Aus: Zeitschrift für Sozialforschung, Jg. 7, 1938, S. 275ff.
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Beck, P. G. und M. C. Forster, Six Rural Problem Areas ; Relief, Resources, Rehabilitation. Monograph I. (167 S.) W. P. A., Division of Social Research. Washington, D. C. 1935.
McCormick, Thomas C, Comparative Study of Rural Relief and Non-Relief Households. Monograph II. (141 S.) W. P. A., Division of Social Research. Washington, D. C. 1935.
Woofter Jr., T. J., Landlord and Tenant on the Cotton Plantation. Monograph V. (288 S.) W. P. A., Division of Social Research. Washington, D. C. 1936.
Asch, Berta und A. R. Mangus, Farmers on Relief and Rehabilitation. Monograph VIII. (226 S.) W. P. A., Division of Social Research. Washington, D. C. 1937.
Allen, R. H., L. S. Cottrell Jr., W. W. Troxell, Harriet L. Herring und A. D. Edwards, Part-Time Farming in the Southeast. Monograph IX. (371 S.) W. P. A., Division of Social Research. Washington, D. C. 1937.
Die oben genannten Monographien der Division of Social Research der Works Progress Administration beschäftigen sich mit der Not der amerikanischen Landwirtschaft und den Abhilfemassnahmen der Regierung. Die Monographien I, II und VIII beschäftigen sich mit der landwirtschaftlichen Situation und der ihr zugewandten öffentlichen Wohlfahrt im allgemeinen, wobei Band VIII das ganze Land und die Bände I und II einzelne ausgewählte Teile behandeln. Band V beschäftigt sich mit den Baumwollplantagen.
Es sei voraus gesagt, dass diese Monographien wegen ihrer Reichhaltigkeit in einer Besprechung nicht die ihnen entsprechende Würdigung finden können. Material und Behandlung sind von grosser Wichtigkeit.
Nach den Erhebungen hat sich die Landwirtschaft schon vor der Krise von 1929 im Depressionszustand befunden. Als Gründe dafür werden angegeben : Der Bevölkerungszuwachs, der durch die relative ökonomische Stagnation nicht mehr in die Städte wandern konnte, und die damit verbundene Einbeziehung von schlechtem Boden in die landwirtschaftliche Produktion ; die wachsende Unfruchtbarkeit durch den bisher betriebenen Raubbau ; die Aufteilung der Farmen in zu kleine Wirtschaften einerseits und die Land-Konzentration andererseits ; die Zunahme des Pachtwesens sowie der technische Fortschritt und die damit verbundene Freisetzung der Landarbeiter. Vertieft wurde der Krisenzustand durch die Preisschere und durch schnell aufeinanderfolgende Trockenheiten.
Mehr als zwei Millionen Farm-Familien erhielten in den Krisenjahren öffentliche Unterstützung ; mehr als 600.000 Zuschüsse, dem Versuch ihrer Rehabilitierung dienend. Die Autoren geben Aufschluss über die Verteilung der Unterstützung und die verschiedenen Formen der öffentlichen Hilfe. Festgestellt wurde, dass die unterstützten Farmer sich nicht wesentlich von den nicht-unterstützten unterscheiden. Band II, in welchem beide Gruppen verglichen werden, sieht zwischen ihnen keine grösseren Unterschiede, als dass im allgemeinen bei den Unterstützten die Familienvorstände etwas jünger waren und deren Familien zahlreicher, dass sie auf kleineren Farmen lebten und geringere Einkommen hatten. Die verschiedenen Sektionen des Landes erfordern verschiedenartige Hilfsmassnahmen : Die Abwanderung der überflüssigen Landbevölkerung in die Industrien ; Ausschaltung des unfruchtbaren Bodens ; Verwandlung kommerziell betriebener Landwirtschaften in selbstversorgende; Besserung der Pachtverhältnisse, Farm-Genossenschaften und grössere Planung der gesamten landwirtschaftlichen Produktion mit Hinblick auf die Marktmöglichkeiten. Die Frage nach der Durchführbarkeit der allgemeinen Vorschläge wird allerdings offen gelassen. Die Autoren zeigen denn auch keinen grossen Optimismus.
Landlord and Tenant on the Cotton Plantation beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwieweit die Depression und das damit verbundene landwirtschaftliche Hilfsprogramm die Verhältnisse zwischen Pachtherren und Pächtern in den Baumwolldistrikten Amerikas veränderten. Die Antwort erheischte eine gründliche Untersuchung des Produktion und Distribution zusammenfassenden Plantagensystems. Wesentliche Veränderungen wurden nicht festgestellt, die Darstellung des Plantagenwesens jedoch ist ein Dokument von bleibendem Wert.
Ist das Plantagensystem auch nicht ausschlaggebend für die Landwirtschaft des Südens, so hat es darin doch erste Bedeutung. In den sieben Baumwollstaaten gibt es rund 34.000 Plantagen. Das Pachtwesen hat auf den Plantagen in den letzten 25 Jahren auf Grund der Besitz-Konzentration enorm zugenommen, speziell in Bezug auf die Zahl der weissen Pächter. Da sehr viel Arbeitshände während der Ernten benötigt werden, ist das Plantagensystem an kinderreichen Familien interessiert. Die Geburtsrate war im Süden grösser als in irgendeinem anderen Teile Amerikas, speziell unter den Negern. Die Überbevölkerung wurde zu einem brennenden Problem, als der übliche Abfluss in die industriellen Staaten unmöglich wurde. Die Situation der Pächter (tenants — sharecroppers) ist nicht besser, wenn nicht schlechter als die der Lohnarbeiter. Sie sind nicht nur völlig von den Bedingungen des Baumwollmarktes abhängig, sondern sind auch der Willkür der durch die feudalistisch verbliebenen sozialen Verhältnisse absoluten Autorität der Plantagenbesitzer ausgesetzt.
Teile des Buches beschäftigen sich mit Organisation und Verwaltung der Plantagen, der Bewegung der Baumwollproduktion und der Marktverhältnisse. Von ganz besonderem Interesse ist wohl die Darstellung des im Süden herrschenden Vorschuss- und Kreditsystems als einer der Formen, worin sich die Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung vollzieht und in der sich der Klassenkampf abspielt.
Der Rest des Buches dient der Darstellung der aktuellen Hilfsmassnahmen auf dem Wege der Bargeldhilfe, Arbeitshilfe und der Gewährung von Darlehen zu Rehabilitierungszwecken. Interessant ist zuletzt noch die Feststellung, dass die Bedeutung des Rassenproblems im Süden sich vermindert, das Klassenproblem an Bedeutung gewinnt.
Die Studie Part-Time Farming in the Southeast (über die in Amerika weitverbreitete Doppelbeschäftigung von Arbeitern in Industrie und Landwirtschaft) beginnt mit der Feststellung, dass diese Praxis die ganze industrielle Entwicklung begleitete und heute in industriell zurückgebliebenen Teilen des Landes noch weit verbreitet ist. Der Südosten Amerikas wurde zur Untersuchung ausgewählt, weil hier die Doppelbeschäftigung am stärksten auftritt. Ein Drittel aller amerikanischen Farmer sucht für längere oder kürzere Zeit Beschäftigung in industriellen Nebenberufen. Die Studie hat sich zur Aufgabe gesetzt, die verschiedenen Typen der Doppelbeschäftigung festzustellen ; deren gute und schlechte Seiten zu werten ; die Begrenzungen und Möglichkeiten dieser Arbeits- und Lebensform im Lichte der sie empfehlenden und der sich gegen sie wendenden Propaganda zu ermitteln. Die Beschäftigung von Farmern in den ihnen erreichbaren Industrien führt zu einer feindlichen Einstellung der rein industriellen Arbeiter gegen die ihre Löhne und Arbeitsmöglichkeiten vermindernde Schicht. Der grosse Teil der doppelbeschäftigten Farmer ist jedoch an diese Praxis gebunden, da ihre Landbesitzungen zu klein sind, um zum Lebensunterhalt auszureichen. Die Zukunft der Doppelbeschäftigung hängt ausschliesslich von den Vorgängen in der Industrie ab. Als Linderungsmittel für das Arbeitslosenelend kann sie keine Geltung haben. Wie alle anderen Monographien der Serie ist auch diese reichlich mit statistischem und anderem Material über bestimmte Industrien, Farmverhältnisse und Lebenshaltungen der Arbeiter und Bauern versehen.
Zuletzt aktualisiert am 27.1.2009