Karl Liebknecht

 

Militarismus und Antimilitarismus

 

Zweiter Teil
Antimilitarismus

 

II. Der Antimilitarismus im Auslande unter besonderer Berücksichtigung der Jugendorganisationen

 

Österreich

Von einer speziellen antimilitaristischen Bewegung wird man hier erst seit der Entstehung der besonderen Jugendbewegung reden dürfen. Diese hat anscheinend zuerst in Wien, und zwar Anfang 1894, durch Gründung eines Vereins jugendlicher Hilfsarbeiter eingesetzt, der seine Spitze gegen die nationalen Jungmannschaften und die katholischen Jünglingsvereine richtete und bald an andern Orten Nachahmung fand, so daß seit dem 15. Oktober 1902 als Organ für die Interessen der jugendlichen Arbeiter Deutschlands der anfangs halbmonatlich, später monatlich aber in erweitertem Umfange erscheinende Der Jugendliche Arbeiter herausgegeben werden konnte. Um Ostern 1903 wurde sodann der Reichsverband der jugendlichen Arbeiter Österreichs, der alle Ortsvereine umfaßt, gegründet. Seit dem 1. April 1903 ist Der Jugendliche Arbeiter die offizielle Zeitschrift dieses Reichsverbandes. Ein Blick in die vorliegenden Jahrgänge dieser sehr flott redigierten Zeitung zeigt, daß sie den besonderen Kampf gegen den Militarismus unter der Jugend geschickt zu führen versteht.

Weiter sei auf die bereits im Jahre 1896 in Wien herausgegebene populäre Agitationsbroschüre Lustig ist’s Soldatenleben verwiesen, die in einer vortrefflichen Weise die Sünden des Militarismus in seiner besonderen österreichischen Färbung zusammenfaßt und erbarmungslos an den Pranger stellt, sowie auf die vom gleichen Verlag herausgegebene Sammlung Lichtstrahlen, besonders die Broschüre 200 Millionen für neue Kanonen? Wer bewilligt’s und wer bezahlt’s? und Der männermordende völkerverderbende Militarismus in Österreich. Hierher gehört auch die Massenverbreitung der Daszynskischen Reichsratsrede vom 25. September 1903 unter dem Titel Weg mit dem Dualismus und Militarismus.

Eine besondere Betrachtung verdient der tschechische Antimilitarismus. Auch hier spielt die Jugendbewegung eine wesentliche Rolle. Seit dem 1. Mai 1900 erscheint die Jugendzeitschrift Sbornik Mládeze. Die tschechischen Jugendorganisationen haben die antimilitaristische Agitation ausdrücklich als eine ihrer Aufgaben proklamiert. Der sozialdemokratische Parteitag zu Budweis vom Jahre 1900 lehnte zwar die Genehmigung zur Gründung besonderer Organisationen der jugendlichen Arbeiter ab. Das richtete sich indessen nur gegen außerhalb der Partei stehende Organisationen und führte zu einem engen Zusammenschluß der Jugendorganisationen mit der allgemeinen Parteibewegung. Die planmäßige Organisation der Jugend machte Fortschritte. Es wurden an vielen Orten Agitationskomitees mit der besonderen Aufgabe der Agitation unter der Arbeiterjugend gegründet. Seit dem 15. März 1901 erschien Sbornik Mládeze monatlich; seit dem 1. Januar 1905 erscheint er monatlich zweimal. Der 1902 in Prag abgehaltene sozialdemokratische Parteitag sprach sich wiederum für die besondere Jugendagitation und für die Organisation innerhalb der Partei aus.

Im Jahre 1903 wurde ein Verband der Arbeiterturnvereine gegründet, der sich gleichfalls speziell mit der Jugend befaßt. In Prag fand im Dezember 1904 die Gründung eines ständigen Agitationskomitees statt; dem folgten andere Städte.

Am 29. April tagte in Prag die erste Konferenz der tschechischen sozialdemokratischen Jugend, auf der 22 Jugendkomitees durch 127 Delegierte vertreten waren. Die Agitation erfolgte in zahlreichen Versammlungen, vertraulichen und öffentlichen. Im Sbornik Mládeze wird in einer ständigen Rubrik der Militarismus behandelt, was zu häufiger Konfiskation Anlaß gab. [35] In Prag wurde eine Arbeiterakademie unter zahlreicher Beteiligung gegründet. Die nationalen Konflikte mit dem Militarismus (Sprachenfrage und die Vergewaltigung einzelner Soldaten) belebten die antimilitaristischen Tendenzen. Besonders hervorgehoben sei hier der Fall Nemravas, eines Soldaten, der sich weigerte, die Waffen zu tragen, und dafür bestraft wurde. Die Aufzüge der Rekruten in Trauergewändem, die mit Trauermusik auf rotgeschmückten Wagen durch die Städte zogen, wurden zu einer regelmäßigen Einrichtung.

Die Vorgänge bei den Wahlrechtskämpfen der neuesten Zeit haben ergeben, daß die Armee keineswegs mehr als eine unbedingt zuverlässige Stütze der herrschenden Klassen und der Reaktion betrachtet werden kann.

 

 

Ungarn

Hier, wo Partei und Gewerkschaft eins sind, oder richtiger – die Partei nur in Form von Gewerkschaften existiert – begann 1894 in Budapest in der Form von Lehrlingsorganisationen der freien Branchen unter Leitung von Erwachsenen eine zunächst Bildungszwecke verfolgende Jugendbewegung, die aber 1897 unter der furchtbaren Sozialistenhatz Bánffys, des „Retters der Bourgeoisie“, zusammenbrach. 1899, nach Bánffys Fall, wurden von den Arbeiterbildungsvereinen Filialen für jugendliche Arbeiter ins Leben gerufen, die sich gleichfalls der Erziehung ihrer Mitglieder widmeten. Auch sie erlagen im Winter 1901/1902 einer brutalen Treibjagd der Polizei und der Gerichte. Die Jugendlichen zerstreuten sich in die allgemeinen Arbeiterbildungs- und Fachvereine.

Der gewaltige wirtschaftliche Aufschwung des Jahres 1904., in dem sich die Zahl der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter verfünffachte (von 10.000 auf 52.410 Mitglieder), hob auf seiner Flutwelle auch die Jugendlichen wiederum empor. Die Bewegung, die noch heute immer steigend andauert, gewann auch einen sozialpolitischen Charakter. Die äußere Form war die der Bildungsvereine oder der freien Organisation (in der Provinz) oder (in einigen Orten, zum Beispiel in Preßburg) der Turnklubs. Trotz aller Schikanen und Brutalitäten, Überfälle, Verhaftungen und Konfiskationen gediehen die Organisationen. Eine Zeitung, Az Ifjú Munkás (Der Jugendliche Arbeiter), wurde im Beistand von erwachsenen Arbeitern ins Leben gerufen. Sie bildet den festen Angelpunkt der allenthalben von der Partei geförderten Bewegung und erscheint jetzt in einer Auflage von rund 1500. Im April 1906 fand die Gründung des Verbands jugendlicher Arbeiter statt, der noch gegenwärtig – im Dezember 1906 – vergeblich der nachgesuchten ministeriellen Genehmigung harrt. Die Organisationen stehen offen auf dem Boden des Sozialismus. Ob und in welchen Formen sie eine spezielle antimilitaristische Propaganda treiben, konnte leider nicht festgestellt werden.

 

 

Holland

Hier ist der Militarismus bisher – abgesehen von dem erörterten großen Eisenbahnerstreikbruch aus dem Januar 1903 – noch wenig lästig geworden, so daß sich der 1900 gegründete, 1903 vorübergehend eingeschlafene, 1906 reorganisierte holländische Jugendbund De Zaaier, Bond voor Jonge Arbeiders en Arbeidsters in Nederland [36] nur in zweiter Linie mit dem Antimilitarismus zu befassen Veranlassung hat.

In seiner (seit 1906 erscheinenden) Zeitschrift De Zaaier [37], die von Roland-Holst vortrefflich redigiert wird, nimmt die Bekämpfing des Militarismus immerhin einen beträchtlichen Raum ein.

Im Winter 1902/1903, dem roten Winter Hollands [6*], wurden vom Zaaier zahlreiche antimilitaristische Versammlungen, besonders in Amsterdam von der Genossin Roland-Holst, arrangiert. Auf dem Kongreß des Zaaier, der am 8. April 1906 in Utrecht abgehalten wurde, fand eine Resolution einmütige Annahme, die den Klassencharakter des Militarismus kennzeichnet und es dem Bund zur Pflicht macht, die jugendlichen Arbeiter über diesen Charakter durch Versammlungen, Vortragskurse, insbesondere in den Tagen der Aushebung, durch Flugschriften und Manifeste aufzuklären und sich bei dieser Propaganda nach Möglichkeit stets mit der Sozialdemokratischen Partei ins Einvernehmen zu setzen. Alljährlich im Oktober werden aus Anlaß der Aushebung Versammlungen gegen den Militarismus abgehalten. Anfang Oktober 1906 hielt der Zaaier in Amsterdam eine Versammlung ab, in der nach einer Rede Mendeis eine scharfe Abgrenzung gegenüber dem anarchistischen Antimilitarismus vorgenommen wurde.

Sowohl die Parteikongresse wie die Gewerkschaftskongresse hatten sich mit der Frage des Antimilitarismus, besonders der Propaganda unter dem Militär, eingehend zu beschäftigen. [38]

Seit langem besteht in Holland der Socialistische Jongelieden Bond, der die von dem kommunistischen Anarchisten Wink redigierte Zeitschrift De Jonge Werker herausgibt oder wenigstens herausgab; er steht unter dem maßgebenden Einfluß von Anarchisten, ohne sich doch ausdrücklich zum Anarchismus zu bekennen. Seine Mitgliederzahl ist sehr gering; er scheint sich in einer chronischen organisatorischen Umwälzung zu befinden. Natürlich gibt es auch einen durch die Person Nieuwenhuis besonders auffälligen, ausgesprochen anarchistischen Antimilitarismus.

Weiter existiert ein Bond van Miliciens en Oud-Miliciens, der seit dem Jahre 1903 eine vom sozialistischen Abgeordneten Ter Laan geleitete Monatsschrift De Milicien herausgibt. Dieser Bund ist eine Art politisch neutraler Fachvereinigung mit einem auf die Bekämpfung militärischer Mißstände gerichteten Programm. [39] Sein Gegenstück bildet eine andere – marinistische – Soldatengewerkschaft, der Matrozenbond, dessen Organ Het Anker, vom Genossen Meyer redigiert, in Heider erscheint. Er hat sich in bezug auf die Verbesserung der Lage der Marinemannschaften viele Verdienste erworben, auch Streikbewegungen inszeniert. Zeitweilig ist er von der Staatsgewalt scharf bekämpft worden – durch Maßregelung der Führer und Verbot des Verkaufs des Anker auf den Schiffen. Die Kammer hat sich öfter mit ihm zu beschäftigen gehabt.

 

 

Schweden

In Schweden kam die sozialdemokratische Jugendbewegung Mine der neunziger Jahre auf. Die sozialistischen Jugendklubs vereinigten sich zu dem Sozialistischen Jugendverband (mit der Verbandszeitschrift Brand und dem Sitz in Landskrona), der, von der Partei unfreundlich angesehen, allmählich in anarchistelndes Fahrwasser geriet, wie es in seiner Stellungnahme zur Landesverteidigung, zum Militarismus nach außen, besonders zutage trat. Gegen ihn wurde 1903 in Malmö der Sozialdemokratische Jugendverband, eine ausgezeichnete Organisation, ins Leben gerufen, der seit dem 1. Januar 1906 den Fram (Vorwärts), eine sehr solide und inhaltsreiche Monatszeitschrift, die nur 10 Oere kostet, herausgibt. Auch er findet in der Partei fast keine Unterstützung. Von 1905 bis 1906 hat er sich von 7 Klubs mit rund 450 Mitgliedern auf 500 bis 400 Klubs mit 14.000 bis 15.000 Mitgliedern gehoben. Er zählte Ende 1906 25.000 Mitglieder und besteht aus zahlreichen Lokalorganisationen. Fram erscheint in 35.000 bis 40.000 Exemplaren. Der Sozialistische Verband zählt rund 10.000 Mitglieder; Brand (viel kleiner und minder inhaltsreich als Fram!) verzeichnet eine Auflage von 10.000 bis 12.000 Exemplaren.

Beide Verbände haben die antimilitaristische Propaganda statutengemäß auf ihre Fahne geschrieben; sie wird besonders durch das geschriebene Wort geführt. Der sozialdemokratische Verband gibt zahlreiche Agitationsschriften in dem Socialdemokratiska Ungdomsforbundets Förlag zu Malmö heraus, darunter: Ned med Vapnen (Die Waffen nieder) von Z. Höglund, und Socialdemokratie och Anarchism, von Kata Dalström. Nach dem Fram vom März 1906 wurden die Militärausgaben bekämpft, damit die so verschwendeten Mittel „den kleinen landwirtschaftlichen Betrieben, der Volksaufklärung und der Arbeiterversicherung“ (!) zugute kommen sollen. Während der Unionskrise erließ der Sozialdemokratische Jugendverband, der auf seinem ersten, 1905 zu Stockholm abgehaltenen Kongreß unter anderem die Militärfrage in vortrefflicher Weise diskutierte [40], den bekannten Aufruf „Die Waffen nieder!“, der das Proletariat zur Dienstverweigerung im Falle eines Krieges mit Norwegen aufforderte und dem Genossen Z. Höglund eine Gefängnisstrafe von 9 Monaten eintrug.

Das liberale Ministerium, dessen Chef der „Halbsozialist“ Staaff war, reagierte – ganz wie in Frankreich der „Sozialist“ Millerand und jüngst das Ministerium Clemenceau-Briand-Viviani – aufs prompteste und anerkannte damit die Bedeutung der Bewegung. Im Mai 1906 kam das berüchtigte Maulkorb- oder Anarchistengesetz zustande, von dem an anderem Ort zu handeln ist, und bald hagelte es schwere Verurteilungen: Sundström erhielt am 27. September 1906 vom Rathausgericht in Norrköping wegen Abfassung eines an die jungen Wehrpflichtigen gerichteten, vorsichtig gehaltenen Flugblattes ein Jahr Zuchthaus (Strafarbeit). Dieses Urteil löste – neben antimilitaristischen Demonstrationen unter den Soldaten – zwei Tage darauf eine eindrucksvolle Protestkundgebung in Norrköping aus, die von der Polizei gewaltsam auseinandergetrieben wurde. Aber noch eine höchst witzige Wirkung trat ein, die die Wahrheit des Sprichworts bestätigte: „Wem Gott ein Amt nimmt, dem gibt er oft auch den Verstand wieder.“ Staaffs Ministerherrlichkeit entblätterte „ach wie bald“. Der rauhe Wind des Winters seines Mißvergnügens brachte ihn zur Besinnung; er suchte den Feuerbrand der Klassenjustiz, den er als Minister eifrigst mitentfacht hatte, als simpler Staatsbürger mit den Feuereimern advokatischer Beredsamkeit zu löschen. Er übernahm im Dezember 1906 die Verteidigung des Genossen Sundström in der Berufungsinstanz vor dem Hof gericht in Jönköping, dem er zu beweisen suchte, daß das Gesetz so nicht gemeint gewesen sei. Tatsächlich wurde die Strafe auf sechs Monate ermäßigt! Im Sommer 1906 folgte die Verurteilung des Genossen Olsson, der zur Buße für ein antimilitaristisches Flugblatt An Smalands Arbeiterjugend vom Rathausgericht zu Jönköping mit sechs Monaten Gefängnis belegt wurde. Ende September veranstaltete der Sozialistische Jugendverband in Helsingborg und Bjuf bei Gelegenheit des Empfanges der zur Reserve entlassenen Mannschaften antimilitaristische Demonstrationen, gegen die die Polizei mit blanker Waffe einschritt. Viele Teilnehmer an der Helsingborger Demonstration vom 29. September wurden Ende Oktober vom dortigen Rathausgericht zu Zuchthausstrafen von 15 Monaten bis 3 Jahren verurteilt. Vielversprechende Anfänge, durch die aber nur die Form, nicht der Inhalt und Erfolg der antimilitaristischen Propaganda in Schweden wird beeinflußt werden können.

Am 14. Oktober 1906 fanden zwischen den beiden Verbänden interessante Verhandlungen über eine Verbindung beider Organisationen statt, die sich insbesondere auf die Frage des Antimilitarismus erstreckten. [41]

 

 

Norwegen

In Norwegen bestehen lokale Jugendorganisationen seit Jahren, zum Beispiel in Kristiania, Drammen, Larvik und Trondhjem. Der Kristiania Socialdemokratiske Ungdomslag gibt seit Juni 1901 die vortreffliche, auch antimilitaristisch wirkende Monatszeitschrift Det Tyvende Aarhundrede heraus, die später in eine Quartalszeitschrift umgewandelt wurde. [42]

Ein Bund der Jugendorganisationen (Norges Socialdemocratiske Ungdomsforbund), mit dem Sitz in Kristiania, wurde im Juni 1905 auf dem Kongreß in Drammen gegründet. Er soll etwa 2.000 Mitglieder zählen, darunter auch zahlreiche weibliche. Er gibt unter der Redaktion von Solberg ein Monatsblatt, den Jung-Socialist, heraus. Er hat sich die Förderung der allgemeinen, der sozialen und politischen Bildung und im speziellen den Kampf gegen den Militarismus zum Ziel gestellt. Sein Standpunkt gegenüber dem Militarismus ist der der Sozialdemokratischen Partei. Der Kongreß des Bundes, Pfingsten 1905, lehnte den Antrag, den antimilitaristischea Kampf in allen Formen ausdrücklich unter seine Zwecke aufzunehmen, ab.

In bezug auf die antimilitaristische Agitation des Bundes sei die Broschüre des norwegisclwn Leutnants Michael Puntervold, Der Militarismus, erwähnt, die in den Garnisonen energisch verbreitet worden ist, und weiter ein Vorgang aus neuerer Zeit mitgeteilt:

An 10. Oktober 1906 fand in Kristiania, einberufen von dein dortigen sozialdemokratischen Jugendverein, eine antimilitaristische Versammlung statt. Sie war vorbereitet durch Zettel, die in allen Kasernen verteilt waren, mit der Aufschrift: „Alle militärischen Vorgesetzten und Gemeinen werden hiermit mobilisiert“. Trott Verbotes von seiten der Militärbehörde war die Versammlung gut besucht. Es sprachen in ihr, was als charakteristisch hervorgehoben werden mag, außer Sundström der Leutnant Puntervold (übrigens ein Redakteur des Socialdemokrat), der allerdings damals bereits sein Abschiedsgesuch eingereicht hattet sowie ein weiterer Redakteur derselben Zeitung, Einar Li, der den Eintritt in die Armee verweigert hatte und deshalb kriminell verfolgt wurde.

 

 

Dänemark

In Dänemark sind gleichfalls die Jugendorganisationen Hauptträger der antimilitaristischen Propaganda. Sie entwickelten sich als Gegengewicht gegen die reaktionären, besonders die christlichen Jugendverbände, die eine große Mitgliedschaft besaßen. Die erste von ihnen entstand 1895 oder 1894 in Jütland, gewann aber erst Ende der 90er Jahre einige Bedeutung. In den kleineren Orten Jütlands entwickelten sich um die Wende des Jahrhunderts zahlreiche sozialdemokratische Fremskridtsklebber, die miteinander enge Fühlung unterhielten.

1900 wurde in Kopenhagen eine Ungdomsforening (Jugendvereinigung) gestiftet. Im Frühjahr 1904 schlossen sich die Lokalorganisationen in Kopenhagen zu dem Socialistik Ungdomsförbund i Danmark zusammen, der eine Monatszeitschrift Ny Tid (Neue Zeit) herausgibt. Ursprünglich war er der Gesamtpartei angegliedert und stand mit den Organisationen Schwedens und Norwegens in Verbindung. Er umfaßte bei seiner Gründung 19 Ortsgruppen, teilte das Land in drei Agitationsbezirke und widmete sich der antimilitaristischen Propaganda mit besonderer Aufmerksamkeit. Von seinen Aufrufen, die er in Schweden drucken lassen muß, da er in Dänemark keinen Drucker findet, wurden nacheinander 15 konfisziert, aber bald wieder freigegeben. Da man von militaristischer Seite daranging, einen militaristischen Jugendverband zu gründen, so wurde im April 1906 eine umfassende antimilitaristische Agitation inszeniert: Abgesehen von Agitationsversammlungen wurde die Ny Tid in 50.000 Exemplaren über das ganze Land, besonders unter den vom Urlaub heimkehrenden Soldaten, verbreitet, wobei es natürlich ohne Konfiskationen und Verhaftungen nicht abging.

Der sozialistische Verband geriet allmählich in anarchistelndes Fahrwasser, und zwar noch markanter als sein Gegenstück in Schweden. Der Kongreß vom 20. bis 21. April 1905, auf dem sieben Klubs mit etwa 500 Mitgliedern vertreten waren, nahm eine scharfe Frontstellung gegen die Sozialdemokratische Partei ein, eine Haltung, die der Stimmung in den einzelnen Klubs selbst allerdings nicht entsprechen soll. Sie gab aber den Anstoß zur Gründung eines sozialdemokratischen Jugendklubs in Kopenhagen, der in erster Linie Schulung und Bildung der arbeitenden Jugend und den Kampf gegen den Kapitalismus und den Anarchismus bezweckt und mit der Partei organisatorisch verbunden ist. Der Parteikongreß von Ostern 1906 forderte zur Gründung gleicher Organisationen über das ganze Land hinaus auf und sicherte ihnen moralische und materielle Unterstützung zu. [43]

 

 

Amerika

Von den Vereinigten Staaten von Amerika ist folgendes zu vermelden:

Das Programm der 1874 gegründeten Sozialdemokratischen Partei von Nordamerika enthielt nichts Spezielles in bezug auf den Militarismus, der sich ja auch noch nicht recht bemerkbar gemacht hatte. Im Jahre 1879 wurden, nachdem inzwischen die oben geschilderte Streikschlacht geschlagen war, unter dem Einfluß der Bakuninschen Ideen von den Sozialisten Chicagos und Cincinnatis einige militärische Arbeitervereine unter dem Namen „Lehr- und Wehrvereine“ gegründet, die freilich in der Partei heftig angefeindet wurden.

Über die Taktik gegenüber der Armee und der Miliz gingen in der Folgezeit die Meinungen weit auseinander. Besonders von den Trade-Unions suchte man alle Mitglieder des stehenden Heeres und der Miliz wegen des häufigen Einschreitens dieser militärischen Organisation gegenüber den Streiks fernzuhalten. Eine andere Auffassung glaubte gerade durch Herstellung einer engen Fühlung mit den Mitgliedern der bewaffneten Macht die Gefährlichkeit des Militärs zu vermindern. [44]

Die Sozialistische Arbeiterpartei von Nordamerika betrachtet den Antimilitarismus, ebenso wie den Antiklerikalismus, als eine Nebenaufgabe der Arbeiterbewegung. Sie behandelt den Militarismus nicht als eine minderwertige, aber doch als eine subsidiäre Frage und ist streng darauf bedacht zu verhindern, daß die Organisation zu einer bloßen antimilitaristischen Partei entarte.

Lee bemerkt, daß, wenn bisher, das heißt bis zum Jahre 1905, in den Vereinigten Staaten nur wenig sozialistische Propaganda unter den Soldaten und den Milizen getrieben sei, die Partei doch mit einer derartigen Agitation begonnen habe.

In dem Chicagoer Programm der Sozialistischen Partei vom Jahre 1904 befindet sich denn auch bezeichnenderweise im Minimalprogramm unter 5 die Forderung: „Verhinderung der Verwendung von Militär gegen streikende Arbeiter“ ebenso wie die Betonung der internationalen Solidarität der Arbeiterschaft. [45]

 

 

Spanien

Von Spanien kann hier gleichfalls nicht viel gemeldet werden. Anscheinend herrscht dort sowohl in der Jugendorganisation wie in der antimilitaristischen Agitation, entsprechend den allgemeinen unklaren Parteiverhältnissen, Unklarheit, Zersplitterung, Verwirrung und – Anarchismus. Indessen gibt es eine von der Sozialdemokratischen Partei anerkannte Jugendorganisation, die Federación Nacional de Iuventudes Socialistas mit dem Zentralkomitee in dem industriellen Bilbao. Nach den 1906 gedruckten Statuten bezweckt sie: Erziehung in sozialistischen Grundsätzen und Verwendung der so erzogenen Jugend für die Partei.

 

Finnland

Im Frühjahr 1906 wurde zu Helsingfors als Abteilung des dortigen schwedischen Arbeitervereins ein Klub jugendlicher Arbeiter gegründet, dem sogleich 40 Mitglieder beitrateu. Am 10. März 1906 behandelte der – inzwischen auf 70 Mitglieder angewachsene – Klub den Vorschlag des Fram, sich dem Verband des Königreichs Schweden anzuschließen. Der Vorschlag wurde trotz sympathischer Aufnahme aus taktischen Gründen bis auf weiteres abgelehnt. [46] Der Klub gab die Agitationsschrift Kamrot heraus. Er propagierte die Gründung weiterer Klubs im Lande und die Gründung eines auch die finnischen Organisationen umfassenden Verbandes. Am 9. Dezember 1906 fand in Tammerfors der erste Kongreß der finnischen Jugendorganisationen statt; dort wurde der Anschluß des Verbandes jugendlicher Arbeiter finnischer Nationalität an die Arbeiterpartei beschlossen und die „Bekämpfung des Militarismus in all seinen Gestalten“ in die Statuten aufgenommen.

 

Rußland

Rußland ist ein besonderes Kapitel und kann hier nicht eingehend dargestellt werden. Einige allgemeine Bemerkungen sind bereits oben gemacht. Nur darauf sei wiederholt hingewiesen, daß die Stellung des Offiziers gegenüber der russischen Revolution eine ganz andere ist als die eines Offiziere gegenüber der Arbeiterbewegung und daß daher der von Plechanow in Nr.7 des Tagebuches eines Sozialdemokraten in bezug auf die Agitation unter den Offizieren eingenommene bejahende Standpunkt an sich konsequent ist. Die Bedeutung der antimilitaristischen Bewegung in Rußland ist außerordentlich, sie geht ins Unendliche der großen Revolution.

 

 

Internationale antimilitaristische Organisation

Im Jahre 1902 wurde, anscheinend zuerst von französischen Anarchisten, die Abhaltung eines internationalen antimilitaristischen Kongresses mit dem Zweck der Gründung einer internationalen antimilitaristischen Vereinigung angeregt. Beweggrund war in erster Linie das Bestreben, die Unterstützung der Deserteure, die infolge der anarchistischen Propaganda in ziemlich großer Zahl über die Grenzen gingen, im Ausland auf fester Grundlage zu organisieren. Die meisten der Anhänger dieses Kongreßgedankens gehörten zu der oben erörterten Ligue Internationale pour la Défense du Soldat, die einen erfolglosen Versuch internationaler antimilitaristischer Organisation auf Grundlage eines eng begrenzten Programms darstellt. Angeblich fand die Idee in England und in andern Ländern Anklang; ein Komitee bildete sich, allem Anscheine nach unter dem leitenden Einfluß von Nieuwenhuis. [47] Die Parole, unter der der Kongreß zusammenberufen wurde, war so „vielsagend“ wie möglich: „Keinen Mann und keinen Groschen für den Militarismus.“ [48]

Die Propaganda für den Kongreß, der ursprünglich im März oder April 1903 in London zusammentreten sollte, trug indes sehr wenig Früchte, obwohl zum Beispiel das Komitee auch die sozialdemokratischen Organisationen, aber natürlich vergeblich, die belgischen Jungen Garden [49] und alle möglichen religiösen und humanitären Antimilitaristen zur Teilnahme zu bewegen suchte. Schließlich wurde in Paris zu dem Zwecke der Agitation für den Kongreß, der, nachdem er vom September 1903, wo er für Amsterdam in Aussicht genommen war, wiederum auf unbestimmte Zeit hatte verschoben werden müssen, ein besonderes Organ, L’Ennemi du Peuple [50], gegründet, dessen erste Nummer im August 1905 erschien und das von dem Anarchisten Janvion im Sinne des tollsten Stirnerianismus redigiert wurde. Endlich gelang es im Juni 1904, den Kongreß in Amsterdam zustande zu bringen, vor allem dank der rührigen Arbeit von Nieuwenhuis und unter ziemlich beträchtlicher Beteiligung. Allerdings war es eine höchst buntscheckige Gesellschaft, die sich zusammenfand: Anarchisten aller Schattierungen aus Holland, Frankreich, Belgien, Böhmen (Vertreter einer kleinen Gruppe von Bergarbeitern), einige Vertreter spanischer anarchistischer Gewerkschaften, holländische Tolstoianer, der evangelische Pfarrer Schermerhorn und sonstige Spezialitäten des religiösen und humanitären Antimilitarismus aus Holland, schließlich auch einige englische Trade-Unionisten. [51]

Der Verlauf des Kongresses, der nur mit Mühe davor bewahrt wurde, sich ausdrücklich in einen anarchistischen Kongreß zur Gründung einer anarchistischen Liga zu verwandeln, und natürlich zunächst mit der Entfernung der individualistischen Anarchisten begann [52], zeigte, daß die widerstrebenden Elemente zu einer einheitlichen Aktion nicht würden zusammengefaßt werden können.

Die Tolstoianer und Humanitären wurden ausgeschlossen, der übriggebliebene Rest votierte einige Resolutionen:

  1. eine von der holländischen Delegation vorgeschlagene, die, be sonders unter Hinweis auf das Eingreifen des Militarismus in Streiks, den Gewerkschaften zur Pflicht macht, den Militarismus prinzipiell zu bekämpfen, mit den Soldaten freundschaftliche Verbindungen anzuknüpfen und insbesondere mit den zum Militär eingezogenen Gewerkschaftsmitgliedern in ständiger Fühlung zu bleiben;
  2. die Resolution Girault (Frankreich), die den Gewerkschaften die Gründung von Jugendorganisationen zum Zweck der antimilitaristischen Propaganda aufgibt;
  3. die Resolution Vohryzeck (Böhmen), die den Gewerkschaften „der ganzen Welt“ die Taktik der französischen Gewerkschaften empfiehlt [53];
  4. eine holländische Resolution, die den Generalstreik als Mittel zur Bekämpfung des Kriegs proklamiert;
  5. eine weitere holländische Resolution, die eine antimilitaristische Jugenderziehung, besonders durch Einwirkung auf die Mütter, fordert, und schließlich
  6. eine französische Resolution über die persönliche Dienstverweigerung.

An Beschlüssen war also kein Mangel. Außerdem wurde ein umfangreiches Manifest beschlossen, dessen verschwommen-ideologischen Charakter selbst Nieuwenhuis mit anerkennenswerter Schärfe kritisiert hat. [54]

Immerhin wurde die Internationale Antimilitaristenassoziation (Association Internationale Antimilitariste. A.I.A. Die Red.) gegründet, und zwar mit jener famosen Losung: „Keinen Mann und keinen Cent für das Heer.“ Als Sekretär wurde Nieuwenhuis bestellt. Gleichzeitig wurde für das Jahr 1905 die Abhaltung eines zweiten Kongresses in Oxford beschlossen. Fest steht, daß der Kongreß von Oxford nicht zustande kam und ebensowenig der Versuch gelang, im Juni 1906 in Genf einen derartigen Kongreß abzuhalten. [55]

Als Tagesordnung war für Genf unter anderm in Aussicht genommen unter Punkt 2:

  1. Was sollen wir tun, um den Krieg zu verhindern?
  2. Was sollen wir tun, wenn ein Krieg ausbricht?
  3. Was sollen die Antimilitaristen tun, wenn während eines Kriegs die Arbeiter eines Landes sich weigern, die Waffe zu nehmen, während ihre Brüder des feindlichen Staates einen bewaffneten Einfall in ihr Land machen?
  4. Die Stellung der Arbeiter der neutralen Länder im Falle eines Kriegs.

Das Problem der internationalen Wehrlosmachung und des Hervéismus ist hier in seiner praktischen Bedeutung mit aller wünschenswerten Offenheit aufgerollt.

Punkt 3 lautete: Der Antimilitarismus, die partiellen Streiks und der soziale Generalstreik zur Aufrichtung einer kommunistischen Gesellschaft.

Unter dem Einfluß von Nieuwenhuis kam im Oktober 1904 ein holländisch-nationaler Antimilitaristenkongreß in Zwolle zustande, auf dem Nieuwenhuis einen höchst optimistischen Bericht über den Stand der internationalen Assoziation erstattete und unter anderem mitteilte, daß außer L’Ennemi du Peuple in Marseille ein Blatt L’Action Antimilitariste gegründet worden sei, und der weiter beschloß, eine nationalholländische antimilitaristische Vereinigung als Teil der internationalen Assoziation zu gründen.

In Frankreich entwickelte sich die Assoziation angeblich sehr rasch. Im Juli 1905 fand zu Etienne ein Nationalkongreß statt, an dem nach dem Bericht der A.I.A. „zahlreiche Gruppen“ teilnahmen. Es wurde ein Nationalkomitee gegründet und die Herausgabe eines nationalen Organs beschlossen, das aber erst seit dem 1. Oktober 1906 mit dem eben erwähnten Titel L’A.I.A. (den Anfangsbuchstaben des Namens der Organisation) als Bulletin der Assoziation monatlich einmal in Paris erscheint. Der Kongreß beschloß weiter für den Kriegsfall: Reservistenstreik, Gehorsamsverweigerung der Soldaten und Insurrektion; für den Fall des Generalstreiks: nachdrückliche Unterstützung der kämpfenden Arbeiterorganisationen. Die Desertion wurde nicht unter die Aktionen der Vereinigung aufgenommen, vielmehr die materielle Verantwortung für sie, von Ausnahmefällen abgesehen, abgelehnt.

Wichtig vor allem war der Beschluß, sich auf keine Partei„doktrin“, weder die anarchistische, noch die sozialistische, festzulegen, sondern einen selbständigen interparteilichen revolutionären Charakter zu bewahren; doch wurde die Insurrektion für den Fall eines Beschlusses der Assoziation zur Pflicht gemacht, und – hier schaut der anarchistische Pferdefuß heraus – die Wahlbeteiligung ausgeschlossen. Das Pariser Nationalkomitee gibt außer dem Bulletin Publikationen der A.I.A. in Paris heraus [56], unter denen sich eine 1906 erschienene Broschüre über Ziel, Mittel und Aktion der A.I.A. [57] befindet. Das bekannte, am 31. Dezember 1905 von den Pariser Geschworenen aufs härteste geahndete Flugblatt Aux Conscrits (An die Ausgehobenen) war auch von Mitgliedern des Nationalkomitees unterzeichnet. Soweit den Bulletins zu entnehmen ist, besteht eine beträchtliche Zahl von Ortsgruppen („Sektionen“), aus deren schlechter Finanzlage sich indessen schließen läßt, daß sie nicht sonderlich zahlreich sind. Die erwähnte Broschüre über Ziel, Mittel und Aktion der Vereinigung charakterisiert sie kurz dahin: „Sie ist eine Kampforganisation; sie fordert von ihren Mitgliedern für den gegebenen Fall Bereitschaft zu einer direkten, gewaltsamen, aufrührerischen Aktion. Ihre einzige Fürsorge und das einzige Ziel ihrer Tätigkeit ist: dem Militarismus einen Willen zur Revolte, eine Macht, die ihn womöglich vernichtet, entgegenzusetzen.“ Also Anarchismus und Putschismus trotz alledem. Das zeigt sich auch in der eigenartigen Diskussion des „Vorwurfes“ gegen die Assoziation, eine Organisation zu sein. [58]

Auch in der Schweiz bestehen einige Sektionen der A.I.A. Während der Tagung der internationalen Kongresse in Paris 1900, beziehungsweise in Amsterdam 1904, wurden internationale Konferenzen der sozialistischen Jugend abgehalten, die jedesmal den Nationalrat der belgischen Jungen Garden mit der Herstellung einer internationalen Verbindung beauftragten, was jedoch nicht ausgeführt wurde.

Eine internationale Verbindung der Jugendorganisationen ist also bisher vergeblich versucht worden. Sie dürfte indessen nicht mehr weit im Felde mein.

 

 

Fußnoten

35. Vgl. Die Junge Garde, Mannheim, vom 1. Juni 1906.

36. Der Sämann, Bund junger Arbeiter und Arbeiterinnen in den Niederlanden.

37. Deren Unterstützung übrigens der Parteivorstand aus äußerlichen Gründen abgelehnt hat. Vorher bezog der Bund längere Zeit den belgisch-flämischen Zaaier als offizielles Organ.

38. Vgl. z.B. den Parteikongreß von Enschede 1905 und den Gewerkschaftskongreß aus dem Mai desselben Jahres.

39. Vgl. den programmatischen Artikel in der Nummer 8 des Milicien vom Jahre 1904. Die „Dritte Wiederholungsübung“ ist eins der Hauptkampfobjekte.

40. Vgl. dazu den im Mai 1905 zu Malmö erschienenen Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit des Verbands vom März 1903 bis zum Mai 1905.

41. Vgl. Redogörelse för förhandlingarna usw., Landskrona 1906.

42. Redakteur ist zur Zeit Jacob Vidnes; anscheinend kommt sie jetzt wieder monatlich heraus; vgl. auch zu dem Folgenden: Fram, März 1906.

43. Fram, April und Juni 1906.

44. Lee, La Vie Socialiste, Nr.18, S.80.

45. Zu dem an anderer Stelle erörterten holländischen anarchistisch-antimilitaristischen Kongreß zu Zwolle vom Jahre 1904 traf auch ein Schreiben aus New York ein, ebenso eine Sympathiebezeugung von dem nationalen Gewerkschafts- und Arbeiterkongreß von Kanada. Vgl. Ontwaking, 4. Jahrg., Dezember 1904.

46. Vgl. Fram, April und Mai 1906.

47. Vgl. De Vrije Socialist vom 24. Januar 1905.

48. Vgl. Ontwaking, August 1904, S.185.

49. Ihnen wurde von Nieuwenhuis zugesichert, daß auch für sozialdemokratische Organisationen in der Liga Raum sein würde, wenn sie nur vor keiner Konsequenz im Kampf gegen den Militarismus zurückschrecken und jene oben erwähnte Parole anerkennen würden. Der Kongreß der Jungen Garden von 1905 lehnte die Teilnahme ohne Diskussion einstimmig ab, weil ihm diese Grundlage nicht klar und fest genug erschien und eine internationale Assoziation gegen den Militarismus außerhalb der sozialistischen Internationale als unnötig und gedankenverwirrend betrachtet wurde.

50. Der Volksfeind, nach dem Ibsenschen Drama.

51. Nach Ontwaking, August 1904, S.186, Vertreter von 116.000 englischen Bergarbeitern aus Durham und Northumberland! Die oben erwähnten spanischen Gewerkschafter sollen nach derselben Quelle von der spanischen Gewerkschaftsföderation delegiert gewesen sein und „mindestens 100.000 Arbeiter“ repräsentiert haben!!

52. Die gegen jede Art Beschlußfassung protestierten und sich natürlich auch dem Beschluß des Kongresses, Beschlüsse zu fassen, nicht fügten.

53. Die Ausführung dieses Beschlusses sollte durch den Oxforder Kongreß herbeigeführt werden.

54. Vgl. Ontwaking, a.a.O., S.196 und 197.

55. Vgl. den Aufruf im Züricher Weckruf vom März 1906.

56. Unter anderem die dem Kampf gegen den Zarismus gewidmete Zeitung La Rue, ein Flugblatt an die Mütter A l’honneur militaire (Über die militärische Ehre) und die Broschüre Lettre à un Conscrit (Brief an einen Ausgehobenen) von Méric und La Váche à Lait (Die milchgebende Kuh), Lettre à un Saint-Cyrien (Brief an einen Saint-Cyrien [Schüler der Offiziersschule von Saint-Cyr]) von Georges Yvetot.

57. L’A.I.A., son But, ses Moyens, son Action.

58. L’A.I.A., S.15/16.

 

Anmerkungen

6*. Gemeint ist der Streik der holländischen Eisenbahner im Januar 1905, dem sich die Amsterdamer Hafenarbeiter anschlossen. Trotz heftigen Widerstandes der holländischen Arbeiter, der in einem Generalstreik seinen Höhepunkt fand, wurde den Eisenbahnern durch ein Gesetz das Streikrecht geraubt.

 


Zuletzt aktualisiert am 13.2.2005