Leo Trotzki

Unsere politischen Aufgaben

* * *

Einführung


Wostotschnoje Obosrenie, Nr. 285, 23. Dezember 1900/5. Januar 1901.


>Die Kriterien für die Entwicklung der Partei und die Methoden der Einschätzung dieser Entwicklung

Epur si muove! „Und sie bewegt sich doch!“ Unter den schrecklichen Schlägen eines mit Feuer und Schwert bewaffneten Feindes, inmitten politischer Schwierigkeiten, mit denen keine andere Abteilung unserer internationalen Armee zu kämpfen hat, von ihrem Weg gezerrt durch mächtige unterirdische Strömungen, „bewegt“ die russische Sozialdemokratie „sich doch“ vorwärts – nicht nur als Partei der Befreiung Russlands, sondern auch als Partei des Proletariats.

Die prinzipielle Versöhnung revolutionär-demokratischer und sozialistischer Aufgaben, die zwei selbständige historische Tendenzen repräsentieren, und die taktische Koordinierung dieser Aufgaben auf der Grundlage einer solchen prinzipiellen Versöhnung – diesen schwer lösbaren Widerspruch hat das politische Los der russischen Gesellschaft der russischen Sozialdemokratie auferlegt.

Im Ganzen gesehen ist die revolutionäre Bewegung in Russland niemals aus dem Zustand des Kampfes zwischen diesen beiden Tendenzen herausgetreten; sie zerbrachen die erste ernsthafte revolutionäre Organisation, Semlja i Wolja, in zwei Teile. Der Gedanke des revolutionären Narodnitschestwo kämpfte hilflos im Schraubstock dieses grundlegenden Widerspruchs. Ihn zu versöhnen war jenem nicht vergönnt. Dazu war erst der Marxismus fähig, der die revolutionäre Aufgabe aufnahm, an der das Narodnitschestwo zerbrach.

„Die russische revolutionäre Bewegung wird als Arbeiterbewegung siegen, oder sie wird überhaupt nicht siegen.“ Diesen Gedanken haben wir begriffen, prinzipiell begriffen, und zum Gehalt unserer revolutionären Praxis gemacht. Damit jedoch ist erst die eine Seite der Frage geklärt; die andere kann folgendermaßen formuliert werden: Die russische revolutionäre Bewegung muss sich, wenn sie als Arbeiterbewegung gesiegt hat, unverzüglich in den Prozess der politischen Selbstbestimmung des Proletariats verwandeln – sonst ist die russische Sozialdemokratie als solche ein historischer Irrtum.

Die Arbeiter als Hauptkraft der Revolution vorrücken zu lassen und die Revolution zu einer politischen Schule der Arbeiter zu machen – in diesem Problem liegt der Ursprung der Meinungsverschiedenheiten und Unstimmigkeiten, der Herd der inneren Unruhen, die unsere Partei bisher so sehr zerrissen haben. Die erste Verlautbarung der ersten sozialdemokratischen Gruppe wirft gerade jenes doppelte Problem auf: Sozialismus und politischer Kampf – und löst es zum ersten Mal, indem sie der russischen Sozialdemokratie als solcher theoretische Existenzberechtigung gibt.

Das erste Dokument, das die Idee einer einheitlichen Sozialdemokratie in Russland verkündete, das Manifest des I. Kongresses, versucht eine programmatische Formel zu erstellen, die die marxistische Versöhnung der grundsätzlichen „Antinomie“ der russischen revolutionären Bewegung enthält. „Indem die russische Sozialdemokratie“, heißt es in dem Manifest, „als oberste Aufgabe der Partei in ihrer Gesamtheit die Eroberung der politischen Freiheit aufstellt, schreitet sie zu dem noch von den alten Führern der „Narodnaja Wolja“ klar bezeichneten Ziel. Aber die Mittel und Wege, die die Sozialdemokratie nun wählt, sind andere: Ihre Auswahl ist dadurch bestimmt, dass sie bewusst die Klassenbewegung der organisierten Arbeitermassen sein und bleiben will.“ Besser konnte es nicht gesagt werden. Die Sozialdemokratie „will bewusst sein und bleiben“ die Klassenbewegung des Proletariats. Dieses subjektive, bis jetzt politisch noch nicht realisierte Bestreben gibt ihr den fixen Punkt zur Regulierung ihres Handelns, von dem aus sie alle Wege und Mittel des Kampfes um die politische Freiheit abschätzen, kritisieren, aufnehmen, tadeln oder verwerfen wird. Die Sozialdemokratie hat bislang noch in keiner Weise den Weg einer selbständigen Klassenpolitik des Proletariats betreten – der Inhalt ihrer vergangenen und gegenwärtigen Arbeit wird noch vollkommen ausgefüllt von der „obersten aller nächstliegenden Aufgaben der Partei, der Eroberung der politischen Freiheit“ – aber gestern wie heute wollte und will sie die Klassenpartei des Proletariats „sein und bleiben“, d. h. eben eine sozialdemokratische Partei.

Das ist der Tribut, den ein Teil der russischen revolutionären Intelligenz an die Klassendoktrin des internationalen revolutionären Proletariats, den Marxismus, zahlte und zahlt, der ihr Antwort gab auf die „demokratische“, nicht jedoch „proletarische“ Frage: „Woher die Kraft nehmen zur Wiederaufnahme des Kampfes gegen die Autokratie?“ Eine Antwort, die jedoch schon dadurch das politische Gewissen der Intelligenz unter die Kontrolle der Klasseninteressen des Proletariats stellte, dass sie sie zum Proletariat als dem Kämpfer um die politische Freiheit schickte.

Blickt man auf die wechselnden Strömungen und Richtungen, in deren scharfer Auseinandersetzung untereinander manche „revolutionäre“ Beobachter ein Symptom des Zerfalls unserer Partei sahen, so erscheint es als Quelle tiefster moralischer und politischer Genugtuung, dass die Aufeinanderfolge von einander jeweils verwerfenden Richtungen im Großen und Ganzen immer von der einen übergeordneten Idee als Maßstab bestimmt wurde, dass die Sozialdemokratie bewusst die Klassenbewegung der organisierten Arbeitermassen sein und bleiben wolle. Es kann nicht bestritten werden, dass die russische Sozialdemokratie in manchen ihrer Äußerungen wiederholt von diesem erklärten Ziel abwich; jedoch waren diese zweifellos häretischen „Äußerungen“ Ergebnis der Tendenz in einer jungen, noch ungefestigten Partei, sich auf ihren jeweiligen Zustand zu beschränken und den Widerspruch zwischen der Riesenhaftigkeit des revolutionären Ziels und der Beschränktheit der revolutionären Mittel um den Preis der Verstümmelung und Degradierung der prinzipiellen Aufgabenstellung zu überbrücken. Ebenso unbestreitbar mussten die objektiven Bedingungen für diese „auf sich selbst beschränktem Verhaltensweisen, die tendenziell die Selbstaufgabe bedeuten, ihre eigene innere Logik entwickeln, wenn sie einmal vorhanden waren; eine Logik, aufgrund derer die Parteigänger der proletarischen Sache von gestern heute bereits von ihr losgerissen und ins feindliche Lager geworfen wurden: gerade diese Erscheinung war das folgerichtige Ergebnis der grob vereinfachenden Methodologie des Ökonomismus, von der später noch zu reden sein wird. Hier wollen wir nur festhalten, dass das entscheidende Kriterium in unserem innerparteilichen Kampf die Klasseninteressen des Proletariats sind, und das Leitmotiv dieses Kampfes die an die jeweiligen Widersacher gerichtete Beschuldigung des „objektiven Verrats des Proletariats an die bürgerliche Demokratie“ ist.

Die Broschüre Über Agitation, die in unserer Literatur die Periode des „Ökonomismus“ eröffnete, beschuldigt gerade von diesem Gesichtspunkt aus unsere sozialdemokratischen Propagandisten, dass sie es lediglich erreichten, die klassenbewussten Arbeiter von der Masse zu trennen.

„Die Geschichte Europas“, heißt es in der Broschüre, „zeigt, dass die Masse in einer bestimmten Situation, in der die Bedingungen für eine Arbeiter-Massenbewegung heranreifen, die eigentlichen Vertreter ihrer Interessen jedoch abseits stehen, andere Führer sucht – keine Theoretiker, sondern Praktiker, die sie, zum Schaden ihrer Entwicklung zur Klasse, führen werden.“ [A]

Die Richtung der Iskra, die den „Ökonomismus“ ablöste, marschierte unter einem Banner, auf dem folgende Worte geschrieben standen: „… jede Anbetung der Spontaneität der Arbeiterbewegung (bedeutet) .. die Stärkung des Einflusses der bürgerlichen Ideologie auf die Arbeiter …“ [B] So spricht beispielsweise der Autor von Was tun?, indem er Plechanow und Axelrod popularisiert. Derselbe Autor merkt auch an, dass die Iskra wiederholt das „Rabotscheje Djelo“ beschuldigt habe, dass es „indirekt den Boden vorbereite für die Verwandlung der Arbeiterbewegung in ein Werkzeug der bürgerlichen Demokratie“. Axelrod schließlich erklärt, wenn er in seinen beiden Feuilletons eine Abschätzung des politischen Zustands der Partei gibt, dass wir bei einer Realisierung der sogenannten „Pläne“ des Genossen Lenin im günstigen Falle „eine revolutionäre politische Organisation der demokratischen Bourgeoisie besäßen, die die Arbeitermasse in der Rolle einer Kampfgruppe hinter sich herziehe“. [C]

Darüber hinaus gilt es noch zu berücksichtigen, dass in den von uns angeführten Beispielen gleichartige Vorwürfe von beiden Seiten ausgehen. Die „Propagandisten“ beschuldigen die „Ökonomisten“, sie würden die Arbeiter lediglich erwecken, ohne ihnen sozialistisches Bewusstsein zu vermitteln, und machten die deshalb höchstens zum Kanonenfutter für die Interessen der Bourgeoisie; die „Ökonomisten“ beschuldigen die Iskra, sie trachte danach, die „Politik“ von der „wirtschaftlichen Lage“ zu trennen und damit den Kampf des Arbeiters seines Klassencharakters zu entkleiden. Und Lenin schließlich findet kein anderes Mittel, um seine gegenwärtigen Widersacher in den Augen der gesamten Partei zu kompromittieren, als P. B. Axelrod und seine Gesinnungsgenossen,des „Opportunismus in organisatorischen Fragen“ zu beschuldigen, der unvereinbar sei mit den Klasseninteressen des Proletariats und das Eingehen bürgerlich-individualistischer Ansätze in unsere Partei bedeute.

Es wäre nun der größte Irrtum zu glauben, dass diese stereotypen Beschuldigungen einander wechselseitig ohne Umstände neutralisieren müssten oder, schlimmer noch, dass sie nichts anderes darstellten, als die Konvention der parteiinternen Phraseologie; das wäre in keiner Weise richtig. Ohne dieses „Stereotyp“ hätte der Kampf beider Strömungen untereinander unsere Partei unvermeidlich in zwei Teile spalten müssen, da, wie Bakunin einst schrieb, „es läppisch ist, um die Frage, ob man das heilige Abendmahl in zweierlei Gestalt oder in einer empfangen muss, sich an einem Punkte zu bemühen, wo es das gesamte Christentum aus dem Fenster zu werfen gilt“. Nur die Appellation an die von beiden Seiten anerkannte höchste Instanz, die Klasseninteressen des Proletariats, bietet die Möglichkeit, jeden Konflikt mit „parteiinternen Mitteln“ aus der Welt zu schaffen.

Wenn so das prinzipielle Kriterium, in dessen Zeichen der Wechsel der Richtungen in unserer Partei steht, grundsätzlich immer dasselbe blieb, nämlich die Klasseninteressen des Proletariats, so entspricht die Methode der Einschätzung keineswegs immer diesem Kriterium und charakterisiert in ihrer Primitivität am treffendsten die Primitivität unserer politischen Entwicklung und den unbedeutenden Umfang des Grundkapitals an politischer Erfahrung bei der Partei. Jede neue Richtung liefert ihre Vorgängerin dem Bann aus; die jeweils vergangene Periode erscheint den Trägern neuer Ideen nicht anders als grobe Abweichung vom richtigen Weg, als historischer Irrtum, als Summe von Fehlern, als Resultat einer zufälligen Kombination theoretischer Mystifikationen.

Der Autor der Broschüre Über Agitation kommt zu der Schlussfolgerung, dass die ersten Schritte der russischen Sozialdemokratie falsch gewesen seien; sein Anliegen ist, diese Periode taktischer Fehlgriffe zu liquidieren. Der Autor von Was tun? bezieht sich seinerseits präzise auf die Epoche des „Ökonomismus“: all das, was den „Ökonomismus“ als Epoche des Wachstums unserer Partei inmitten unglaublicher Schwierigkeiten kennzeichnet, erscheint ihm als Zeichen temporären und zufälligen Verfalls, eines Verfalls gegenüber der Stufe, auf der man stehen könnte, wenn der Zugriff der Polizei die Gruppe der Freunde des Genossen Lenin nicht an der Arbeit gehindert hätte. [D]

Natürlich verstanden es einige Personen wie der Genosse Axelrod immer, sich auch bei den kompliziertesten Fragen der inneren Entwicklung der Partei auf den Boden der historischen Betrachtungsweise zu stellen; sie bleiben aber vereinzelt. Ganze Richtungen standen zueinander in einem geradezu „metaphysischen“ Verhältnis, indem sie einander vollständig verwarfen. Das erste wesentliche Beispiel dafür, dass die Vertreter einer neuen Richtung in der Partei bewusst nicht auf den zerbrochenen Gliedern, sondern auf den Schultern ihrer Vorgänger stehend sich zu behaupten trachten und sich selbst verstehen als Teil innerhalb der allgemeinen Entwicklung der Partei, bildet die sogenannte Minderheit“. Das ist ein positives Zeichen – für die ganze Partei wie für die „Minderheit“. Es bezeugt, dass unsere Partei geistig erwachsen wird, wobei die Träger der progressiven Ansprüche des reifenden Denkens der Partei sich als Vertreter der „Minderheit“ erweisen.

Es ist kaum nötig zu betonen, dass der historische Blickwinkel des Marxisten nichts gemein hat mit jenem konservativ-historischen Standpunkt, dem nach den Worten von Marx „die Geschichte, wie der Gott Israels seinem Diener Moses, nur ihr a posteriori zeigt“. [1] Dieser Standpunkt bleibt in seiner Gesamtheit völlig in der Fragestellung empirisch-kausaler Notwendigkeiten stecken, als deren folgerichtige Konsequenz der politische Quietismus erscheint. Der Marxist jedoch steht auf dem Standpunkt der dialektischen Notwendigkeit, der immer aktiv und revolutionär ist und nicht nur jeden neuen Zustand voll und ganz aus dem vorangegangenen erklärt, sondern auch in jedem Zustand die Elemente der Fortentwicklung und Bewegung auf der einen, die Elemente der Beharrung, des Stillstands und der Reaktion auf der anderen Seite aufzuzeigen imstande ist. Dieser Standpunkt des dialektischen Materialismus beraubt uns, im Unterschied zum konservativ-historischen, nicht des Rechts der Wertung und der grundsätzlichen Parteinahme, sondern fordert, im Gegensatz zur idealistischen Betrachtungsweise, dass unsere Wertung sich auf die inneren Tendenzen der Entwicklung selbst stützt und daraus die Kräfte ermittelt, die fähig sind, die inneren Widerstände zu überwinden und die vorwärts gewendete und die Zukunft vorwegnehmende theoretische „Abschätzung“ zu realisieren.

Diese Methode muss gegenüber der Entwicklung der inneren Tendenzen der Partei ebenso verbindlich angewandt werden wie gegenüber der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Nicht nur in der „Außenpolitik“, sondern auch in der Innenpolitik“ gilt es, Marxist zu sein. Für die erstere sind die Schlussfolgerungen des Marxismus bereits fertig ausgearbeitet und können wie eine fertige Vorlage benutzt werden; für die letztere können sie nur mittels ständiger Anwendung der dialektischen Methode erarbeitet werden.

Für eine junge Partei wie die unsere ist es sehr schwierig, dies zu verwirklichen. Man darf indessen nicht glauben, dass wir damit sagen wollen, in alten Parteien wie der deutschen seien alle Führer philosophisch gebildete Politiker – ganz im Gegenteil. Jedoch wird das kollektive Denken der Partei selbst auf dem Wege der Auseinandersetzungen, des Kampfes, der Irrtümer und Enttäuschungen diesem dialektischen Schliff unterworfen. Eine solche gewissermaßen spontan angesammelte Weisheit behindert nicht selten die Ausarbeitung neuer politischer Methoden, behütet jedoch gleichzeitig die Partei vor der Anwendung taktischer Methoden, die eine einzige große „Vergewaltigung“ der Parteitraditionen darstellten.

Unsere Partei befindet sich jetzt schon rund ein Jahr in einer Periode des Stillstands. Die Frage Was tun? steht vor allen denkenden Genossen. Jedem, der deswegen besorgt ist, erscheint es klar, dass die Ursachen des Stillstands sehr tief liegen und die Partei irgendein organisches Leiden überwinden muss. Aber die Frage Was tun? kann nicht durch bloße Vernunft gelöst werden; sie kann gestellt und gelöst werden nur in einer bestimmten historischen Perspektive: Was stellen wir dar? Was haben wir von der Vergangenheit geerbt? Welche Elemente dieses Erbes bilden Fesseln für unsere Füße? – Auf diese Fragen müssen wir eine Antwort finden. Das bedeutet jedoch, dass wir vor der Lösung der Fragen der nächsten Zukunft retrospektiv einen Blick auf unsere jüngste Vergangenheit werfen müssen: auf die Periode des „Ökonomismus“ und die Zeit der alten Iskra.
 

Die Entwicklung der marxistischen Intelligenz
(„Ökonomismus“ – „Kritik“– „Idealismus“ – „Sozialrevolutionismus“)

Die grob vereinfachende politische Methodologie der „Ökonomisten“ wurde durch die Tatsache bestimmt, dass sie einem politisch unerweckten Proletariat gegenüberstanden. Für sie bestanden all jene politischen Aufgaben nicht, vor denen die sozialistischen Parteien des Westens standen, wenn sie das Proletariat aus der politischen Unterordnung unter den linken Flügel der Bourgeoisie befreien mussten, unter dessen Führung des Proletariat schon manchen Feldzug durchzuführen hatte. Als der revolutionäre Flügel unserer Bourgeoisie unter dem Einfluss des vollständigen historischen Zerfalls der bloß demokratischen Ideologie die Fähigkeit verlor, auf die Schicksalsfrage „Was nun weiter?“ eine Antwort zu finden, war er unter den historischen Bedingungen Russlands genötigt, den Sozialismus als Ausgangspunkt des demokratischen Kampfes zu nehmen. Aber gerade weil der Sozialismus alle Elemente der revolutionären Demokratie in sich aufnahm, verlor er die Möglichkeit, sich diesen Elementen gegenüberzustellen und in dieser Gegenüberstellung sein eigentliches politisches Wesen zu entwickeln und zu bestimmen. Da jede Konkurrenz mit der radikalen Bourgeoisie um den Einfluss auf das Proletariat fehlte, war es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt möglich, mit den gröbsten taktischen Methoden auszukommen; das führte zu verstümmelten und vereinfachten Vorstellungen über die Entwicklungsperspektiven der Arbeiterklasse, der man ohne nennenswerte Differenzierung die „eine reaktionäre Masse“ gegenüberstellte. Nach diesen Vorstellungen entwickle sich die Arbeiterklasse in methodischer Stufenfolge und mit mathematischer Regelmäßigkeit, Tag für Tag, vom Einfachen zum Umfassenden, von der Forderung nach heißem Wasser zu der Forderung des Übergangs aller Fabriken in den Besitz der Produzenten.

Eine derart vereinfachte Denkweise war in Verbindung mit einer entsprechend simplifizierenden Taktik natürlich nicht geeignet, das Klassenbewusstsein zu festigen – weder bei der marxistischen Intelligenz noch bei den revolutionären lementen des Proletariats; sie konnte ihnen auch kein Instrumentarium für einen politischen Gegendruck auf die radikale Demokratie liefern. Deshalb hätte eine initiativenreiche radikaldemokratische Bewegung, die zu Beginn des neuen Jahrhunderts, im Moment des Aufbruchs, in einer Reihe mit der Sozialdemokratie gestanden hätte, alle Chancen gehabt, unsere Partei aus dem Sattel zu heben. Schon wiederholt wurde auf diese unanfechtbare Tatsache verwiesen. Aber auch an einer zweiten Tatsache ist nicht zu zweifeln: eine organisierte radikalbürgerliche Partei kann nicht plötzlich kraft einer revolutionären Eingebung hervorsprießen. Um im kritischen Moment bereit zu sein, hätte sie sich in der vorangehenden Periode rüsten müssen. Das könnte sie aber auf keinem anderem Wege erreichen als in direktem oder indirektem Kampf mit der Sozialdemokratie. Hätte also eine bürgerlich-revolutionäre Partei mit Einfluss oder zumindest aktivem Streben nach Einfluss auf Intelligenz wie auf Proletariat existiert, so hätte gerade dieser Umstand jene grobe Vereinfachung der Aufgaben einer sozialistischen Partei, die den grundlegenden Zug des „Ökonomismus“ bildet, vollständig unmöglich gemacht. Wenn der russische Marxismus im Proletariat nicht auf politisches Brachland gestoßen wäre, auf das bisher noch niemand Anspruch erhoben hatte, hätte er das Problem nicht so einfach dadurch lösen können, dass er dieses Brachland ohne weitere Umstände als seine Domäne beanspruchte – er hätte vielmehr beweisen, politisch aufzeigen müssen, dass hier seine Domäne liege; er wäre durch die Logik der politischen Konkurrenz selbst gezwungen worden, seine sozialistische Klassenpolitik der demokratischen Politik gegenüberzustellen.

Die Geschichte selbst besorgte es, die ersten Schritte unserer Partei mehr als leicht zu machen; da jedoch nichts umsonst gegeben wird, machte die Geschichte gerade die „Leichtigkeit“ unserer ersten Eroberungen zur Ursache ihrer politischen Unbeständigkeit. Die „Ökonomisten“ zogen durch ihre politische Praxis, an der die Realität in ihrer Art Maß nahm, ihren eigenen politischen Gegner groß; infolge der bereits genannten Ursache versäumten sie es nicht nur, die Masse vor ihm zu warnen, sie glaubten nicht einmal an die Möglichkeit seines Auftretens. Aber er erschien! So primitiv auch die Methoden des „Ökonomismus“ waren, so unzureichend für das Ziel, die Massen der Herrschaft im gesamten Spielraum der klassenmäßigen und der „über den Klassen stehenden“ Erscheinungsformen dieser Herrschaft entgegenzustellen, sie erwiesen sich doch als mächtiges Mittel, die Massen auf dieselbe Herrschaft als auf einen kolossalen Apparat polizeilicher Repression zu stoßen und, nachdem weite Schichten des Proletariats erweckt waren, aus ihnen das Hauptreservoir revolutionärer Energie zu machen.

Dieses Faktum musste eine ganze Reihe folgerichtiger Erscheinungen hervorrufen. Die bürgerliche Gesellschaft ist mit der revolutionären Masse politisch verbunden durch die revolutionäre Intelligenz, jene Schicht mit der höchsten Erregbarkeit und Leistungsfähigkeit“. In ihr zeigt sich vor allem die politische Erregung des „Volkes“. Die studentische Welle erhob sich höher als jemals zuvor; auf ihrem Kamm zeigten sich einige kühne und heroische Gestalten, in denen die Gesellschaft, in einem zwiespältigen Gefühl von Kummer und Stolz, ihre eigenen Kinder wiedererkannte. Die Demokratie trat aus dem toten Winkel und begann, in aufeinanderfolgenden Schüben von links nach rechts, in den politischen Strom einzumünden. Der rechte Flügel der Demokratie bewies sogleich seine Bereitschaft, sich auf die politisch gewichtigen Elemente der Semstwo-Opposition zu stützen; auf dem Kamm der Woge der Semstwo-Intelligenz erschien auch eine „Gestalt“, die allerdings in keiner Weise heroisch war. Die Gesellschaft begegnete ihr mit einem ebenfalls zwiespältigen Gefühl – mit Selbstzufriedenheit („Das ist unser Mann“) und mit jenem Misstrauen des guten Hauswirts.

Dieser politische Prozess vermochte zwar einzelne Figuren über sich selbst hinauszutragen – die eine unter das Querholz des Schlüsselburger Galgens, die andere auf die friedlichen Straßen der kleinen Residenzstadt Stuttgart [„außerhalb des Bereichs der Aktivität der russischen Polizei und Zensur“ [E]] –, aber er vollzog sich natürlich nicht mechanisch, sondern erforderte und erzeugte eine Reihe ideologischer Prozesse, in denen die politische Gruppierung der erfassten Intelligenz sich bestimmte, einspielte und fixierte. Natürlich ist dieser rasche, unsicher tastende Wechsel philosophischer Glaubenssätze und theoretischer Weltanschauungen, der in der russischen Intelligenz während der letzten anderthalb Jahrzehnte zu konstatieren ist, der allgemeinen Logik des erkennenden und generalisierenden menschlichen Geistes unterworfen, – aber zu dieser Logik gesellte sich eine zweite, viel weniger elegante und willfährige, wesentlich gebieterischere und unduldsamere Logik, die Logik des politischen Interesses. Sie ordnet sich jene unter, macht ihren zu deren Willen und ihr Gesetz zu deren Gesetz.

Der Ausgangspunkt des geistigen Erwachens weiter Kreise der Intelligenz aus dem bleiernen Dämmerschlaf der 8oer Jahre war der Eintritt des „ökonomischen Materialismus“ in unsere legale Literatur. Der Marxismus erschien, legitimierte sich und bemächtigte sich eines weiten Feldes, auf dem er, wenn man ihm selbst glaubt, eigentlich keine historischen Rechte vertrat; letztlich aber erwies er sich doch als berechtigt – wie wider sich selbst. Die Intelligenz, vor allem ihr immer stärker werdender rechter Flügel, befreite sich zuerst schüchtern, dann freilich mit entschiedener Nachdrücklichkeit von den revolutionär-proletarischen Schlussfolgerungen des Marxismus, während sie ihn zugleich als unentbehrliches Kampfinstrument gegen das seinerseits schon völlig reaktionär gewordene Narodnitschestwo und als volle theoretische Rechtfertigung ihres natürlichen Hangs zur Europäisierung des russischen gesellschaftlichen Lebens ausbeutete. Diese „Selbstbefreiung“ manifestierte sich in Gestalt einer „schonungslosen Durchsicht des Dogmas“, der „Pulverisierung“ des Marxismus, wie es der selige Michajlowski schadenfroh formulierte. Der tatsächliche Prozess der „Pulverisierung“ erwuchs jedoch, entgegen der Ansicht der Idealisten „positivistischer“ oder „metaphysischer“ Schule, nicht aus dem theoretischen Unvermögen der Doktrin, sondern aus gesellschaftlichen Beweggründen, die nur vom Standpunkt eben jener Doktrin ihre Erläuterung und Erklärung finden.

Wir haben weiter oben von unserer Partei gesagt, sie habe sich, da sie alle aktiven Elemente der Demokratie in sich aufgenommen hatte, gerade dadurch der Möglichkeit einer Konfrontation mit dieser Demokratie beraubt – diese Tatsache vor allem bestimmte für eine lange Periode ihre Primitivität im Voraus. Jedoch: „Treibe die Natur zur Tür hinaus, sie fliegt zum Fenster wieder herein“. Jene Trennung, die die Klassenenergie der sozialistischen Bewegung erst wirksam werden lassen konnte, die Trennung zwischen proletarischen und bürgerlich-demokratischen Elementen, begann sich innerhalb einer einzigen, allgemeinen vulgärmarxistischen Glaubenslehre zu entwickeln. Nicht die sozialistischen Elemente waren es, die sich von den bürgerlich-demokratischen loszumachen begannen, sondern im Gegenteil: die letzteren begannen in intensiver Weise unter dem Schlagwort der „Kritik“ ihr Bewusstsein von allen Klassenelementen des Marxismus zu säubern. Die revolutionäre Doktrin wurde ihrer Klassenbezogenheit beraubt, ihre Spitze, teils instinktiv, teils bewusst systematisch abgestumpft – mittels eines sozialistischen Doktrinarismus im formalen Rahmen des Marxismus oder mittels offener „Kritik“ am Marxismus, wenn selbst sein formaler Rahmen sich als zu eng erwies.

Der Marxismus habe sich bei uns, sagten wir soeben, derjenigen gesellschaftlichen Elemente bemächtigt, auf die er eigentlich keinen Anspruch hatte: aber ist das überhaupt richtig? Ist es nicht vielmehr so, dass diese Elemente sich des Marxismus bemächtigten um ihrer temporären Ziele willen? Heute ist kein großer politischer Scharfsinn nötig, um diese Frage zu beantworten. Die ehemaligen „Marxisten“, gestern noch „Kritiker“ und heute schon „Idealisten“, erzählen uns ganz präzise, in welcher Hinsicht gerade der Marxismus den Zwecken der russischen Demokratie entsprach. Einer der Autoren des Werkes Probleme des Idealismus, Herr P. G., erkennt dem Marxismus das Verdienst zu, dass er „ein neues, klares und praktisches publizistisches Programm“ gegeben habe. [F] Und derselbe Autor schreibt eine Seite vorher, dass „der Sozialismus als solcher weder damals (d. h. zur Zeit Tschernyschewskis) noch heute ein klares publizistisches Programm geben konnte und kann“. Das heißt mit anderen Worten, dass das gerade genannte Verdienst dem Marxismus nur insofern zukommt, als er nicht Sozialismus ist; aber was soll das heißen: Marxismus minus Sozialismus? Wir finden bei Herrn P. G. die völlig unzweideutige Antwort, dass das „große Verdienst des russischen Marxismus in dem „wissenschaftlichen Nachweis der Unvermeidbarkeit des Kapitalismus in Russland“ bestehe, was gleichzeitig die „Rechtfertigung des Kapitalismus als historisch notwendig“ bedeute. [G] Mit anderen Worten, der Marxismus befreite das Gewissen der Intelligenz von der Verpflichtung, jemanden oder etwas vor dem Kapitalismus zu beschützen, der Marxismus erlaubte es, für die Europäisierung der gesellschaftlichen Struktur zu kämpfen, der Marxismus gab der Intelligenz die theoretischen Grundlagen für den Kampf um die politische Befreiung. Darin liegt sein ganzes „Verdienst“. Von diesem Standpunkt aus wird die folgende, auf den ersten Blick ungeheuerliche Behauptung von Herrn P. G. über Herrn Struve (den Herr P. G., nebenbei bemerkt, geradezu unanständig hoch veranschlagt) begreiflich: Struve „hörte nach seiner Abkehr vom Positivismus auch auf, in philosophischer Hinsicht Marxist zu sein“. Nur in philosophischer Hinsicht? Ja, weil die „wissenschaftlich bestimmten Resultate des Marxismus und die wertvollen Errungenschaften seines publizistischen Programms von einer metaphysischen Schwenkung nicht berührt werden“. [H] Und deshalb erweise sich der Redakteur des Oswoboschdenije in politischem Sinne als „Marxist“. In einer Reihe mit ihm steht Herr Bulgakow – dieser verneint sogar die „sozialphilosophische Doktrin des Marxismus“ und geht aus von „völlig andersgearteten philosophischen Grundlagen“; aber auch er bleibt dem Marxismus treu „in allem, was die grundlegenden Fragen der konkreten Sozialpolitik betrifft“. [I]

Herr P. G. repräsentiert recht eigentlich die Beziehung der russischen Intelligenz der 90er Jahre zum Marxismus in derber und unverhüllter Form; jetzt, nachdem viele Feuer erloschen und viele Blüten abgefallen sind, kann Herr P. G. im Namen seiner Vergangenheit mit einer so offenkundig bürgerlich-apologetischen Absicht nach dem Wert des Marxismus fragen und sagen: die Bedeutung des Marxismus sei die Rechtfertigung des Kapitalismus. Damals, zu Beginn und in der Mitte der 90er Jahre war der Marxismus – subjektiv – sogar für Herrn P. G. mehr als eine schlichte Rechtfertigung der kapitalistischen Exploitation. Wenn sich jedoch Herr P. G. auch der Unverfrorenheit gegenüber seiner eigenen Vergangenheit schuldig macht, in der letztlich Elemente von „Romantik“ vorhanden waren, so gibt das alles doch eine unbezweifelbar richtige Antwort auf die Frage, um welcher Verdienste willen der Marxismus in den meisten literarischen Salons zugelassen war: er lieferte, wie wir hörten, ein ganzes „publizistisches Programm“, frei von Sozialismus.

Es ist klar, dass die Leute, die den Marxismus in dieser Weise einschätzen, keine Marxisten gewesen sind; sie waren und bleiben die philosophischen Parasiten eines isolierten, willkürlich abgetrennten Aspekts des Marxismus, der in der theoretischen „Rechtfertigung“ jeder jeweils vorhandenen Form der gesellschaftlichen Verhältnisse nach den inneren Gesetzen der gesellschaftlichen Entwicklung besteht. Eine solche „Rechtfertigung“, mechanisch herausgelöst aus dem Kontext der dialektischen Weltanschauung, kann höchst konservative Konsequenzen sanktionieren – im wirklichen, unverfälschten Marxismus jedoch ist diese „Rechtfertigung“ völlig dem revolutionären Aspekt der materialistischen Dialektik untergeordnet: Jede Form der gesellschaftlichen Verhältnisse entwickelt aus sich selbst heraus ihre Widersprüche und fällt ihnen schließlich zum Opfer. Die „Kritik“ musste also den Marxismus dieses seines zweiten, nicht systemkongruenten Aspekts berauben. Da aber die Reinigung des Marxismus von seinen „unwissenschaftlichen“ (d. h. revolutionären) Inhalten sehr schnell zum Kampf mit den revolutionären Marxisten wurde, verlor der gesamte Marxismus für Herrn P. G. rasch jegliche Anziehungskraft und verwandelte sich in eine fremdartige Doktrin.

Man sehe selbst, mit welch eindrucksvollen Worten dieser Moment von jemandem, der ihn selbst erlebte, geschildert wird:

„Auf diese Weise löste sich mir der Boden unter den Füßen auf. Von dem Bau, der soeben noch wohlgestaltet und unversehrt schien, blieben nur noch einige Mauern zurück. Freilich behalten bestimmte sozialpolitische Forderungen“ (wir wissen schon, welche), „die durch die Realität selbst angegeben werden, ihre praktische Bedeutung auch außerhalb jeder Theorie. Nichtsdestoweniger trachtet der denkende Mensch natürlicherweise danach, diese uneinheitlichen Forderungen systematisch zu begreifen und sie geistig als Einheit von Weltanschauung und Ideal zu erfassen. Und diese Einheit, die früher durch den Marxismus gegeben war, war jetzt verloren.“ [J]

Besagter Schreiberling ist der Ansicht, in unserer marxistischen Sicht „erscheine die Sache so, dass einige Stiefkinder des Marxismus aus diesen oder jenen Überlegungen (hauptsächlich praktischer Natur) vor dem Schatten des Idealismus kapituliert hätten, einer friedlichen Stätte voll süßer Harmonie wegen“. [K]

Das natürlich ist Unsinn. In der „Auseinandersetzung“ (oder der Beschuldigung), die Herr Bulgakow sich selbst im Namen der Marxisten präsentiert, sind kollektiv-psychologische Motive durch individualistisch-„praktische“ Beweggründe, ist materialistische Auseinandersetzung durch ethische Verurteilung ersetzt; der Idealismus, das Credo weiter Kreise der Intelligenz, wird in den Personen der Herren Bulgakow und Berdjajew, die sich „aus Überlegungen praktischen Charakters“ in eine friedliche Stätte voll süßer Harmonie zurückziehen, beiseite geschoben. Unter welchen eigentlich persönlichen „Reflexionen“ praktischer oder „religiöser“ Natur diese und andere Führer des „Idealismus“ sich von bestimmten Ausgangspositionen entfernen, das zu entscheiden soll dem Urteil ihrer Biographen überlassen bleiben – vorausgesetzt, dass Führer des „Idealismus“ überhaupt das Interesse von Biographen auf sich ziehen können. Welche sozialpolitischen Bedingungen jedoch den psychologischen Hintergrund für die „Standortverschiebungen“ bei „einigen Stiefkindern des Marxismus“ schufen – diese Frage fällt ganz unzweifelhaft in die Kompetenz des historischen Materialismus und kann nur von ihm entschieden werden.

Wir haben schon darauf hingewiesen, dass die proletarische Doktrin, der Marxismus, einen von seinen Schöpfern völlig unvorhergesehenen Zweck erfüllte: Sie gab der russischen demokratischen Bewegung das moralische Recht, sich mit reinem Herzen und klarer Stirn in „die Lehre zum Kapitalismus“ zu begeben; nachdem sie einmal auf den Weg der „Kritik“ geraten war, säuberte sie das Bewusstsein unserer demokratischen Intelligenz, die vom Proletariat zum politischen Leben erweckt worden war, von jeglicher Berücksichtigung soziologischer Doktrinen im Allgemeinen wie des wissenschaftlichen Sozialismus im besonderen – jenes Bewusstsein, dem der Marxismus als Kampfinstrument gegen das reaktionäre Narodnitschestwo aufgepfropft war.

Und weiter? Der einzige ideelle Parasitismus in der Form armseliger Kritik am Marxismus, der Doktrin einer anderen Klasse, kann die Existenz weiter Kreise der Demokratie in der Periode ihres oppositionellen Aufschwungs, wenn sie sich vorbereitet, das Maximum des ihr möglichen politischen Enthusiasmus zu entwickeln, nicht erhalten. Soeben vernahmen wir von Herrn Bulgakow, dass „der denkende Mensch natürlicherweise“ versuche, „uneinheitliche Forderungen systematisch zu erfassen und sie geistig als Einheit von Ideal und Weltanschauung zu begreifen“. Der „denkende“ Liberale, der dem Marxismus Lebewohl gesagt hat, trachtet „natürlicherweise“ danach, sich einen neuen Tempel zu errichten, in dem er ohne Störung zu seinem Gott beten kann. Aber es war Herrn Bulgakow und all denen, die sich mit ihm formierten, ganz unmöglich, diesen philosophischen Tempel aus den Grundbestandteilen realistischen Denkens zu errichten; die russischen Traditionen realistischen Denkens stützten sich nämlich notwendigerweise auf den Marxismus: Diese Tatsache war allen erschreckend klar, die in ihrem biographischen Gepäck den Kampf gegen den soziologischen „Subjektivismus“ und das Narodnitschestwo trugen. Sich an den philosophischen Realismus wenden hieß auf den Marxismus stoßen, den man soeben so sorgfältig und langwierig von seiner „Unwissenschaftlichkeit“ zu säubern versucht hatte, dass schließlich nichts mehr von ihm übrigblieb. Die Absage an den Marxismus bedeutete zugleich Absage an die Traditionen des realistischen Denkens überhaupt.

Und weiter: die Ideologen des russischen Liberalismus, die vorübergehend durch die Schule des Marxismus gegangen und in dieser Schule theoretisch „beschädigt“ worden waren, mussten sich ein geistiges Asyl suchen in der luftigen Höhe der idealistischen Metaphysik oder gar, um mit Feuerbach zu sprechen, im „Irrenhaus der Theologie“.

Der „denkende“ Liberale „trachtet natürlicherweise danach, die uneinheitlichen Forderungen“ der Demokratie „systematisch zu erfassen“.

Aber sein Klasseninstinkt treibt ihn fort vom sozial-historischen Standpunkt, da dieser vom Marxismus als höchster Stufe des soziologischen Denkens monopolisiert wird. Der Marxismus machte den sozialhistorischen Standpunkt zu einem Klassenstandpunkt und „begreift“ damit die „uneinheitlichen Forderungen“ als das Produkt von Klasseninteressen. Für den „denkenden“ Liberalen oder Demokraten hätte dieser Standpunkt den politischen Selbstmord bedeutet: hätten sie ihn angewendet, wären sie vor ihren eigenen Augen als Vertreter der herrschenden Klassen erschienen. Logischerweise mussten sie außerhalb des historischen Prozesses und der in diesen einmündenden Klassenrealität nach einer theoretischen Krücke suchen – sie mussten sich einer über der Geschichte stehenden Welt zuwenden. Vor dem veränderlichen, empirisch erfahrbaren „Sein“ appellierten sie an die unveränderliche und beständige „Notwendigkeit“. Der kategorische Imperativ der Moral wurde herbeizitiert, um jene uneinheitlichen Forderungen in philosophischer Hinsicht „systematisch zu fassen“, darzulegen und zu formulieren, wie sie die Stuttgarter Oswoboschdenije aufgriff: für die Ideologen des Liberalismus war es objektiv wie subjektiv unbedingt erforderlich, ihr Programm nicht als die vulgäre Plattform einer spießig-progressistischen Bourgeoisie zu präsentieren, sondern als Ausdruck der ewigen Gesetze der Moral; und wir haben gesehen, wie die Aufsätze in Probleme des Idealismus“ in Beantwortung dieser „unerlässlichen Notwendigkeit“ nicht von ihrer übergeschichtlichen Position abgehen, sondern mittels kleinlicher Syllogismen darlegen, dass „das formale Prinzip der Moral den ethischen Konservativismus wie auch die ethische Utopie von der Vollkommenheit auf Erden gleichmäßig beseitigt. Es verurteilt… die Vorstellung von der Möglichkeit einer allgemeinen Harmonie der Interessen und Kräfte, die durch die Verwirklichung dieses Ideals in der Realität erreicht würde.“ [L] Kürzer noch: Der kategorische Imperativ als Leitprinzip der Politik „beseitigt“ den unversöhnlichen Konservativismus, „verurteilt“ den unversöhnlichen revolutionären Sozialismus und „billigt“ den Liberalismus. Und Herr Bulgakow hat von seinem Standpunkt aus völlig recht, wenn er sagt, dass „dieses Prinzip nicht viel und nicht wenig, sondern gerade genug sei für die Begründung aller freiheitlichen Strömungen unserer Zeit.“ [M]

Auf diese Weise ist die Position gefestigt: „Unveräußerliche Rechte des Menschen und Staatsbürgers“ müssen, unter den unmittelbaren Schutz des kategorischen Imperativs gestellt, von nun an als Grundlage und Stütze für einen Zweifrontenkampf dienen – heute gegen die autokratische Polizei, morgen gegen das Proletariat, heute gegen den Absolutismus, morgen gegen den Sozialismus. Während der gemäßigt liberale Flügel der Intelligenz sich in den Zitadellen der Metaphysik zu verschanzen suchte, beschlossen nicht klar definierbare Elemente eben dieser Intelligenz geradewegs, befreit von eben jener „Kritik“, dass von nun an – alles erlaubt sei. Kein Zweifel, die französische revolutionäre Demokratie feierte das Fest der Göttin Vernunft nicht mit solcher Freude wie unsere „sozial-revolutionäre“ Intelligenz – ihr Fest der Befreiung von allen Verpflichtungen gegenüber der theoretischen Vernunft. Man lese den „Boten der russischen Revolution“, Organ des dreiheitlichen Sozialismus“, seines Zeichens „sozialistisch-revolutionäres“ Decameron, eine Sammlung von Novellen, künstlerisch durchaus nicht so wertvoll wie die Erzählungen von Boccaccio; ohne Unterschied verkörpern sie den stürmischen Protest des erwachenden bürgerlichen „Leibes“ gegen die tyrannischen Ketten, die ihm im Verlauf einer bestimmten Periode von der herrschenden „orthodoxen“ Kirche kategorisch auferlegt worden sind.

Weite Schichten der Intelligenz fühlten sich nach ihrem geräuschvollen Einbruch in die Sphäre des revolutionären Kampfes in der durch die „Kritik“ von dem geistigen Gewicht des Marxismus befreiten Atmosphäre unabhängig von jedem strengen „Dogma“. Sie verwarfen jedoch – als „Sozialisten-Revolutionäre“ – den Marxismus nicht in seiner Gesamtheit: eine solche Verurteilung hätte ihnen zu große Verpflichtungen auferlegt. Sie beuteten zum Teil in räuberischer Manier den Marxismus zur Rechtfertigung bestimmter Aktionen politischen Abenteurertums aus. Das Verhältnis der „Sozialisten-Revolutionäre“ zum Marxismus ist lediglich die theoretische Widerspiegelung ihres politischen Verhältnisses zum Proletariat. Sie sehen im Proletariat keine selbständige politische Kraft, sie kehren ihm aber auch nicht den Rücken zu: sie sind übereingekommen, es politisch auszubeuten. [N]

Wenn das subjektive Kriterium“, das unsere Handlungen steuern muss, infolge seines Ursprungs zu empirischer Nachprüfbarkeit verpflichtet ist, besitzt es unvermeidlich sozialhistorischen, d. h. Klassencharakter. Unsere Aufgabe ist dann, von dieser uns als Faktum gegebenen Beurteilung Hilfslinien nach unten zu ziehen, die Klassennatur des gegebenen subjektiven Kriteriums festzustellen und es gerade dadurch unter die Kontrolle eines objektiven Kriteriums zu stellen, d. :h. unter die Kontrolle der Gesetze der objektiven Entwicklung. Von diesem Standpunkt aus repräsentiert der Subjektivismus“, der sich in sich selbst verschließt, die Furcht des „positiven“ Gedankens vor seinen eigenen Schlussfolgerungen.

Was Europa unter Qualen hervorbrachte, was es gesellschaftlich und politisch überwand, eignete sich die russische Intelligenz mit Leichtigkeit aus Broschüren und Zeitungen an. Aber o weh! – beim, ersten Wechsel der Verhältnisse befreite sie sich auch ebenso leicht von ihrer neuen Erbschaft. Sie musste nur in sich selbst revolutionäre Kraft fühlen und sich vollsaugen mit dem Bewusstsein oder doch der Ahnung einer künftigen politischen Bedeutung, als sie auch unverzüglich die von den Marxisten der 90er Jahre völlig unvorhergesehene Fähigkeit zu ideologischen Rückfällen zeigte – in der Form maskierten Narodnitschestwos, historischen Subjektivismus und idealistischer Metaphysik. Die so sicheren „marxistischen“ Schlachtreihen schienen mehr und mehr dahinzuschmelzen: die Bezeichnung „ehemaliger Marxist“, „ehemaliger Sozialdemokrat“ wurde mit einem Male zur Eintrittskarte in die „besseren Häuser“ des literarischen „Bordells“, und niemand, außer einer vergleichsweise kleinen Gruppe, sah in diesem Ehrentitel nichts anderes als das Überlaufen von der Armee des Proletariats in das feindliche Lager; ein solches Überlaufen heißt Renegatentum.

Das war der Zeitpunkt, an dem die Gesinnungsgenossen von gestern rasch ihre Habseligkeiten ordneten, unmittelbar aus Furcht, die Abfahrt des Zugs zu verpassen; die Mehrzahl der Parteiarbeiter, die die Sache des Proletariats mit Leib und Seele verrieten, war nicht in der Lage, den politischen Sinn der vor ihren Augen sich vollziehenden Veränderungen in der Intelligenz auch nur zu begreifen. Die „ökonomistischen“ Sozialdemokraten achteten den Marxismus nicht, weshalb sie ihn als politisches Mittel kaum benutzten. Sie entnahmen dem Marxismus zwei oder drei grob vereinfachte Thesen, die in ihren Augen ihre siegessichere Taktik sanktionierten, und verhielten sich dem Marxismus als Ganzem gegenüber mit einer selbstmörderischen Gleichgültigkeit: mehr noch, sie zeigten sich überaus empfänglich für die bürgerliche „Kritik“. Die Atmosphäre theoretischer Parteidiskussion existierte nicht, und die Praxis des „Ökonomismus“ war durchtränkt von dem Geist der legalen Journalistik mit ihrem bürgerlich-apologetischen „Marxismus“ und ihrer Kritik, durchtränkt und verpestet von ihr. Es war ganz allgemein die triste Periode, die von der epidemischen Flucht der Intelligenz aus dem Marxismus auf dem Hintergrund der in die Bewegung hereingeführten Massen des städtischen Proletariats geprägt war. Die sozialdemokratische Partei wurde aus einem – zugegebenermaßen äußerst primitiven – Faktum zu einer – zugegebenermaßen sehr komplizierten – Frage. Und gerade als komplizierte Frage fasste die Iskra unsere Partei auf.
 

„Im Namen des Marxismus!“ (Die Periode der Iskra)

Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und er schied Himmel und Erde, den Tag von der Nacht, und die bürgerliche Demokratie von der sozialistischen. Das Urchaos verschwand, und die Herrschaft der revolutionären sozialdemokratischen Politik brach an. In diesem Tenor würde in biblischer Sprache der Text der Anerkennungsadressen und Deklarationen der Komitees an die Iskra lauten, als deren grundlegendes Kennzeichen sich das völlige Fehlen historischer Perspektiven erweist.

Die Iskra suchte sich ihre Aufgaben nicht „willkürlich“ aus; sie waren ihr durch die oben beschriebenen Bedingungen des politischen Augenblicks auferlegt. Die „Ökonomisten“ hatten neue Kräfte zum Leben erweckt und konnten sie nicht auffangen. Sie hatten eine Massenbewegung hervorgerufen und waren entmutigt angesichts der Aufgabe, dieser Massenbewegung einen eindeutigen Klassencharakter zu geben. Sie hatten mit dieser Arbeiterbewegung die demokratische Intelligenz erweckt, unterwarfen sie aber nicht nur nicht ihrer Kontrolle, sondern im Gegenteil, sie kapitulierten vor ihr, als jene eine theoretische Kampagne gegen die Prinzipien der selbständigen Klassenpolitik des Proletariats eröffnete.

Diese beiden Aspekte bestimmten die grundlegenden Aufgaben der gesamten Periode der Iskra. Besonders der zweite – das rasche Wachstum der demokratischen Bewegung – drückte dem Antlitz unserer ersten politischen Zeitung einen unauslöschlichen Stempel auf. Wenn schon einmal der Glaube an die Fähigkeiten der Sozialdemokratie bestand, war es unbedingt erforderlich, die Strukturierung der demokratischen Intelligenz so aktiv wie möglich mit voranzutreiben in dem Sinne, dass im Namen des Marxismus für die Sache der Arbeiter die größtmögliche Anzahl bewusster Parteigänger erobert würde. „Im Namen des Marxismus!“ Unter dieser Losung stand die gesamte Periode, um diese Losung gruppierte sich die revolutionäre Intelligenz – diese Losung wurde furchtbar, wie einst „Slowo i djelo“.

Die Iskra vollbrachte keine Wunder; sie schied nicht Himmel und Erde oder Wasser und Land voneinander. Jedoch im Bereich der politischen Strukturierung der bürgerlichen Intelligenz konnte sie, gestützt auf die Sarja, welche die marxistische Theorie gerade wieder aufnahm, doch viel leisten. Die Periode des „Ökonomismus“ war die Periode des direkten und ausschließlichen Kampfes um den Einfluss auf die proletarische Masse – ein Kampf nicht gegen andere demokratische Parteien, sondern gegen die Unbildung des Proletariats selbst und die barbarischen politischen Bedingungen in Russland. Die Periode der Iskra war in ihrer objektiven politischen Bedeutung die Epoche des Kampfes um den Einfluss auf die revolutionäre Intelligenz unter Einbeziehung des Proletariats in den allgemein-demokratischen Kampf. In diesem grundlegenden Unterschied liegt auch die historische „Berechtigung“ der beiden jüngsten Perioden im Leben unserer Partei. Diesen Unterschied, und damit auch den Sinn der gesamten Periode der Iskra, muss jeder vor allem anderen begreifen, der unsere aktuellen Meinungsverschiedenheiten in der Partei auch nur annähernd verstehen will.

Die Periode der Iskra war die Periode des Kampfes um den Einfluss auf die Intelligenz. Die Iskra verkündete: Abgrenzung ist unerlässlich. Und sie differenzierte und isolierte. Das soll nicht heißen, dass die Iskra taktische Methoden zur unmittelbaren politischen Strukturierung des Proletariats und der Bourgeoisie erarbeitet hätte; in dieser Hinsicht leistete sie äußerst wenig. Nein, sie wendete die von der Sarja wiederaufgenommenen theoretischen Grundlagen des Marxismus an auf die Trennung zwischen prinzipiellen Parteigängern des Proletariats und potentiellen „Parteigängern“ der Bourgeoisie innerhalb der demokratischen Intelligenz. „Man muss sich abgrenzen.“ Natürlich bedeutete das „letztlich“ die politische Selbstbestimmung des Proletariats in der Form einer selbständigen Klassenpolitik. Dieses „letztliche Ziel“ jedoch bestand nur in der subjektiven Vorstellung – es zu entfalten bildet die Aufgabe einer neuen größeren und reichen Periode, deren Licht vielleicht schon vor der Partei aufleuchtet. Die Aufgabe der alten Iskra, die von ihr tatsächlich erfüllt wurde, bestand darin, mit der blanken, scharf geschliffenen Klinge der marxistischen Doktrin all die Elemente aus der demokratischen Intelligenz festzuhalten, die für die Idee des „vierten Standes“ noch nicht endgültig verloren waren.

Hier muss ein Vorbehalt gemacht werden. Wir haben die objektive Aufgabe im Auge, die die Iskra erfüllte; wir sprechen nicht über die Iskra, wie sie geplant war oder als was sie begonnen hat, sondern über die Iskra, wie sie wurde. Subjektiv steckte sich die Iskra überaus weite Ziele: zunächst die Erhebung der spontanen Arbeiterbewegung auf die Stufe einer politischen Bewegung, weiterhin die Führung „all derer, denen das Wort Freiheit teuer ist“ [O] – im Namen des Proletariats, der Befreierklasse. Eine politische Zeitung musste als sozialdemokratische Zeitung zum Wegweiser für das revolutionäre Proletariat werden und als demokratische Zeitung ein Leitstern der kämpfenden Demokratie sein. Es erwies sich jedoch als unmöglich, auf literarischem Weg politische Wirkungen zu erreichen, die nicht dem Wechselverhältnis der politischen Kräfte entsprechen. Weder konnte die Sozialdemokratie für die Arbeiter den Kampf ausfechten, noch konnte eine sozialdemokratische Zeitung dies für die Sozialdemokratie tun. Wenn diese trotz all ihres tiefen Einflusses auf die proletarische Masse und trotz aller energischen und zweckgerichteten Aktivität nicht fähig ist, sich die entscheidende Stimme im Bereich des demokratischen Kampfes zu erobern, dann wird auch eine sozialdemokratische Zeitung vergeblich versuchen, die gesamte Demokratie ins Schlepptau zu nehmen, einzig im Namen einer Befreierklasse. Die Geschichte gestattet keine „Substitutionen“.

Die demokratische Bewegung konnte sich nicht mit rein literarischen Mitteln ausrüsten, da die Literatur gerade die Sphäre ist, in der die Intelligenz am stärksten und deshalb auch am unabhängigsten ist. Nach dem lebendigen Beispiel der Iskra die beiden Zeitungen Oswoboschdenije und Revoljuzionnaja Rossija aufzubauen und damit jede auch nur „temporäre Verpflichtung“ gegenüber der Partei des Proletariats zu beseitigen war eine Angelegenheit von ein bis zwei Jahren.

In dem Maße, wie die Demokratie sich mit einem eigenen „ideologischen“ Haushalt versah, äußerte sich die politische Zurückgebliebenheit des Proletariats in der Tatsache, dass seiner eigenen Partei die Gefahr zu drohen begann, sich – wenn nicht völlig, so doch zu einem beträchtlichen Teil – in der Demokratie aufzulösen. Die Iskra, die der Sache des Proletariats nun einmal treu geblieben war, sah sich genötigt, die Demokratie nicht mehr im Namen des Proletariats zu binden, sondern sich „im Namen des Marxismus“ von ihr zu befreien. Die Iskra musste, ob sie wollte oder nicht, ihre Hauptanstrengung der Aufgabe der Distanzierung widmen, zu deren Erfüllung zuvor einzig die Sarja bestimmt war. Die Iskra, in ihrem ursprünglichen Selbstverständnis Führerin des allgemein-demokratischen Kampfes unter der Hegemonie der Partei des Proletariats, verwandelte sich in Wirklichkeit in ein Organ der Selbstverteidigung der sozialdemokratischen Intelligenz im Namen der objektiven Aufgabe, das Proletariat unter ihrem Banner in den allgemein-demokratischen Kampf einzubeziehen. Diese Wendung, die sich zur Hälfte spontan vollzog, gab der Zeitung jene aggressive, beißend polemische Physiognomie, die jedem bei dem Namen Iskra vor Augen steht. In dem vortrefflichen Artikel des Genossen Starower in Nr. 35 [P] erteilt die Iskra sich selbst eine Antwort auf die eingetretenen objektiven Veränderungen, unter deren Einfluss sich ihr eigentliches politisches Gesicht herausbildete.

„Der Umschwung in den Köpfen der demokratischen Bewegung“, schreibt Genosse Starower, „ist ein fait accompli. Die Idee des Proletariats, das den Befreiungskampf anführe, wird durch den Gedanken des Befreiungskampfes ersetzt, worin dem Proletariat ein untergeordneter Platz zugewiesen sei.“

Den größten Raum in der Iskra nahm die Kritik des „Ökonomismus“, der Vorurteile des Narodnitschestwo, des Terrorismus, des Nationalismus ein. Die Iskra war, wie es hieß, keine politische, sondern eine polemische Zeitung. Man beschuldigte sie, dass sie nicht so sehr gegen die Selbstherrschaft als gegen die anderen revolutionären Fraktionen kämpfe. Die Schlussfolgerungen, die man aus diesem Vorwurf konsequenterweise ziehen müsste, wären, dass die Iskra politische Ideen, die nicht der Befreiungsbewegung im Ganzen gemeinsam seien, nicht propagieren dürfe – und das hieße, dass sie die Klassenidee in der demokratischen Idee hätte auflösen müssen; für die Sozialdemokratie hätte das bedeutet, von allen Zukunftsperspektiven abzugehen. Zum Glück für die Partei ging die Iskra darauf in keiner Weise ein; sie widmete im Gegenteil den größten Teil ihres Einflusses den fraktionellen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Intelligenz. Indem sie gegen Terrorismus, Narodnitschestwo und Nationalismus kämpfte, wies die Iskra der Intelligenz den Weg des Kampfes um die historischen Interessen des Proletariats. Hier stand vor der Iskra unmittelbar nicht die Aufgabe der politischen Absonderung des Proletariats, sondern die Aufgabe der Erläuterung seiner historischen Interessen im Bewusstsein der Intelligenz.

Als Lassalle seinen erbitterten Kampf gegen die Progressisten führte, kämpfte er unmittelbar um den Einfluss auf die bereits in die allgemein-demokratischen Interessen einbezogenen Arbeiter, inmitten derer die Progressisten ihre organisatorischen Anhänger hatten. Wenn wir gegen Narodnitschestwo oder Idealismus kämpfen, haben wir unmittelbar nicht die Arbeiter im Auge, sondern die Intelligenz, die sich zunächst von uns entfernt und später mit dem kleinbürgerlichen Narodnitschestwo oder dem bürgerlichen Liberalismus sich zu den Arbeitern begibt. Die Iskra brachte nicht die „Sozialisten-Revolutionäre“ vor das politische Gericht des Proletariats wie Lassalle die Progressisten (unsere Komitees leisteten das in unbedeutendem Maße), sie unterzog sie lediglich der theoretischen Verurteilung vom Standpunkt der Klasseninteressen des Proletariats aus – und nur insofern im Namen des Proletariats. Die Iskra trieb das Proletariat nicht zu einer offenen Konfrontation mit der gesamten bürgerlichen Welt – sie warb lediglich in der Intelligenz die prinzipiellen Parteigänger für ein solches Unternehmen; sie arbeitete nicht die taktischen Formen einer selbständigen Politik des Proletariats aus (sofern solche taktischen Formen unter unseren gesamtgesellschaftlichen Bedingungen überhaupt möglich sind) – sie zeigte lediglich der revolutionären Intelligenz die Notwendigkeit einer solchen selbständigen Politik.

Wie sorgfältig auch dieser oder jener Maulwurf zu beweisen sich bemühen würde, dass bei der alten Iskra eine ganze Reihe von Fehlern theoretischen Charakters bestanden habe, die eine ganze Generation von Sozialdemokraten in der Blüte ihrer Jahre verdorben hätten, und dass, wären diese Fehler auf Grund fundierter Hinweise korrigiert worden, die Partei heute einen mächtigen und starken Aufschwung erlebte – wir können in dieser Frage nur ungeduldig mit den Achseln zucken. Die Wurzel der Frage liegt nicht hier; sie liegt nicht in theoretischen Fahrlässigkeiten (etwa in der Art des Verhältnisses von „Spontaneität“ und „Bewusstheit“), nicht so sehr wenigstens wie in der politischen Beschränktheit der Aufgabe, die die Klasseninteressen des Proletariats in einer bestimmten historischen Periode der Gruppe der Sozialdemokraten auferlegten, als der fieberhafte und rasche Prozess der Verschiebung und Umschichtung der demokratischen Intelligenz diejenigen ihrer Elemente nahezu spurlos zerstreute, die bis zu diesem Zeitpunkt durch das subjektive Streben, das bewusste Instrument der „Klassenbewegung der organisierten Arbeitermassen“ „zu sein und zu bleiben“, zu einem undifferenzierten Ganzen verbunden waren.

Es genügt nicht, die großen historischen Verdienste der Iskra anzuerkennen, und es macht überhaupt keine Mühe, in der Iskra alle schiefen und doppeldeutigen Aussagen aufzuzählen. Man muss mehr tun: man muss die historische Beschränktheit der Rolle verstehen, die die Iskra spielte. Sie trug auf der einen Seite viel zu dem Prozess der Differenzierung der revolutionären Intelligenz bei, auf der anderen Seite behinderte sie auch seine freie Entfaltung. Sie brachte geschwätzige Dispute, literarische Polemik, intellektualistische Erläuterungen bei einem Glas Tee zur Sprache des politischen Programms; sie verknüpfte materialistisch verschiedenste theoretische und philosophische Sympathien mit bestimmten Klasseninteressen; und namentlich mit dieser sektiererischem Strukturierungsmethode eroberte sie einen guten Teil der Intelligenz für die Sache des Proletariats und legte ihre „Ausbeute“ in den programmatischen, taktischen und organisatorischen Entscheidungen des II. Kongresses fest.

All diese Arbeit jedoch ist nur Vorspiel einer wirklichen politischen Arbeit der Sozialdemokratie; und jetzt lautet die Frage folgendermaßen: Welche Aufgabe muss das Zentrum der neuen Bewegung bilden? Die weitere Strukturierung – jetzt bereits im engeren Kreise der Intelligenz, die mit der sozialdemokratischen Partei durch das gemeinsame Programm verbunden ist – oder die Ausarbeitung von Methoden der unmittelbaren politischen Absonderung des Proletariats (und nicht nur seiner „Idee“) von der Bourgeoisie (und nicht nur von ihrer „Idee“).

Wir bestehen auf der zweiten Alternative; die Schaffung der Partei, für die die alte Iskra die zerstreute Intelligenz sammelte, muss auf die unmittelbare Lösung unserer grundlegenden Aufgabe ausgerichtet sein, von deren Blickpunkt aus die Arbeit der Iskra ihre Rechtfertigung und Begründung findet, jener Aufgabe, die sich der Iskra und den in der Praxis arbeitenden Genossen in ihrer Periode jedoch kaum stellte: die Aufgabe der politischen Absonderung des Proletariats von der Bourgeoisie.

Es ist richtig, dass die Partei sich jetzt zum ersten Mal dem Proletariat wenigstens nähert. In der Periode des „Ökonomismus“ wurde diese Arbeit völlig auf das Proletariat ausgerichtet; prinzipiell jedoch war das noch keine sozialdemokratische Politik. Die Arbeit in der Periode der Iskra hatte sozialdemokratischen Charakter, aber sie war unmittelbar nicht auf das Proletariat ausgerichtet – soweit sie auf das Proletariat ausgerichtet war (wir sprechen davon weiter unten noch), besaß sie lediglich primitiv-demokratischen Charakter. Erst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nähert sich die Sozialdemokratie als Sozialdemokratie dem Proletariat als solchem.

Wenn wir so die gegenwärtige Lage bestimmen, enthüllt sich uns in der Fragestellung selbst schon nicht nur die Möglichkeit, sondern sogar die Unvermeidlichkeit der Meinungsverschiedenheiten, die wir im Augenblick erleben. Jede Periode entwickelt ihr eigenes Trägheitsmoment und strebt danach, ihre Tendenzen der Bewegung als ganzer aufzubürden. Wie die „Ökonomisten“ auf Grund eines natürlichen psychologischen Mechanismus die von ihnen geführte syndikalistische Bewegung mit der sozialdemokratischen Bewegung identifizierten, so identifizierten auch die „Iskristen“ nur zu häufig den Kampf um die prinzipielle Anerkennung der Klassenpolitik des Proletariats mit der Praktizierung dieser Politik, und infolge dieser Identifizierung gelangten sie letzten Endes dazu, ihre eigentliche Aufgabe völlig zu ignorieren: die Aufgabe, die von ihnen allgemein anerkannten Prinzipien der Klassenpolitik des Proletariats in tagespolitisch angemessenen Formen zu realisieren. Doch davon wird später noch die Rede sein müssen. [Q]

Als Lenin Kautsky die absurde Vorstellung bezüglich des Verhältnisses von „spontanem“ und „bewusstem“ Element in einer revolutionären Bewegung des Proletariats unterschob, zeichnete er damit mit groben und unsauberen Strichen ganz einfach die Aufgabe seiner Epoche. Er wendete sich an die Intelligenz, die das alleinige Auditorium der Sarja wie auch der Iskra als des „Funken“ bildete – auf Grund der ganzen Kompliziertheit der von ihr aufgeworfenen Probleme – und sprach: „Zuerst pumpen wir euch mit Marxismus voll, dem konzentrierten Mörtel der Bewusstheit, durchtränken euch mit Misstrauen gegen die bürgerliche Demokratie – und dann: an die Arbeit, zur Attacke gegen die ,Spontaneität‘.“ Darin, genau darin lag die Aufgabe: die Intelligenz mit Marxismus „vollzupumpen“, zu befestigen, an Händen und Füßen zu binden, damit sie nicht auseinander laufe, nicht überlaufe, nicht Verrat übe, nicht dreist und aufmüpfig gegen Marx sei, damit sie überhaupt nicht mehr atme! – eine schreckliche dringliche Aufgabe obendrein, da die marxistische Intelligenz dahinschmolz wie Wachs und zwischen den Fingern hindurch floss – zu den „Sozialisten-Revolutionären“ und zu den Liberalen.

Man darf die weiter oben gemachten Aussagen natürlich nicht in dem Sinne verstehen, dass die Iskra, mitgerissen durch ihren Anteil an der Strukturierung der Intelligenz, zur Ignorierung ihrer prinzipiellen Aufgaben gelangt wäre und nach einer „anderen Klasse der Bevölkerung“ getrachtet hätte. Keineswegs! Die Intelligenz, nach der die Iskra trachtete, war primär die der eigenen Partei. Der Instinkt der politischen Selbsterhaltung trieb zum Kampf gegen die „Kritik“, gegen Bernsteinianertum, Terrorismus, Narodnitschestwo und Idealismus, die in die Reihen, aus denen die Iskra eine einheitliche Partei zimmern wollte, Unruhe und Zerfall gebracht hatten. Zwischen der kleinen,Gruppe der eindeutigen Sozialdemokraten und der erwachten Arbeiterklasse stand die Schicht der unschlüssigen Intelligenz, in der sich die eigenen Leute unter fremden verloren – und die unmittelbare Aufgabe der Iskra war, „Ordnung“ in dieses „Chaos“ zu bringen. Vor allem deshalb erschien unsere erste politische Zeitung nicht als Organ der unmittelbaren Führung des politischen Kampfes des Proletariats, sondern als prinzipielle politische Plattform, die der Strukturierung der marxistischen, der halbwegs marxistischen und der nur ganz wenig vom Marxismus berührten Intelligenz diente.

Man muss allerdings berücksichtigen, dass die Iskra eine nicht zu unterschätzende, äußerst wertvolle Erbschaft aus der Epoche des „Ökonomismus“ vorfand: die erwachten Massen des städtischen Proletariats. Auf dieser historischen Grundlage um den Einfluss auf die Intelligenz zu kämpfen, ist eine Aufgabe, die sich gewaltig von der unterscheidet, die im Lauf der 80er und eines Teils der 90er Jahre vor der Gruppe Befreiung der Arbeit stand. Damals musste man die Unvermeidlichkeit der Entwicklung des Kapitalismus in Russland aufzeigen und daraus die historische Daseinsberechtigung der Sozialdemokratie folgern. Dazu war kein Kampfblatt nötig, sondern ein Magazin, nicht die Iskra, sondern der Sozial-Demokrat. Die Revolutionäre, die im Rahmen des Sozial-Demokrat groß geworden waren, wurden Propagandisten des wissenschaftlichen Sozialismus. Eine ganz andere Aufgabe stand vor der Iskra. Sie hatte keine Propagandisten zu bilden, sondern die politischen Führer einer schon existierenden Massenbewegung. Das war nicht mit einer nur theoretischen Darlegung der Methoden des Marxismus zu leisten, sondern mit ihrer Demonstrierung an den alltäglichen Erscheinungen des gesellschaftlichen Lebens. Die Darlegung dieser Methoden und ihre publizistische Anwendung jedoch dienten immer in ihrem ganzen Umfang und unmittelbar jenem einen Ziel: der Festigung und politischen Aufklärung der marxistischen Intelligenz.

Der Inhalt der vergangenen Periode ist damit jedoch nicht erschöpft. Die spontan erweckten städtischen Massen, Erbe der „ökonomistischen“ Agitation, bestimmten durch die Tatsache ihrer Existenz nicht nur die Methode der Einwirkung auf die Intelligenz, sie forderten vor allem unmittelbare Aufmerksamkeit für sich selbst.

„Ohne Vorwissen seiner Führer“, schrieb die Iskra, „stürzte sich das Proletariat in den Kampf, als es sah, dass der radikale Teil der Gesellschaft ernsthaft bereit war, sich mit dem Regime zu messen. Die russische Sozialdemokratie wird diesen offensichtlichen Trieb der Arbeitermassen, aktiv Anteil am Befreiungskampf der gesamten russischen Demokratie zu nehmen, zur Basis ihrer praktischen Wirksamkeit machen müssen. Sie wird dies tun müssen, wenn sie nicht am Rande liegen bleiben, wenn sie nicht ihre Rechte auf die Leitung der Bewegung des Proletariats anderen politischen Kräften überlassen will.“ [R]

Und die russische Sozialdemokratie machte diesen „Trieb der Arbeitermassen“ tatsächlich zum Ausgangspunkt ihrer politischen Wirksamkeit.

Die Parteipraxis gestaltete sich in der Periode der Iskra – natürlich nicht allein unter ihrem Einfluss – in gewissem Sinne völlig um: Aus der syndikalistischem Streikbewegung, die noch kaum bereit war, ihre Grenzen zu überschreiten, wandelte sie sich zur systematischen politischen Erregung des Proletariats mittels allseitiger politischer Enthüllungen. Dieser Unterschied ist so krass, dass man ihn – und das wird auch getan – mit dem Unterschied zwischen Trade-Unionismus und proletarischer Klassenpolitik definieren kann. Von diesem Gesichtspunkt aus stellt sich das Verhältnis zwischen der Iskra und der gesamten Parteiarbeit, d. h. auch die gesamte Rolle der Iskra, grob vereinfacht dar: Das revolutionäre sozialdemokratische Kampfblatt leitet direkt die revolutionäre sozialdemokratische Politik des Proletariats – eine Vorstellung, die ebenso falsch wie verlockend ist.

Es war der Partei völlig unmöglich, all die von Iskra und Sarja vorgeschlagenen Aufgaben in der politischen Praxis durchzuführen. Sozialdemokratische Taktik kann man nicht beliebig immer und überall inszenieren. Das Vorhandensein eines Proletariats ist als bloßes Faktum noch nicht ausreichend. Unerlässlich als qualitative Voraussetzung sind mehr oder minder starke Schichten des Proletariats, die in die demokratische Politik hineingezogen werden. Ein solches Proletariat bestand nicht. Die russische Sozialdemokratie musste diese Voraussetzung einer Klassenpolitik erst schaffen, indem sie für die bürgerliche Demokratie die historische Aufgabe dieser bürgerlichen Demokratie erfüllte: die spontane Erweckung des Proletariats (Periode des „Ökonomismus“) und seine Einbeziehung in den Bereich des allgemein-demokratischen Kampfes („politische“ Periode). Die Methoden der ökonomischem Agitation waren geeignet, die elementaren revolutionären Instinkte zu erwecken, die in der spontan sich bildenden Klassenmentalität des Proletariats eingebettet sind; die Methoden der politischen „Enthüllungen“ dienten dazu, diesen erweckten Instinkten die Form eines bewussten staatsbürgerlichen Protestes zu verleihen. So verschieden folglich die Inhalte der beiden vorangegangenen Perioden auch waren, beide vereinen sich darin, dass sie objektiv die Durchführung bürgerlich-demokratischer Arbeit darstellen – prinzipiell unter der Fahne des Sozialismus und subjektiv aus rein sozialistischem Antrieb.

Die Theoretiker und Publizisten des „Ökonomismus“ haben die Fahne des Sozialismus grausam zerstückelt. Die Gruppe der Sarja und Iskra ist einer solchen Sünde „wider den Heiligen Geist“ allerdings in keiner Weise schuldig; sie stellte sich und der Partei die Aufgabe, die der gesamten internationalen Sozialdemokratie gemeinsam ist: die Vereinigung von Arbeiterbewegung und Sozialismus [S]; sie entwickelte diese Aufgabe theoretisch, publizistisch und polemisch und gruppierte ihre Anhänger vor allem auf der Basis der grundlegenden Anerkennung dieser Aufgabe. Die Arbeit jedoch, die diese Anhänger im Proletariat erfüllten – übrigens nicht nur die „Anhänger“, sondern auch die „Widersacher“, die sich ebenfalls mit objektiven Ansprüchen auf diesen Weg begaben und auf die Konkurrenz der „Anhänger“ stießen – erschöpfte sich in folgender Aufgabe: das Gewicht der Arbeitermassen „von dem Gewicht hundertjähriger Vorurteile zu befreien, deren wichtigste der blinde Glaube an die Regierung, die Gnade des Zaren und das Fehlen des Selbstverständnisses gleichberechtigter Staatsbürger in einer Gesellschaft sind, die durch die Arbeit der Arbeiterklasse lebt.“ [T] Die Sarja im Bereich der Theorie, die Iskra im Bereich der Publizistik und der programmatischen Polemik zeigten die richtige Beziehung zwischen „gleichberechtigtem Staatsbürger“ und dem Proletarier auf, und von dieser Beziehung aus lehrten sie ihre Zuhörerschaft sozialistische Politik; aber das politische Leben der erwachten Massen war nicht durchtränkt von dem Bewusstsein dieser Beziehung – es war völlig von allgemeinen Befreiungslosungen erfüllt. „Mir gefiel die Iskra auch deshalb“, schreibt ein Petersburger Arbeiter, „weil sie den Arbeiter für einen Staatsbürger hält – und das ist so wichtig.“ [U]

Die Behauptung, dass die Iskra unmittelbar das politische Leben des Proletariats geleitet habe – in dem Sinne, dass sie sich aus der unmittelbaren Erfahrung der Bewegung genährt und auf ihre unmittelbaren Bedürfnisse unmittelbare Antworten gegeben hätte –, ist daher auch historisch einfach unrichtig. Für die Strukturierung der Intelligenz spielte die Iskra tatsächlich eine führende Rolle und trat mit voller Berechtigung als Herrin der Lage auf: sie war theoretisch bis an die Zähne bewaffnet, und in diesem Kampf bedeutet die theoretische Waffe alles. Aber dieser Kampf selbst bedeutet nicht alles: die proletarische Doktrin der politischen Entwicklung kann nicht das politisch entwickelte Proletariat ersetzen. Das zeigte sich nicht nur in dem erfolglosen Versuch der Iskra in ihrer Anfangszeit, die demokratische Bewegung aller Schattierungen „im Namen des Proletariats“ der sozialdemokratischen Hegemonie unterzuordnen, sondern auch in der Tatsache, dass es der Iskra völlig unmöglich war, mit jenem ideellen Beitrag, den sie in das Bewusstsein der revolutionären Intelligenz hinein trug, die Bewegung des Proletariats selbst zu befruchten.

Sicherlich vollzog sich die konkrete Wiederaufnahme der Praxis, die sich in den letzten drei, vier Jahren entwickelte, unter dem direkten und indirekten Einfluss der Iskra. Jedoch um nur Direktiven zu geben, deren Wert sich an der Praxis maß, jene Losungen, die durch die Praxis selbst aufgegriffen wurden – dazu allein musste, abstrakt gesprochen, die Iskra nicht der „Funke“ sein; dazu musste sie einfach nur eine revolutionäre Zeitung sein. Die komplizierten Ideen, die von der Iskra als „Funke“ eingebracht worden sind, wurden von ihr auch weniger auf das Konto der Gegenwart als vielmehr auf das der Zukunft eingezahlt. Diese Ideen, die sich nicht unmittelbar in die Praxis umsetzten, bereiteten im Bewusstsein der führenden Elemente der Partei die ideologischen Voraussetzungen für die Aufstellung revolutionär-klassenbestimmter taktischer Aufgaben vor – auf der materiellen Basis, die durch die Anstrengungen der vorangegangenen „Generationen“ der Parteientwicklung gegeben war.

Wir sagten, dass für die konkrete Wiederaufnahme der Praxis, die sich in der vergangenen Periode vollzog, eine revolutionär-demokratische Ideologie, allgemein gesprochen, hinreichend war. Damit jedoch die Periode der „Einbeziehung“ des Proletariats in die Interessensphäre des „Menschen und Staatsbürgers“ einfloss in den Prozess der Klassen-Selbstbestimmung des Proletariats – dazu war die Schaffung eines komplizierten, breit angelegten ideologischen Vermittlungsapparats des wissenschaftlichen Sozialismus unbedingt notwendig, eines Apparates, der in der Lage war, sich den verschiedenen Formen der bürgerlich-demokratischen Ideologie entgegenzustellen; es war unbedingt notwendig, mit diesem Apparat die Avantgarde der Bewegung – Elemente der demokratischen Intelligenz – im Interesse der historischen Sache des Proletariats widerstandsfähig zu machen.

Um vereinzelte, aber krasse Beispiele dafür anzuführen, in welch ungleichem Maße die Iskra den Prozess der geistigen Strukturierung der Intelligenz und der politischen Selbstbestimmung des Proletariats leitete, genügt allein die Erinnerung daran, dass die Iskra, schonungslos streng gegenüber jedem „Schwanken“ seitens der Intelligenz, allen Äußerungen politisch erwachender Proletarier gegenüber eine übergroße und nicht selten völlig unangebrachte Nachlässigkeit an den Tag legte. Sie schwieg fast zustimmend, als ein Petersburger Arbeiter seine höchste Freude aussprach über das vollständige Aufhören all der Redereien über den Mehrwert (d. h. auch über den Sozialismus), und fiel zu gleicher Zeit mit der ganzen Schwere ihres theoretischen Zorns über die Sozialisten-Revolutionär her, die sich unversehens zu ihrer nicht übermäßig „doktrinären“ Definition der Klasse als einer Kategorie, die durch die Distribution, nicht aber die Produktion bestimmt sei, entschlossen hatten. Die Iskra zitierte vorbehaltlos die Arbeiter, die forderten, dass man sie ohne weitere Umwege lehre, „wie man in die Schlacht gehen müsse“ – und zu gleicher Zeit gab sie den Artikel Istoritscheskij poworot mit seinem Ratschlag, in Sturmkolonnen anzutreten, schonungslosem Spott preis. Dabei war der Ruf: „Formt euch zu Kolonnen“, im Grunde genommen nur eine abstrakte Antwort auf die abstrakte Frage: „Wie in die Schlacht gehen?“

Diese Erscheinung erklärt sich vornehmlich dadurch, dass bei der Iskra infolge des Missverhältnisses von Theorie und Praxis zwei verschiedene Maßstäbe bestanden. Man musste den Intellektuellen unverzüglich mit den sieben Knoten der sozialistischen Doktrin fesseln: Der vom „Mehrwert“ befreite Proletarier, der zur Erkenntnis der „Rechte des Menschen und Staatsbürgers“ gelangt war, wurde nicht um seiner selbst willen herangezogen, sondern nur deshalb – eine solche Äußerung wird gestattet sein –, um mit seinen revolutionären Eigenschaften den „Chwostisten“ der Intelligenz den Star zu stechen.

Im gegenwärtigen Moment sind wir in gewissem Sinne nicht nur für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit verantwortlich. Von unserem weiteren „Betragen“ hängt nicht nur das Schicksal der russischen Sozialdemokratie für eine ganze Reihe der nächsten Jahre ab, sondern auch der Wert der Arbeit im Sinne des Sozialismus, die die russische Sozialdemokratie bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt geleistet hat.

Damit die gesamte vorangegangene Arbeit nicht in sozialistischem (d. h. nicht unbedingt in revolutionärem) Sinne verlorene Mühe ist, müssen wir vor allem zwei bei uns bestehende Bedingungen für die weitere Aktivität anerkennen: einmal die politisch erweckten und durch zehnjährige Traditionen mit uns verbundenen Massen, zum anderen die unbedingte Achtung vor dem Marxismus als der Methode politischen Denkens, hier aus Furcht, dort aus Gewissen. Diese beiden Elemente müssen als Grundbestandteile in unseren weiteren Aufbau eingehen.

Die Appelle, die eine oder die andere dieser Voraussetzungen einfach zu „liquidieren“, wie sie hier und da ertönen, müssen entschieden und ein für allemal als unsinniger Versuch verworfen werden, all jene politische Formiertheit hinwegzufegen, die wir um den Preis so großer Anstrengungen gewonnen haben und ohne die wir bettelarm und nackt wie Hiob dastehen würden.

Iskra und Sarja haben keine Wunder vollbracht, weil die Geschichte keine Wunder gestattet. Aber jedes Parteimitglied, das so weit Marxist ist, dass es von der marxistischen Literatur keine Wunder fordert, kann mit Stolz auf die polemische literarische Kampagne der vergangenen Periode blicken.

Die Arbeit der Restaurierung des vom Schutt der „Kritik“ verschütteten Marxismus wurde von der Sarja geleistet, an deren Spitze Genosse Plechanow stand. W. I. Sassulitsch wies der Intelligenz die Elemente des Idealismus in unserem materialistischen Sozialismus nach, ironisierte sanft, aber tödlich die neuen Götzen der Intelligenz und „lockte“ die Intelligenz zurück – und zugleich nach vorn – in den Dienst des Proletariats. Starower bestach den Rasnotschinez der Intelligenz, indem er von ihm ein überaus klug und marxistisch geschickt idealisiertes Porträt zeichnete. Martow, der Dobroljubow der Iskra, wusste auf unser bettelarmes, undifferenziertes, ungefüges gesellschaftliches Leben einen so grellen Lichtstrahl von einem immer so glücklich gewählten Punkt aus zu werfen, dass seine politischen, d. h. Klassen-Strukturen mit erstaunlicher Deutlichkeit hervortraten. Und da, wo bestimmt, befestigt, gefesselt, durch eine tödliche Schlinge festgebunden werden musste, wo es heißen musste: auf dass nichts schwanke! – da erschien entschlossen und talentvoll der Genosse Lenin.

Und Genosse Axelrod? Merkwürdigerweise spielte Genosse Axelrod in dieser Periode keine aktive Rolle – weil es sich nämlich nicht um die Periode des Genossen Axelrod handelte. Der klare und scharfsinnige Hüter der Interessen der proletarischen Bewegung schlug als erster schon zu Beginn jener Periode Alarm, der die Iskra ein so markantes und deutliches Siegel aufdrückte. In der Art seines Denkens allein ist er, nicht nur nach seiner Weltanschauung, sondern nach seiner politischen Haltung (und nicht nur entsprechend dem „Programm“), ein wahrer proletarischer Ideologe in dem Sinne, wie es sie nur in Deutschland gibt. Sein Verhalten gegenüber der Intelligenz ist nie von subjektiven, sondern stets von objektiven Kriterien bestimmt. Er spricht nicht mit der Intelligenz, sondern nur von ihr. Die Intelligenz ist für ihn nicht das Auditorium, an dessen Gefühle er appelliert, das er ruft – nein, sie ist nur eine politische Kraft, die er abwägt und in Rechnung stellt. Das erklärt, dass in der Periode, deren Mittelpunkt die geschwächte marxistische Intelligenz war, P. B. Axelrod keine aktive Rolle spielen konnte – nicht nur gemessen an der „Quantität“ der Artikel [V] (Axelrod drückt sich überhaupt nicht so sehr mit „Artikeln“ aus als vielmehr mit mathematisch knappen Formeln, aus denen andere, darunter auch Lenin, dann sehr viele Artikel machten), sondern auch gemessen an der Qualität, welche in der literarischen Kampagne der Iskra die Ausbeutung der taktischen Formeln Axelrods besaß. Die unmittelbare Suche nach taktischen Methoden der politischen Selbstbestimmung des Proletariats im gesellschaftlich-historischen Rahmen der Autokratie, die die eigentliche Linie“ des Genossen Axelrod bildet, wurde in dieser Periode, in der es um die Arbeit der inneren Strukturierung ging, kaum jemals auf die Tagesordnung gesetzt.

Genosse Axelrod trat erneut hervor am Ende der Periode der Iskra, um zu sagen: „Das ist genug! Jetzt muss der Schwerpunkt der Arbeit grundsätzlich verlegt werden: die potentielle Kraft, die die Iskra für die Sache des Proletariats erobert hat, muss lebendig politisch mobilisiert werden!“ Die Feuilletons Axelrods in Nr. 55 und 57 der Iskra bedeuten den Beginn einer neuen Epoche in unserer Bewegung.

Es mag seltsam erscheinen, dass ich über die Iskra mit den Formulierungen eines Nekrologs spreche: Die Iskra lebt und arbeitet und kämpft. Ich glaube jedoch, dass ich recht habe, von zwei „Iskras“ zu sprechen – und über die eine in der Vergangenheit. Die neue Iskra – und in der Erläuterung dieser Tatsache liegt bis zu einem gewissen Grade die Aufgabe dieser Broschüre – ist ein unmittelbarer Abkömmling der alten Iskra. Nichtsdestoweniger liegt zwischen ihnen ein ganzer Abgrund: nicht deshalb, weil jemand enttäuscht wurde, jemand sich irrte und sich korrigierte, und noch weniger deshalb, weil jemand fortging, sondern deshalb, weil drei Jahre politischen Lebens vergangen sind, keine ruhigen, sondern militante Jahre, drei Jahre, in deren Verlauf die Physiognomie von uns allen neue, tiefe politische Furchen erhielt, drei lebendige, interessante Jahre, die nicht wiederkehren; und es ist gut, dass sie nicht wiederkehren, denn vor uns liegt eine ganze Reihe noch wesentlich lebendigerer und interessanterer Jahre.

* * *

Anmerkungen

A. Ob agitatzii (Über Agitation), S. 21.

B. N. Lenin, Tschto delat? (Was tun?), S. 26.

C. Iskra, Nr. 57.

D. N. Lenin, Tschto delat?, S. 26.

1. K. Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung (1844).

E. Oswoboschdenije, Nr. 1.

F. S. 88.

G. ebd., S. 87 f; kursiv im Original.

H. S. 90.

I. S. N. Bulgakow. Ot marksisma k idealismu (Vom Marxismus zum Idealismus), S. 315.

J. S. N. Bulgakow, op. cit., Predislowie (Vorwort), S. XIII.

K. ebd., S. V und VI.

L. S. 288.

M. Ot marksisma k idealismu, pred. (Vorw.), S. XXI.

N. Die Zwischenstellung unserer subjektiven“ Sozialisten zwischen sozialistischer Partei des Proletariats und liberaler Partei der Bourgeoisie spiegelt sich in bemerkenswerter Klarheit in der philosophischen Sphäre wider.

Wenn dieses „subjektive Kriterium“ jedoch von der sozialen Empirie unabhängig ist und deren Führungsanspruch in Frage stellt, dann muss der Ausgangspunkt, von dem wir Kriterium und Maßstab der moralischen und jeder anderen Bewertung nehmen, über der Empirie stehen. Dann ist es unsere Aufgabe, von der uns als Faktum gegebenen Beurteilung Linien nach oben zu ziehen, in eine jenseitige Welt des Sollens, und dadurch wiederum das subjektive Kriterium unter die Kontrolle eines objektiven, nämlich der absoluten Norm der Pflicht, zu stellen. Von diesem Standpunkt aus setzt ein in sich selbst verschlossener Subjektivismus den kleinmütigen Verzicht des Gedankens auf eigene metaphysische (oder religiöse) Ausgangspunkte voraus.

(NB: Entweder ökonomischer Materialismus“ oder philosophischer Idealismus. Dieses Dilemma, vor dem der Subjektivismus steht, demonstriert anschaulich, mit der Methode negativer Beweisführung, die so häufig verneinte innere Beziehung zwischen philosophischem Materialismus und materialistischem Verständnis der gesellschaftlichen Entwicklung.)

O. Iskra, Nr. 3.

P. O dwulikoj demokratii (Über die doppelgesichtige Demokratie), Iskra, Nr. 35.

Q. Wir wissen nicht, ob die Gesinnungsfreunde des Genossen Lenin mit unserer Einschätzung der Periode der Iskra übereinstimmen. Wir rechnen nicht damit, weil sie das zu einer ganzen Reihe von für sie unannehmbaren Konsequenzen verpflichten würde. Die Gerechtigkeit jedoch fordert die Feststellung, dass auf dem II. Kongress weder Genosse Lenin noch seine Parteigänger versuchten, gegen die in meiner Rede gegebene „geringe“ Wertschätzung der Arbeit der Iskra aufzutreten.

„Erinnern wir uns“, sagte ich, „wie rasch der Marxismus sich der Geister der Intelligenz zu Beginn der 90er Jahre bemächtigte. Für die Mehrheit dieser Intelligenz war der Marxismus ein Mittel der geistigen Emanzipation unserer demokratischen Bewegung von der überalterten Ideologie des Narodnitschestwo. Er sicherte ihr das Recht, mit reinem Gewissen in „die Lehre zum Kapitalismus“ einzutreten. Aber der Marxismus manifestierte seinen tatsächlichen revolutionären Gehalt in der Arbeiterbewegung. Je stärker sich diese entwickelte, desto beharrlicher stellte sich der demokratischen Bewegung das Bedürfnis, ihr Verhältnis zu dieser Arbeiterbewegung zu bestimmen. Der demokratischen Bewegung selbst gelang es jedoch heranzuwachsen, sich zu festigen und an selbständigen politischen Noten Geschmack zu finden. Die Ideologie des Proletariats war für sie nicht zeitgemäß, sie begann den kritischen Feldzug gegen den Marxismus. Das offizielle Ziel dieses Feldzugs war die Befreiung des Marxismus von seinen unkritischen, „dogmatischen“ Gehalten. Seine tatsächliche Aufgabe jedoch war die Befreiung der demokratischen Bewegung vom Druck der marxistischen Ideologie. Die „Kritik“ „untergrub“ alle Grundlagen des Marxismus, vom Zauber des Marxismus blieb auch nicht eine Spur übrig. Der zersetzende Einfluss dieser „Kritik“ zeigte sich auch in unseren eigenen Reihen, in den Reihen der Sozialdemokratie; es begann eine Periode des Zweifels, von Schwankungen und Zerfahrenheit. Wir überließen der bürgerlichen Demokratie eine Position nach der anderen. In diesem kritischen Moment trat die Gruppe um Iskra und Sarja hervor, die auf eigene Kappe und eigenes Risiko das Problem der Zusammenfügung unserer Partei anging unter dem Zeichen des revolutionären Sozialismus.“

In allen anderen Reden wurde die Iskra, bewusst oder unbewusst, prinzipiell unter diesem Gesichtspunkt beurteilt.

R. Iskra, Nr. 3.

S. Iskra, Nr. 1.

T. ebd.

U. Iskra, Nr. 14.

V. Von der leichten Hand Pawlowitschs wird der Einfluss eines Publizisten in unserer Partei nach dem Gewicht bedruckten Papiers abgeschätzt.


Zuletzt aktualiziert am 1. November 2024