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Die inhaltliche Stagnation der bürgerlichen Ökonomie war für Marx eine Selbstverständlichkeit. „Die klassische Ökonomie“, sagte er, „fällt in die Periode des unentwickelten Klassenkampfes. Ihr letzter großer Repräsentant, Ricardo, macht endlich bewußt den Gegensatz der Klasseninteressen, des Arbeitslohns und des Profits, des Profits und der Grundrente, zum Springpunkt seiner Forschungen, indem er diesen Gegensatz naiv als gesellschaftliches Naturgesetz auffaßt. Damit war aber auch die bürgerliche Wissenschaft der Ökonomie bei ihrer unüberschreitbaren Schranke angelangt [...] Die Bourgeoisie hatte in Frankreich und England politische Macht erobert. Von da an gewann der Klassenkampf, praktisch und theoretisch, mehr und mehr ausgesprochene und drohende Formen. Er läutete die Totenglocke der wissenschaftlichen Ökonomie. Es handelt sich jetzt nicht mehr darum, ob dies oder jenes Theorem wahr sei, sondern ob es dem Kapital nützlich oder schädlich, bequem oder unbequem, ob polizeiwidrig oder nicht. An die Stelle uneigennütziger Forschung trat bezahlte Klopffechterei, an die Stelle unbefangener wissenschaftlicher Untersuchung das böse Gewissen und die schlechte Absicht der Apologetik.“[42]
Der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie liegt seine Wert- und Mehrwerttheorie zugrunde. Methodisch unterscheidet sie sich von der klassischen Ökonomie durch Marx' Erkenntnis der gesellschaftlichen Dialektik, die „in dem positiven Verständnis des Bestehenden zugleich auch das Verständnis seines notwendigen Untergangs einschließt, jede gewordene Form im Fluß der Bewegung, also auch nach ihrer vergänglichen Seite auffaßt, sich durch nichts imponieren läßt, ihrem Wesen nach kritisch und revolutionär ist“[43]. Allerdings, schickte Marx diesen Bemerkungen voraus, „muß sich die Darstellungsweise formell von der Forschungsweise unterscheiden. Die Forschung hat sich den Stoff im Detail anzueignen, seine verschiedenen Entwicklungsformen zu analysieren und deren inneres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeit vollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden. Gelingt dies und spiegelt sich nun das Leben des Stoffes ideell wieder, so mag es aussehen, als habe man es mit einer Konstruktion a priori zu tun“[44]. Aus seinen Werken ist ersichtlich, daß sich Marx im Laufe der Zeit in immer größerem Maße von einer anfänglich philosophischen Interpretation der gesellschaftlichen Entwicklung befreite. Es ist deshalb unangebracht, die formal-dialektische Methode für grundlegend für das Verständnis der kapitalistischen Wirklichkeit anzusehen und mit Lenin anzunehmen, daß ein wirkliches Verständnis des Marxschen Kapital das der Hegelschen Logik voraussetzt.[45] War Philosophie für Hegel die Zeit in Gedanken gefaßt, so war für Marx die Dialektik Ausdruck der aktuellen kapitalistischen Entwicklung, die in der bürgerlichen Philosophie nur einen falschen ideologischen Niederschlag finden konnte. Nach Marx führt nicht die Hegelsche Philosophie zur richtigen Erkenntnis der kapitalistischen Welt, sondern das Verständnis des Kapitalismus zur Erfassung des 'rationalen Kerns’ in der Hegelschen Philosophie. Allerdings bildete die Hegelsche Philosophie Marx' Ausgangspunkt, der aber bald überschattet wurde durch die Erkenntnis der konkreten kapitalistischen Verhältnisse, aus denen erst die idealistische Dialektik hervorgegangen war. „Was nur Gegenstand der Philosophie zu sein schien, wurde zum Gegenstand der Nationalökonomie; was in der begrifflichen Auflösung nur ein Schemen zu sein schien, mußte in dem erscheinenden äußeren Dasein als wirklich erwiesen werden.“[46] Wenn auch nicht tatsächlich, so doch im Prinzip von der Hegelschen Logik unabhängig, erschlossen Marx' ökonomische und geschichtliche Untersuchungen die dialektische Natur der kapitalistischen Entwicklung. Die Dialektik ist so im Kapital zu finden, eben weil sie das Bewegungsgesetz der kapitalistischen Gesellschaft ist, das erst der dialektischen Methode, als Methode der Wahrheitsermittlung, Berechtigung verleiht. Der relativ stationäre Produktions- und Entwicklungsprozeß des europäischen Feudalismus wurde durch die den kapitalistischen Produktionsverhältnissen innewohnende Dynamik, nämlich die Einheit der Gegensätze von Kapital und Arbeit, zu einem bisher ungekannten rapiden und sprunghaften gesellschaftlichen Umwandlungsprozeß mit weltweiten Auswirkungen. Er erzeugte die Theorien der politischen Ökonomie, die bürgerliche Revolution und deren Widerspiegelung in der Philosophie. Jede die Gesellschaft umwälzende Entwicklung basiert auf der Herausbildung neuer Produktivkräfte, die zu ihrer vollen Entfaltung und Ausnutzung ihnen entsprechende Produktionsverhältnisse erfordern. Umgekehrt erzeugt die Herausbildung neuer Produktionsverhältnisse neue Produktivkräfte, die von sich aus auf die existierenden Produktionsverhältnisse einwirken. Was diesen Produktivkräften im Wege steht und an die alten Produktionsverhältnisse gebunden bleibt, führt durch die gesellschaftlichen Klassenscheidungen zu politischen Kämpfen, die aus einer Gesellschaftsordnung in eine andere führen. Der Entwicklungsprozeß ist damit zugleich ein revolutionärer Prozeß und erfaßt, mehr oder weniger, alle Aspekte des gesellschaftlich-menschlichen Daseins. Die kapitalistische Produktionsweise resultierte aus der sich entwickelnden Warenproduktion unter den Bedingungen des Privateigentums und setzte die historische Trennung der Produzenten von den Produktionsmitteln voraus. Die Arbeitskraft wurde zur Ware und lag den Bedingungen der Marktwirtschaft zugrunde. Die kapitalistische Produktion ist gesellschaftliche Produktion nur in dem Sinne, daß die Waren nicht für den eigenen Gebrauch hergestellt werden, sondern zum Verkauf an andere Konsumenten. Diese gesellschaftliche Produktion hat zugleich den Zweck, die Profitbedürfnisse der privaten Kapitalbesitzer zu befriedigen. Die gesellschaftliche Arbeitsteilung ist damit gleichzeitig eine Klassenscheidung. Die gesellschaftliche Produktion dient der Gesellschaft nur insofern, als sie den Kapitalbesitzern dienen kann; es ist eine von Privatinteressen abhängige gesellschaftliche Produktion. Sie kann deshalb keine direkte, sondern nur indirekte gesellschaftliche Produktion sein, und dies nur dann, wenn die Kapitalbedürfnisse zufällig mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen zusammenfallen.
Der in diesem Sinne gesellschaftliche Charakter der kapitalistischen Produktion äußert sich in den Marktrelationen. Die individuell betriebene Produktion muß den dem Kapitalismus eigentümlichen gesellschaftlichen Bedürfnissen angepaßt sein. In der bürgerlichen Ökonomie erscheint der Marktmechanismus als Regulator der notwendigen Verhältnisse zwischen Produktion und Konsumtion und der ihnen zugrundeliegenden proportionalen Aufteilung der gesellschaftlichen Arbeit. In dieser Auffassung wird von der Zweiteilung der Produktion als Waren- und Profitproduktion abgesehen, da die letztere sich mittels der Warenproduktion vollzieht und damit schon in ihre Gesetze einbegriffen ist. Obgleich dies durch den Warencharakter der Arbeitskraft tatsächlich der Fall ist, ändert es doch nichts daran, daß die Produktion von Waren die von Profiten voraussetzt und erst diese die Markt- und Preisverhältnisse bestimmt. Die Angebots-Nachfrage-Symmetrie der bürgerlichen Ökonomie verschließt sich damit die Einsicht in die wirklichen Marktverhältnisse und in die durch sie vermittelte und sich aus dem Profitzwang ergebende Dynamik des Kapitals.
Die Grenzen der bürgerlichen Ökonomie bilden den Ausgangspunkt der Marxschen Kritik. Ökonomische Verhältnisse sind für Marx Klassenverhältnisse, die unter den Bedingungen der Kapitalproduktion den Charakter ökonomischer Verhältnisse annehmen. Wert und Preis sind gleichermaßen fetischistische Kategorien für die ihnen zugrundeliegenden realen Klassenverhältnisse. Während die klassische Werttheorie von Tausch- und Gebrauchswert sprach, stellte Marx die Frage, wie es überhaupt zum Wertbegriff kommen konnte, und beantwortete sie mit der Feststellung, daß der gesellschaftliche Arbeitsprozeß unter den Bedingungen kapitalistischer Eigentumsverhältnisse notwendigerweise als Wertverhältnis auftreten muß. Da hier die Ausbeutungsverhältnisse die Form von Tauschverhältnissen haben, muß die Teilung der gesellschaftlichen Produktion in Arbeit und Mehrarbeit den Charakter von Wertverhältnissen, von Wert und Mehrwert, annehmen. Wäre die Gesellschaft keine auf dem Austausch beruhende Klassengesellschaft, so gäbe es keinen Austausch zwischen den Besitzern der Produktionsbedingungen und den besitzlosen Arbeitern, und die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse wären keine Wertverhältnisse.
Die Schwierigkeiten, die die Klassiker mit der Wertlehre hatten, beruhte darauf, daß sie, obwohl sie die Waren als Einheit von Tausch- und Gebrauchswert betrachteten, diesen Doppelcharakter nicht auf die Ware Arbeitskraft bezogen. Dies blieb Marx vorbehalten und erlaubte ihm, die tatsächlichen Tauschverhältnisse ohne Verletzung des Wertgesetzes zu begreifen. Der Austausch von Waren auf Basis von Arbeitszeitäquivalenten kann keinen Profit abwerfen. Der Doppelcharakter der Ware Arbeitskraft ergibt die Möglichkeit des Profits. Während dem Wertgesetz gemäß der Käufer der Arbeitskraft ihren Tauschwert bezahlt, erwirbt er zugleich ihren Gebrauchswert, der mehr als ihren eigenen Tauschwert zu produzieren vermag. Damit war schon gesagt, daß die Preisverhältnisse des Marktes nur begriffen werden können durch das ihnen zugrundeliegende Wert- als Produktionsverhältnis. Das Wertgesetz impliziert keinen Austausch von Arbeitszeitäquivalenten, sondern die kapitalistische Aneignung unbezahlter Mehrarbeit. Auch die Kapitalbesitzer tauschen keine Arbeitszeitäquivalente unter sich aus. Das Wertgesetz beherrscht die kapitalistische Wirtschaft nur in dem Sinne, daß die jeweilig gegebenen gesellschaftlichen Produktivkräfte der Mehrwertproduktion bestimmte Grenzen setzen und daß die Verteilung des Mehrwerts den gesellschaftlichen Notwendigkeiten mehr oder weniger angepaßt sein muß, um die Existenz und Entwicklung des Kapitals sicherzustellen. Die Austauschrelationen können damit nicht als von Arbeitszeit bestimmte Wertrelationen, sondern müssen als von ihnen abweichende Preisrelationen auftreten, ohne damit die Bestimmung der kapitalistischen Produktion durch das Wertgesetz aufzuheben. Die Abweichung von Wert und Preis schloß die konsequente Inanspruchnahme des Arbeitswerts für die sich vornehmlich auf die Verteilung beziehende klassische Wertlehre aus. Sollte am Wertgesetz festgehalten werden, so mußte der Nachweis erbracht werden, daß die tatsächlichen Preisverhältnisse, obwohl unterschiedlich von den Wertverhältnissen, doch von letzteren bestimmt werden. Ließ sich dies auch nicht von den gegebenen Marktpreisen ablesen, so doch von den sich verändernden Produktionspreisen, die aus den Kostpreisen und der Durchschnittsprofitrate gebildet werden. Im kapitalistischen Bewußtsein, wie auch in der Realität des Marktes, gibt es nur Warenpreise. Für den einzelnen Unternehmer stellt sich auch die Produktion als ein Problem des Kaufs und Verkaufs dar. Er ersteht Produktionsmittel, Rohstoffe und Arbeitskraft, um Waren herzustellen, die auf dem Markt einen Preis erzielen, der ihm einen Profit erbringt, von dem sich's leben läßt und der sein angelegtes Kapital erhält und vermehrt. Wert und Mehrwert haben für ihn keinen Sinn, sondern nur die in Preise ausgedrückten Produktionskosten und die erzielten Gewinne. Diese Indifferenz, die von allen Kapitalisten geteilt wird, ändert jedoch nichts daran, daß die Produktionskosten, wie die Profite, nur andere Ausdrücke für bestimmte in den Waren enthaltene Arbeitszeitmengen sind. Die in der Gesellschaft angewandte Totalarbeitszeit ergibt ein gesamtgesellschaftliches Produkt, das sich in Lohn und Profit aufteilt. Je mehr den Kapitalisten vom gesamtgesellschaftlichen Produkt zufällt, desto weniger kann den Arbeitern zufallen und umgekehrt. In der Realität sind nun weder die gesellschaftliche Produktion, noch die Gesamtarbeitskraft und das Gesamtkapital unmittelbar gegebene Größen, deren gegenseitige Beziehungen ermittelt werden können. Das Kapital zerfällt in viele unterschiedliche Kapitale, die nicht der Gesamtarbeiterschaft, sondern kleineren oder größeren Gruppen von Arbeitern gegenüberstehen. Wie die Kapitale selbst, so sind auch ihre Ausbeutungsmöglichkeiten verschieden. Die Strukturen (oder die ‘organische Zusammensetzung') der einzelnen Kapitale unterscheiden sich mit den Industrien, in denen sie Anwendung finden, d. h. die Zusammensetzung der Kapitale mit Bezug auf die Menge der Produktionsmittel (oder dem konstanten Kapital) und der angewandten Arbeitskräfte (oder dem variablen Kapital) fallen verschieden aus. Da der Arbeitswerttheorie zufolge nur die angewandte lebendige Arbeit Mehrwert erzeugt, der Profit sich jedoch auf das Gesamtkapital (d. h. konstantes und variables Kapital zusammengenommen) bezieht, sollten in Industrien mit verhältnismäßig größerem konstanten gegenüber dem variablen Kapital die Profite geringer sein als in Industrien, wo die Verhältnisse umgekehrt liegen. Das ist im allgemeinen jedoch nicht der Fall und zwar deshalb nicht, weil die Konkurrenz der Kapitalisten untereinander und die der Käufer mit ihnen und unter sich es mit sich bringen, daß die aktuellen Profite in gesellschaftlich-durchschnittliche Profite abgewandelt werden, die, auf die Produktionskosten aufgeschlagen, jedes Kapital, seiner Größe entsprechend, gleichmäßig am gesamtgesellschaftlichen Mehrwert teilnehmen läßt.
Findet die Durchschnittsprofitrate ihre Erklärung in der Konkurrenz, so sagt die Konkurrenz selbst doch nichts über ihre jeweilige Größe aus. Diese Größe hängt von der unbekannten, aber doch definitiv gegebenen Profitmasse des gesellschaftlichen Gesamtkapitals ab. Und da der Gesamtwert der Waren den Gesamtmehrwert, dieser aber die Höhe des Durchschnittsprofits und daher die allgemeine Profitrate regelt, reguliert das Wertgesetz die Produktionspreise. Während die Erzeugung von Mehrwert durch Mehrarbeit in der Produktion stattfindet, vollzieht sich die Realisierung der Profite auf dem Markt. Es ist die von der Akkumulation des Kapitals beherrschte und sich auf dem Markt durchsetzende Gebrauchswertseite der Produktion, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage und die sich daraus ergebenden Preisrelationen bestimmt und dementsprechend den gesamtgesellschaftlichen Mehrwert unter die verschiedenen Kapitale verteilt. Mit der Zunahme der Nachfrage nach einer bestimmten Ware steigert sich ihre Produktion, wie das Nachlassen der Nachfrage nach einer anderen deren Produktion vermindert. So fließt Kapital aus relativ stagnierenden in sich schnell entfaltende Industrien. Die daraus resultierenden Veränderungen der organischen Zusammensetzung einzelner Kapitale ändern nichts an deren Profitabilität. Im Gegenteil, sie führt zu höheren Profiten als jenen, die weniger produktiven Kapitalen zufallen. Der auf einem gegebenen Preisniveau über den durchschnittlichen Profit gewonnene Extraprofit verliert sich jedoch wieder durch das Einströmen von Kapital aus den profitarmen in die profitreichen Industrien. Die dauernde Jagd nach dem Extraprofit charakterisiert die kapitalistische Konkurrenz und führt mittels dieser zu einer höheren organischen Zusammensetzung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals.
Veränderungen der Wertverhältnisse und damit der Preise müssen vom Akkumulationsprozeß her verstanden werden. Die Änderung des allgemeinen Preisniveaus ergibt sich aus der sich in steigender Produktivität ausdrückenden kapitalistischen Akkumulation. Der allgemeine Fall der Warenpreise wird aus dem Vergleich früherer mit späteren Produktionsperioden ersichtlich. Jede einzelne Ware enthält weniger Arbeitszeit als zuvor. Die Wertverminderung der einzelnen Ware wird durch die zunehmende Warenmenge aufgewogen und überholt, so daß die Profitabilität des Kapitals trotz fallender Preise erhalten bleibt. So hängt der Werdegang der Preise von der sich verändernden Produktivität der Arbeit und damit vom Wertgesetz ab. Für die Analyse der kapitalistischen Expansion bedarf es deshalb keiner besonderen Preistheorie, da die Entwicklung der Preise schon in die Wertanalyse einbegriffen ist.
In den durch die Konkurrenz vermittelten Preisrelationen verwischen sich die Wertbestimmungen der einzelnen Waren und Profite, wie auch die Aufteilung des gesellschaftlichen Produkts in Lohn und Profit. Aber wie immer die Verteilung ausfallen mag: was jeweils verteilt werden kann, sind bestimmte Arbeitszeit erfordernde Warenmengen, die ihre erste Teilung in der Wert- und Mehrwertproduktion finden. Die sich in Preisen ausdrückende aktuelle Verteilung hat diese erste Aufteilung zur Voraussetzung. Diese durch den Markt verschleierte Grundlage ist genau so realistisch wie die unmittelbar gegebene Preis- und Warenwelt. Im Lichte der letzteren erscheint sie als vereinfachende Abstraktion der komplizierten Marktvorgänge, während vom Standpunkt der grundlegenden Produktionsverhältnisse die Warenwelt nur eine vielseitige Modifikation dieser Verhältnisse darstellt. Diese grundlegenden Produktionsverhältnisse lassen sich ohne den Markt verstehen, der Markt jedoch nicht ohne diese Produktionsverhältnisse. Es sind deshalb die letzteren, die jeder wissenschaftlichen Analyse des Kapitals zugrundeliegen müssen und die erst imstande sind, die Möglichkeiten und Grenzen der Marktvorgänge erkennbar zu machen. Die an Arbeitszeit gebundene Werttheorie ist dem Markt gegenüber abstrakt und den Produktionsverhältnissen nach konkret. Sie ist eine geistige Konstruktion nur in dem Sinne, daß sich die Werte nicht direkt auf den Markt beziehen, so daß sich die hinter den Preisen verbergenden Wertverhältnisse nur auf gedanklichem Wege erfassen lassen. Die reine Markttheorie ist natürlich auch eine Abstraktion, nämlich durch ihre Außerachtlassung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse. Sie verschließt sich damit die Einsicht in die Totalität der wirklichen Zustände und damit auch das Verständnis der Marktvorgänge selbst. Die Wertanalyse hingegen erlaubt den Übergang vom abstrakten zum konkreten, da sie die Gebundenheit der Marktverhältnisse an die existierenden Produktionsverhältnisse nachweisen kann und damit erst den Gesamtprozeß der kapitalistischen Wirtschaft ersichtlich macht. Die Zweiteilung der Produktion in Waren- und Profitproduktion schließt eine den wirklichen gesellschaftlichen Bedürfnissen angepaßte Produktion oder ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage im Sinne eines Gleichgewichts von Produktion und Konsumtion aus. Nach Marx ist die Nachfrage wesentlich bedingt „durch das Verhältnis der verschiedenen Klassen untereinander und durch ihre respektive ökonomische Position, namentlich also erstens durch das Verhältnis des Gesamtmehrwerts zum Arbeitslohn und zweitens durch das Verhältnis der verschiedenen Teile, worin sich der Mehrwert spaltet (Profit, Zins, Grundrente, Steuern), und so zeigt sich auch hier wieder, wie absolut nichts aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage erklärt werden kann, bevor die Basis entwickelt wird, worauf das Verhältnis spielt“[47]. Die Basis jedoch (oder die Produktionsverhältnisse) befindet sich durch die aus der kapitalistischen Konkurrenz erwachsenden Bemühungen der Ausbeutungssteigerung in stetiger Veränderung, die in wechselnden Marktverhältnissen zum Ausdruck kommt. Damit befindet sich der Markt in einem dauernden Ungleichgewicht, obwohl dieses von unterschiedlicher Schwere sein kann und damit, durch Annäherung an eine Gleichgewichtslage, die Illusion von Gleichgewichtstendenzen vorzutäuschen vermag. Die kapitalistischen Bewegungsgesetze schließen jede Art von Gleichgewicht aus, auch dann, wenn sich Profit- und Warenproduktion gleichmäßig entwickeln, da diese Entwicklung selbst einen ihr immanenten Widerspruch zur Entfaltung bringt, der nur durch weitere Entwicklung überwunden werden kann.
Markt und Produktion bilden selbstverständlich eine Einheit und können nur gedanklich auseinandergehalten werden. Dennoch sind die Marktverhältnisse durch die Produktionsverhältnisse bestimmt. Der Preis der Arbeitskraft kann im allgemeinen nicht unter ihren Wert, d. h. ihre Reproduktionskosten fallen. Er kann nie den Punkt erreichen, wo er den kapitalistischen Mehrwert aufheben und damit das System beseitigen würde. Was immer auf dem Markt vor sich geht, ist in seinen Auswirkungen durch die Produktionsverhältnisse bedingt, und die scheinbare Eigenbewegung des Marktes vollzieht sich in den von diesen Verhältnissen vorgezeichneten Bahnen. Wie sehr die aktuellen Preisverhältnisse von den ihnen zugrundeliegenden Wertrelationen abweichen mögen, die Gesamtsumme der Warenwerte kann nicht mehr Wert enthalten, als in ihr an Arbeitszeit verausgabt wurde. Die Gesamtsumme der Warenpreise kann allerdings unter den Gesamtwert stehen, da die Äquivalenz von Wert und Preis nur unter der Annahme der vollen Realisierung der produzierten Warenmengen gegeben ist. Mit anderen Worten: es mag mehr Wert und Mehrwert produziert sein, als in den Warenpreisen zum Ausdruck kommt, z. B. wenn ein Teil der Produktion nicht abgesetzt werden kann und damit seinen Wertcharakter verliert. Wie dem auch sei, die realisierten Gesamtpreise sind gleich dem realisierten Gesamtwert. Dadurch rechtfertigt sich eine ausschließlich auf Wertrelationen basierende Analyse der kapitalistischen Bewegungsgesetze. Während im ersten Band des Marxschen Kapital die Erscheinungen untersucht werden „die der kapitalistische Produktionsprozeß, für sich genommen, darbietet“, geht es im dritten Band darum, „die konkreten Formen aufzufinden und darzustellen, welche aus dem Bewegungsprozeß des Kapitals, als Ganzes betrachtet, hervorwachsen“. Die Gestaltungen des Kapitals, wie Marx sie entwickelte, „nähern sich also schrittweise der Form, worin sie auf der Oberfläche der Gesellschaft, in der Aktion der verschiedenen Kapitale aufeinander, der Konkurrenz, und im gewöhnlichen Bewußtsein der Produktionsagenten auftreten“[48]. Aber dieses schrittweise Vorgehen beeinträchtigt nicht die schon durch die bloße Betrachtung des Produktionsprozesses gewonnenen Einsichten in die Entwicklungsgesetze des Kapitals. Sie bleiben wesentlich auch für das Kapital „als Ganzes betrachtet“, obwohl sie in dieser Betrachtung verschiedene Formveränderungen erfahren. Es handelt sich hier nicht um ein rein methodisches Vorgehen, um der schwerdurchdringlichen Warenwelt näherzukommen, sondern um ein dieser Welt tatsächlich zugrundeliegendes Fundament, das für sich aufgedeckt werden muß, um die Dynamik des Systems festzuhalten, aus der sich erst die mannigfaltigen Gestaltungen des Kapitals ergeben.
Ist der Wert der Arbeitskraft auf ihre Reproduktionskosten beschränkt, so stellt sich die darüber hinausgehende Arbeitszeit als Mehrwert dar. Die wachsende Produktivität der Arbeit steigert ihren Gebrauchswert gegenüber ihrem Tauschwert und vermehrt damit die Masse des aus dem Mehrwert resultierenden Kapitals. Die Kapitalbildung läßt sich so als die Entwicklung der Produktivität der Arbeit nachweisen. Die anwachsende Kapitalmasse bestimmt die notwendigen Mehrwertmengen, die zu ihrer weiteren Ausdehnung oder Verwertung benötigt werden. Jedoch reduziert dieser Prozeß zur gleichen Zeit die einem gegebenen Kapital gegenüber angewandten Arbeitskräfte und vermindert dementsprechend die Mehrwertmasse. Bei schneller Akkumulation nimmt die angewandte Arbeitskraft allerdings absolut zu und vermindert sich nur relativ zum wachsenden Kapital. Aber auch der relative Rückgang, in Verbindung mit den wachsenden Verwertungsansprüchen des wachsenden Kapitals, muß im Laufe der Zeit zu einer abnehmenden Akkumulationsrate führen. Daraus ergibt sich, daß die Akkumulation des Kapitals an bestimmte Wertrelationen gebunden ist. Reicht der Mehrwert zur Verwertung des schon vorhandenen Kapitals aus, so drückt er nur das Geheimnis seiner weiteren Entwicklung aus. Ist er dem angewachsenen Kapital gegenüber ungenügend, so hört auch die weitere schnelle Entwicklung des Kapitals auf. Die kapitalistische Warenproduktion ist in Wirklichkeit Kapitalproduktion; die Produktion von Gebrauchsgütern ist nur ein Mittel der Kapitalvermehrung, und diese kennt keine subjektiven Grenzen. Ein in die Produktion geworfenes und in Geld ausgedrücktes Kapital muß aus der Zirkulation als vergrößertes Kapital herauskommen, um die kapitalistischen Produktionsbedingungen erfüllt zu haben. Die Produktion ist damit ausschließlich Mehrwertproduktion und von dieser determiniert. Der Mehrwert ist unbezahlte Arbeitszeit, womit die Kapitalproduktion von der Masse der jeweilig appropriierten Arbeitszeit abhängt. Es liegt so im Wesen des Kapitals, die Masse unbezahlter Arbeitskraft zu vergrößern. Auf einer gegebenen Stufe der Entwicklung und mit einer gegebenen Anzahl von Arbeitern kann der Mehrwert nur dadurch vergrößert werden, daß die Arbeitszeit, die den Kapitalisten zufällt, verlängert und die, welche den Arbeitern zufällt, verkürzt wird. In beiden Richtungen gibt es unüberschreitbare objektive Grenzen, da der Arbeitstag nicht auf 24 Stunden ausgedehnt und der Lohn der Arbeiter nicht auf Null reduziert werden kann. Die unter solchen Bedingungen mögliche Anhäufung von Kapital, als Anhäufung von Produktionsmitteln, benötigt zusätzliche Arbeitskräfte und vermehrt dementsprechend, wenn auch langsam, die Mehrwertmasse. Soll die Akkumulation jedoch progressiv vor sich gehen, so muß die Produktivität der Arbeit gesteigert werden, was durch die Entfaltung der Technik und durch betriebsorganisatorische Mittel erreicht wird. Während diese von der Akkumulation abhängen, fördern sie zugleich die weitere und sich beschleunigende Akkumulation und verwandeln die Wertrelationen in bezug auf die organische Zusammensetzung des Kapitals.
Unter der Annahme einer progressiven Kapitalakkumulation, die durchaus der Wirklichkeit entspricht, drückt sich die zunehmende Produktivität der Arbeit in einer Veränderung der organischen Zusammensetzung des Kapitals zugunsten seines konstanten Bestandteils aus. Das variable Kapital wächst ebenfalls, bleibt jedoch hinter dem Wachstum des vergegenständlichten Kapitals zurück. Trotz der sich vermindernden Zahl der Arbeiter relativ zu den ihnen als Kapital gegenüberstehenden Produktionsmitteln vergrößert sich der Mehrwert, solange die zunehmende Produktivität der Arbeit den Teil der Arbeitszeit, der zur Reproduktion der Arbeiter benötigt wird, entsprechend verkürzt. So können trotz der sich verändernden organischen Zusammensetzung des Kapitals die Verwertung des Kapitals und seine weitere Akkumulation stattfinden. Während die Mehrwertrate mit der sich verändernden organischen Zusammensetzung des Kapitals zunimmt, übt die letztere eine entgegengesetzte Wirkung auf die Profitrate aus. Die Mehrwertrate (oder das Verhältnis der Mehrarbeit zur Gesamtarbeit) bezieht sich nur auf das variable Kapital; die Profitrate jedoch auf beide Teile des Kapitals, das konstante und das variable. Mit dem schnelleren Anwachsen des konstanten gegenüber dem variablen Kapital muß eine gegebene Mehrwertrate zu einer abnehmenden Profitrate führen. Um dies zu verhindern, muß die Mehrwertrate so zunehmen, daß trotz der höheren organischen Zusammensetzung des Kapitals die Profitrate stationär bleibt. Bei noch schnellerer Zunahme der Mehrwertrate kann sie sogar zunehmen. Da die Mehrwertrate nur durch die mit der Akkumulation einhergehenden Erhöhung der organischen Zusammensetzung des Kapitals wesentlich wachsen kann, stellt sich der Akkumulationsprozeß als ein von der allgemeinen Profitrate bestimmter Prozeß dar, von dessen Bewegung alle anderen Bewegungen des Kapitals abhängen.
Nimmt man nun eine unaufhaltsame progressive Kapitalakkumulation an, so müssen die sich kompensierenden, jedoch gegensätzlichen Bewegungen der Mehrwertrate und Profitrate letzten Endes zu einer die weitere Akkumulation ausschließenden Situation führen. Während die Mehrwertrate enorm gesteigert werden muß, um den Fall der Profitrate aufzuhalten, vermindert sich auch weiterhin das variable gegenüber dem konstanten Kapital, und die Zahl der Mehrwertproduzenten vermindert sich gegenüber dem zu verwertenden Kapital. Immer weniger Arbeiter müssen einen immer größeren Mehrwert erzeugen, um die von dem schon vorhandenen Kapital bestimmten Profite zu erzeugen, die die weitere Expansion ermöglichen. Es muß unvermeidlich ein Punkt eintreten, an dem auch die größtmögliche Mehrwertmasse, die aus der verminderten Arbeiterschaft herausgeschlagen werden kann, nicht ausreicht, um das akkumulierte Kapital weiterhin zu verwerten.
Hier handelt es sich vorerst nur um das logische Resultat einer angenommenen Entwicklungslinie, die sich auf nichts weiter als die Produktion und Akkumulation von Kapital in einem vorgestellten System bezieht, in dem das Gesamtkapital der Gesamtarbeiterschaft gegenübersteht, also um die reine Herausschälung des Mechanismus der Mehrwertproduktion und der Dynamik des Akkumulationsprozesses. Es handelt sich um die Feststellung einer der kapitalistischen Entwicklung innewohnenden und sie beherrschenden Tendenz, die der realen Bewegung des Kapitals zugrundeliegt und diese erst verständlich macht. Sie dient dem Nachweis, daß alle Probleme des Kapitals letztlich aus ihm selbst, aus der Mehrwertproduktion und der von ihr bestimmten Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivität der Arbeit auf Basis der kapitalistischen Produktionsweise erwachsen.
So wie das Wertgesetz nicht direkt in den realen Marktvorgängen zum Vorschein kommt, sondern mittels dieser Vorgänge die Notwendigkeiten kapitalistischer Produktion durchzusetzen hat, so ist die Tendenz der sinkenden Profitrate (also die Auswirkung des Wertgesetzes auf den Akkumulationsprozeß) kein in der Realität direkt wahrnehmbarer Prozeß, sondern ein sich mittels der Markterscheinungen ausdrückender Akkumulationszwang, dessen Resultate die kapitalistische Produktionsweise in stets größeren Widerspruch zu den wirklichen gesellschaftlichen Bedürfnissen bringen. „Die wahre Schranke der kapitalistischen Produktion“, schrieb Marx, „ist das Kapital selbst, ist dies: daß das Kapital und seine Selbstverwertung als Ausgangspunkt und Endpunkt, als Motiv und Zweck der Produktion erscheint; daß die Produktion nur Produktion für das Kapital ist und nicht umgekehrt die Produktionsmittel bloße Mittel für eine sich erweiternde Gestaltung des Lebensprozesses für die Gesellschaft der Produzenten sind. Die Schranken, in denen sich die Erhaltung und Verwertung des Kapitalwerts, die auf der Enteignung und Verarmung der großen Masse der Produzenten beruht, allein bewegen kann, diese Schranken treten daher beständig in Widerspruch zu den Produktionsmethoden, die das Kapital zu seinem Zweck anwenden muß, und die auf unbeschränkte Vermehrung der Produktion, auf die Produktion als Selbstzweck, auf unbedingte Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit lossteuern. Das Mittel — unbedingte Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkräfte — gerät in fortwährenden Konflikt mit dem beschränkten Zweck, der Verwertung des vorhandenen Kapitals. Wenn daher die kapitalistische Produktionsweise ein historisches Mittel ist, um die materielle Produktivkraft zu entwickeln und den ihr entsprechenden Weltmarkt zu schaffen, ist sie zugleich der beständige Widerspruch zwischen dieser ihrer historischen Aufgabe und den ihr entsprechenden gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen.“[49]
Die sich ausschließlich auf den Produktionsprozeß beziehende Analyse der kapitalistischen Akkumulation, die die Tendenz der fallenden Profitrate ergab, deutet auf die historische Schranke dieser Produktionsweise hin, ohne damit den Zeitpunkt ihrer Auflösung bestimmen zu können. Aber da diese Tendenz vom Anbeginn des Systems gegeben ist und ihm seine Dynamik verleiht, muß sie zu jeder Zeit in den wirklichen Marktvorgängen, wenn auch in abgewandelten Formen, zum Vorschein kommen. Sie wird nicht in ihrer eigenen Gestalt ersichtlich, sondern in den Maßnahmen, die ihr entgegengesetzt werden, in den Vorgängen, die Marx als Gegentendenzen[50] zum Fall der Profitrate aufzählt. Alle diese Gegentendenzen: die Erhöhung des Exploitationsgrades der Arbeit, das Herunterdrücken des Arbeitslohns unter seinen Wert, die Verwohlfeilung der Elemente des konstanten Kapitals, die relative Überbevökerung, der auswärtige Handel und die Zunahme des Aktienkapitals sind reale Erscheinungen, deren Funktion es ist, die Profitabilität des Kapitals zu verbessern, d. h. der Tendenz der sinkenden Profitrate entgegenzutreten. Soweit sie erfolgreich sind und die Verwertung des Kapitals ermöglichen, ist die Tendenz der fallenden Profitrate nicht wahrnehmbar und tatsächlich außer Kraft gesetzt, obgleich sie die Ursache der ihr entgegenwirkenden Bewegungen des Kapitals ist. Nur in den aktuellen, von Zeit zu Zeit auftretenden Krisen zeigt sich der Fall der Profitrate in seiner eigenen Gestalt, da die ihr entgegenwirkenden Vorgänge nicht ausreichen, um die weitere Verwertung des Kapitals sicherzustellen. Die Marxsche Akkumulationstheorie ist damit zugleich eine Krisentheorie, da die Krise in einer unzulänglichen Verwertung des Kapitals ihre Ursache findet und diese wieder in der zum Durchbruch gekommenen Tendenz der fallenden Profitrate. Diese Art Krise entspringt direkt aus der vom Wertgesetzt bestimmten Kapitalakkumulation und kann nur durch die Erneuerung der Verwertung überwunden werden, d. h. durch die Wiederherstellung einer der weiteren Akkumulation angemessenen Profitrate. Sie beinhaltet eine Diskrepanz zwischen dem akkumulierten Kapital und dem existierenden Mehrwert, die den latenten Fall der Profitrate in einen aktuellen Profitmangel verwandelt. Das dadurch verursachte Ausfallen weiterer Akkumulation konstituiert den von Marx als Überakkumulation bezeichneten Krisenzustand: „Überproduktion von Kapital heißt nie etwas anderes als Überproduktion von Produktionsmitteln — Arbeits- und Lebensmitteln —, die als Kapital fungieren können, d. h. zur Ausbeutung der Arbeiter zu einem gegebenen Exploitationsgrad angewandt werden können; indem das Fallen dieses Exploitationsgrads unter einen gegebenen Punkt Störungen und Stockungen des kapitalistischen Produktionsprozesses, Krisen, Zerstörung von Kapital hervorruft. Es ist kein Widerspruch, daß diese Überproduktion von Kapital begleitet ist von einer mehr oder weniger großen Überbevölkerung. Dieselben Umstände, die die Produktivkraft der Arbeit erhöht, die Masse der Warenprodukte vermehrt, die Märkte ausgedehnt, die Akkumulation des Kapitals, sowohl der Masse wie dem Wert nach, beschleunigt und die Profitrate gesenkt haben, dieselben Umstände haben eine relative Überbevölkerung erzeugt und erzeugen sie beständig, eine Überbevölkerung von Arbeitern, die vom überschüssigen Kapital nicht angewandt wird wegen des niedrigen Exploitationsgrads der Arbeit, zu dem sie allein angewandt werden könnte, oder wenigstens wegen der niedrigen Profitrate, die sie bei gegebenen Exploitationsgrad abwerfen würde.“[51]
Um den Begriff der Überakkumulation zu verbildlichen, griff Marx zu einem weiteren, allerdings nicht besonders glücklich gewählten Beispiel. „Um zu verstehen, was diese Überakkumulation ist, hat man sie nur absolut zu setzen. [...] Es wäre eine absolute Überproduktion von Kapital vorhanden, sobald das zusätzliche Kapital für den Zweck der kapitalistischen Produktion = 0. [...] Sobald also das Kapital gewachsen wäre in einem Verhältnis zur Arbeiterbevölkerung, daß weder die absolute Arbeitszeit, die diese Bevölkerung liefert, ausgedehnt, noch die relative Mehrarbeitszeit erweitert werden könnte (das letztere wäre ohnehin nicht tubar in einem Fall, wo die Nachfrage nach Arbeit so stark, also Tendenz zum Steigen der Löhne); wo also das gewachsene Kapital nur ebensoviel oder selbst weniger Mehrwertmasse produziert als vor seinem Wachstum, so fände eine absolute Überproduktion von Kapital statt; (es fände) ein starker und plötzlicher Fall der allgemeinen Profitrate statt, diesmal aber wegen eines Wachsens in der Zusammensetzung des Kapitals, das nicht der Entwicklung der Produktivkraft geschuldet wäre, sondern einem Steigen im Geldwert des variablen Kapitals (wegen der gestiegenen Löhne) und der ihr entsprechenden Abnahme im Verhältnis der Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit.“[52]Da dieses Beispiel zu vielen Mißverständnissen geführt hat, ergibt sich die Notwendigkeit, kurz darauf einzugehen. So wurde Henryk Grossmann[53], der die Überakkumulation auf mangelnde Kapitalverwertung zurückführt, von Martin Trottmann[54] vorgeworfen, daß er zwei verschiedene, durchaus gegensätzliche Tendenzen ein und derselben kapitalistischen Akkumulation fälschlich identifiziert. Bei der Marxschen Darstellung der absoluten Überakkumulation handle es sich nicht um Überproduktion infolge mangelnder Verwertung, sondern infolge eines Mangels an Arbeitskräften, der zur Erhöhung der Löhne und Abnahme des Mehrwerts führt. Es entging Trottmann jedoch, daß in beiden Fällen der Endeffekt derselbe ist, nämlich das Aussetzen der Akkumulation infolge mangelnden Profits. Es war dieser Tatbestand, den Marx herausstellen wollte, obwohl sein Beispiel auf beiden Beinen hinkt, da es allen Erfahrungen und auch der Marxschen Akkumulationstheorie selbst widerspricht.
Auf Basis der Mehrwerttheorie ist die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise darin gegeben, „daß die Entwicklung der Produktivkräfte der Arbeit im Fall der Profitrate ein Gesetz erzeugt, das ihrer eigenen Entwicklung auf einen gewissen Punkt feindlichst gegenübertritt, und daher beständig durch Krisen überwunden werden muß“[55]. Darin erschöpft sich die Krisengesetzlichkeit jedoch nicht. Die Krise stellt sich einerseits dar als Unterbrechung der sich progressiv entfaltenden Kapitalakkumulation, die durch die ihr innewohnende Tendenz der fallen Profitrate ihrem Zusammenbruch entgegengeht, und andererseits in zahlreichen zusätzlichen, durch den Markt gegebenen Widersprüchen, die allerdings in dem gesellschaftlich gegebenen Widerspruch der Produktionsverhältnisse ihre Akzentuierung wie auch ihre letzte Begründung finden. Die Teilkrisen lassen sich nicht ohne die durch das Kapital-Arbeitsverhältnis gegebene allgemeine Krise verstehen, wie auch die Marktbewegungen nicht ohne Bezugnahme auf die Produktionsverhältnisse verstanden werden können. Um die dem System verhaftete Krisengesetzlichkeit zu begreifen, ist es unerläßlich, es stets in seiner Dynamik zu betrachten, die jede Art von Gleichgewichtszustand ausschließt. Den Gleichgewichtstheoretikern der klassischen Ökonomie, die den Zirkulationsprozeß mit unmittelbaren Tauschhandel verwechselten und sich folgerichtig einbildeten, daß jeder Kauf ein Verkauf und der Verkauf ein Kauf ist, hielt Marx entgegen, „daß dies kein sonderlicher Trost für die Warenhüter (wäre), die es nicht zum Verkauf, also auch nicht zum Kauf bringen“[56]. Durch die Vergegenständlichung des verselbständigten Tauschwerts in Geld ist schon die Möglichkeit der Krise in dem Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf gegeben. „Durch das Auseinanderfallen des Produktionsprozesses und Zirkulationsprozesses ist wieder und weiter entwickelt die Möglichkeit der Krise, die sich bei der bloßen Metamorphose der Ware zeigte.“[57] So können Nachfrage und Zufuhr auseinanderfallen. Ja, nach Marx „decken sie sich in der Tat niemals, oder wenn sie sich einmal decken, so ist es zufällig, also wissenschaftlich = O zu setzen, als nicht geschehen zu betrachten“[58]. Damit liegt ein Krisenelement schon in der Warenproduktion selbst, in dem in der Ware eingeschlossenen Widerspruch von Tausch- und Gebrauchswert. Die schon in der Waren- und Geldzirkulation enthaltenen Widersprüche und damit Möglichkeiten der Krise müssen jedoch auf Grundlage der spezifischen kapitalistischen Waren- und Geldzirkulation erklärt werden. Die wirklichen Krisen müssen „aus der realen Bewegung der kapitalistischen Produktion, Konkurrenz und Kredit, dargestellt werden“[59], nämlich der Art nach, wie sie dem Kapital eigentümlich ist, nicht wie sie in dem bloßen Dasein der Ware und des Geldes gegeben ist. Im unmittelbaren Produktionsprozeß treten diese Krisenelemente nicht auf, obwohl sie an sich in ihm enthalten sind, da der Produktionsprozeß Produktion und Aneignung von Mehrwert ist. Die Möglichkeiten der Krise treten erst im Realisierungsprozeß, in der Zirkulation auf, die an und für sich ein Reproduktionsprozeß ist, nämlich die Reproduktion der mehrwertproduzierenden Produktionsverhältnisse. „Der Gesamt-Zirkulationsprozeß oder der Gesamt-Reproduktionsprozeß des Kapitals ist die Einheit seiner Produktionsphase und seiner Zirkulationsphase, der durch die beiden Prozesse als Phasen verläuft. Darin liegt eine weiter entwickelte Möglichkeit oder abstrakte Form der Krise. Die Ökonomen, die die Krise wegleugnen, halten daher nur an der Einheit dieser beiden Phasen fest. Wären sie nur getrennt, ohne eins zu sein, so wäre grade keine gewaltsame Herstellung ihrer Einheit möglich, keine Krise. Wären sie nur eins, ohne getrennt zu sein, so wäre keine gewaltsame Trennung möglich, was wieder die Krise ist. Sie ist die gewaltsame Herstellung der Einheit zwischen verselbständigten und die gewaltsame Verselbständigung von Momenten, die wesentlich eins sind.“[60]
Obwohl erst im Zirkulationsprozeß auftretend, läßt sich die reale Krise nicht als ein Problem der Zirkulation oder als Realisierungsproblem begreifen, sondern nur aus dem Gesamtreproduktionsprozeß, der Produktion und Zirkulation in sich einschließt. Und da der Reproduktionsprozeß von der Akkumulation des Kapitals abhängt, und damit von der Masse Mehrwert, die sie ermöglicht, bleiben die Vorgänge in der Produktionssphäre wenn auch nicht die einzigen, so doch die bestimmenden Momente, die darüber entscheiden, ob die Möglichkeit der Krise zur Krisenwirklichkeit wird. Die dem Kapital zugehörige Krise resultiert nicht aus dem Zirkulationsprozeß, der schon an sich Krisenmöglichkeiten bietet, sondern aus dem kapitalistischen Produktions- als Reproduktionsprozeß, in dem die Zirkulation Teil und vermittelndes Glied des Gesamt-Reproduktionsprozesses ist. Die das Kapital charakterisierende Krise kann so weder von der Produktion noch von der Zirkulation abgeleitet werden, sondern aus den Schwierigkeiten, die sich aus der der Akkumulation innewohnenden und vom Wertgesetz bestimmten Tendenz der fallenden Profitrate ergeben.
Allerdings sind nach Marx „die Bedingungen der unmittelbaren Exploitation und die ihrer Realisation nicht identisch. Sie fallen nicht nur nach Zeit und Ort, sondern auch begrifflich auseinander. Die einen sind nur beschränkt durch die Produktivkraft der Gesellschaft, die anderen durch die Proportionalität der verschiedenen Produktionszweige und durch die Konsumkraft der Gesellschaft“[61]. Diese Widersprüche bergen die Möglichkeit der Krise, das Auseinanderfallen der Einheit von Produktion und Zirkulation und die Notwendigkeit ihrer gewaltsamen Wiederherstellung in sich. Unter den Bedingungen der Kapitalproduktion bezieht sich diese Wiederherstellung jedoch nicht auf die Aufhebung der Disproportionalität und einer Stärkung der Konsumkraft schlechthin, sondern um die Anpassung beider an die Reproduktionsnotwendigkeiten der kapitalistischen Produktion und damit an die Verwertungsbedürfnisse des Kapitals. Nicht eine verlorengegangene Proportionalität der Produktion und die mangelnde gesellschaftliche Konsumkraft führen zur Krise, sondern die Krise äußert sich in der Disproportionalität und der geschwächten Konsumtionskraft durch die auf andere Ursachen zurückgehende Unterbrechung des Akkumulationsprozesses. Diese Disproportionalität und die mangelnde Konsumkraft sind im Kapitalismus stets vorhanden. Es ist hier auch nicht eine Frage des mehr oder weniger, daß die Disproportionalität zu groß und die Konsumtion zu klein ist, da die Disproportionalität und die unzureichende Konsumtionskraft Bedingung und Resultat der Akkumulation überhaupt sind und von ihr bestimmt werden. Wäre das nicht der Fall, so ließe sich jede Krise mittels der Erhöhung der Konsumtionskraft und der Aufhebung der Disproportionalität beseitigen, wenn auch nur, aufgrund der Marktverhältnisse, auf dem gewaltsamen Wege der Krise. Bisher wurde jedoch jede reale Krise überwunden, ohne die Disproportionalität der Produktion zu beseitigen und ohne die Konsumtionskraft im Verhältnis zur Produktion zu erhöhen. Im Gegenteil, die Disproportionalitäten reproduzierten sich mit der kapitalistischen Reproduktion, und die gesellschaftliche Konsumtionskraft verminderte sich relativ zum akkumulierten Kapital.
Marx' Kritik des Kapitalismus und seiner ökonomischen Theorien ist stets eine doppelte: einerseits stellt er sich auf den Boden dieser Theorien, um deren Unhaltbarkeiten im Lichte der Werttheorie aufzuzeigen, andererseits stellt er sich außerhalb der kapitalistischen Gesellschaft, um ihren historischbegrenzten Charakter nachzuweisen. In ihr ist Produktion nicht einfach die Produktion von Produktions- und Lebensmitteln, sondern beides geschieht nur im Rahmen der Produktion von Kapital und ist durch diese bestimmt und beschränkt. Die Konsumtionskraft der Gesellschaft ist nicht diese schlechthin, sondern eine durch die Mehrwertproduktion bestimmte und notwendig begrenzte Konsumtionskraft. Die kapitalistische Wirtschaft ist damit nicht nur innerhalb ihrer eigenen Bedingungen unzulänglich und von Krisen durchsetzt, sondern, von einem dieser Gesellschaft entgegengesetzten Standpunkt aus gesehen, eine den wirklichen und möglichen gesellschaftlichen Bedürfnissen widersprechende Ordnung. Weil im Rahmen kapitalistischer Produktion die Überproduktion von Kapital ein Krisen auslösender Zustand ist, existiert vom Standpunkt wirklich sozialer Verhältnisse keine Überproduktion, sondern ein Mangel an Produktionsmitteln, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen befriedigen zu können. Die Konsumtionskraft der Gesellschaft ist nicht nur durch die Mehrwertproduktion begrenzt, sondern kann nur unter anderen gesellschaftlichen Verhältnissen Befriedigung finden. So verwirft Marx den Kapitalismus nicht nur aufgrund der ihm eigenen Unzulänglichkeiten, sondern auch vom Standpunkt einer anderen, noch nicht existierenden Gesellschaftsordnung, die erst, durch die Überwindung der Wertproduktion, die gesellschaftliche Produktion den gesellschaftlichen Bedürfnissen anzupassen vermag. Marx' doppelte Kritik des Kapitals wurde von ihm sozusagen in einem Atemzug vorgetragen, eine Darstellungsweise, die zu Mißverständnissen und zu Interpretationen der Akkumulation führten, die die Krise entweder aus der Disproportionalität (oder Anarchie) der kapitalistischen Produktion ableiteten oder mit der Unterkonsumtion in Verbindung brachten. Diesen Interpretationen nach zu urteilen, müßte sich das Kapital allerdings in dauerndem Krisenzustand befinden, da die Mehrwertproduktion die Unterkonsumtion voraussetzt, weil „die Arbeiterbevölkerung, nur innerhalb sehr enger Grenzen ihre Konsumtion erweitern kann [...] und die Nachfrage nach Arbeit relativ abnimmt, obgleich sie absolut wächst“[62]. Wird gesagt, daß nicht allgemeine Überproduktion, sondern Disproportionalität innerhalb der verschiedenen Produktionszweige stattfindet, „so heißt dies nichts weiter, als daß innerhalb der kapitalistischen Produktion die Proportionalität der einzelnen Produktionszweige sich als beständiger Prozeß der Disproportionalität darstellt, in dem der Zusammenhang der gesamten Produktion als blindes Gesetz den Produktionsagenten sich aufzwingt, nicht als von ihrem assoziierten Verstand begriffenes und damit beherrschtes Gesetz den Produktionsprozeß ihrer gemeinsamen Kontrolle unterworfen hat“[63]. Diese Proportionalität hat zudem nichts mit der von Produktion und Konsumtion zu tun, sondern mit der von der Reproduktion des Kapitals geforderten Proportionalität von Mehrwert und Akkumulation und damit mit der zunehmenden Disproportionalität der Kapitalverhältnisse, die in den Krisen zum Vorschein kommen.
Allerdings schrieb Marx auch, je mehr „sich die Produktivkraft entwickelt, um so mehr gerät sie in Widerspruch mit der engen Basis, worauf die Konsumtionsverhältnisse beruhen, (wodurch sich der Widerspruch steigert) zwischen den Bedingungen, worin der Mehrwert produziert wird, und den Bedingungen, worin er realisiert wird“[64]. So bleibt als „letzter Grund der wirklichen Krisen immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde“[65]. Doch lassen sich aus diesen Bemerkungen keine auf die Unterkonsumtion beruhende Krisentheorien ableiten oder die Realisierung des Mehrwerts zum Hauptproblem der kapitalistischen Produktionsweise machen. Es ist selbstverständlich, daß die Krise nicht nur in der mangelnden Mehrwertproduktion ihre Ursache findet, sondern daß sie sich auch als ein Problem der Mehrwertrealisierung und der mangelnden Kaufkraft der arbeitenden Bevölkerung darstellen muß. Denn dieselben Umstände, die zum Fall der Profitrate führen und damit zur Einschränkung des Akkumulationsprozesses, zeigen sich auch auf der Ebene des Marktes als mangelnde Nachfrage und als wachsende Schwierigkeit, Ware in Geld zurückzuverwandeln, in der Unterbrechung des kapitalistischen Kreislaufs der dem Reproduktionsprozeß als Ganzes zugrundeliegt.
Mit der beginnenden kapitalistischen Akkumulation und einer niedrigeren organischen Zusammensetzung des Kapitals ist der Widerspruch zwischen Produktion und Konsumtion weniger ausgeprägt als auf einer höheren Entwicklungsstufe, auf der die Dinge umgekehrt liegen. Dabei kann das allgemeine Elend weit größer sein, als es auf einer höheren Akkumulationsstufe in Erscheinung tritt, da die niedrige Akkumulationsrate das konstante Kapital nur langsam entwickelt. So ist auch die Realisierung des Mehrwerts auf dem Wege der Kapitalakkumulation noch mit weniger Schwierigkeiten verbunden als auf einer höheren Stufe der kapitalistischen Expansion. Diese Schwierigkeiten vermehren sich zusammen mit den Schwierigkeiten, die der Akkumulation aus der Tendenz der fallenden Profitrate erwachsen, und finden damit in der Akkumulation des Kapitals ihre Zuspitzung (oder in der sich ausweitenden Diskrepanz zwischen der Produktion und der Realisierung des Mehrwerts, zwischen der gesellschaftlichen Produktion und der gesellschaftlichen Konsumtion). Während diese Diskrepanz den kapitalistischen Fortschritt erst ermöglicht, setzt sie ihm zugleich Schranken, da sie im Widerspruch zu den vom Wertgesetz beherrschten Reproduktionsnotwendigkeiten des Gesamtkapitals gerät, d. h. wo ein gegebenes Tempo der Akkumulation nicht mehr der Mehrwertproduktion entspricht. Erst durch die Verbesserung der letzteren, durch die Widerhersteilung der für die weitere Akkumulation benötigten Profitrate, kann das Kapital die Unterbrechung des Reproduktionsprozesses wieder aufheben, ohne damit die Diskrepanz zwischen Produktion und Realisierung des Mehrwerts, zwischen Produktion und Konsumtion, aufgehoben zu haben. Im Gegenteil, die Aufhebung der Krise führt zu einer weiteren Divergenz zwischen Produktion und Realisierung des Mehrwerts, zwischen Produktion und Konsumtion im Sinne der wirklichen gesellschaftlichen Konsumtionsbedürfnisse, durch die Realisierung des Mehrwerts auf dem Wege weiterer Akkumulation.
Das Kapital realisiert den Mehrwert mittels der kapitalistischen unproduktiven Konsumtion und der kapitalistischen Akkumulation. Solange der letzteren nichts im Wege steht, existiert kein Realisierungsproblem. Schon deshalb nicht, weil die Tendenz der fallenden Profitrate die fortwährende Vermehrung des Mehrwerts erheischt und damit das Wachsen der Akkumulationsrate. Kapitalistische Produktion dient ausschließlich der Akkumulation des Kapitals. Aber diese von der Wertproduktion beherrschte Produktionsweise kann sich nicht wirklich von dem Gebrauchswertcharakter der gesellschaftlichen Produktion befreien, was unter ihren Bedingungen allerdings heißt: nicht von den Beschränkungen, die ihr der Gebrauchswert der Arbeitskraft auferlegt. Der Mehrwert kann immer nur Mehrarbeit sein, nur ein Teil der Gesamtarbeit, der der Akkumulation ihre jeweilige Grenze setzt. So kann es trotz der ‘Akkumulation um der Akkumulation willen’ keine unbegrenzte Produktion von Kapital, keine unbegrenzte ‘Produktion um der Produktion willen’ geben. Die jeweilig gegebene Mehrwertrate und die jeweilig profitlich anwendbaren Arbeitskräfte bestimmen die Grenzen der Akkumulation, die nur durch eine vergrößerte Mehrwertproduktion überschritten werden können. So muß jede zeitweilige Überproduktion von Kapital als Krise auftreten, die diese Überproduktion aufzuheben hat, und dies kann nur durch die Wiederherstellung einer verlorengegangenen Proportionalität zwischen Mehrwert und Kapitalproduktion geschehen, und zwar in Wertrelationen, die zugleich Gebrauchswertrelationen sind, auch wenn der letztere Aspekt keine Beachtung findet. Mehr von der gesellschaftlichen Arbeit muß dem Kapital zufallen, weniger den Arbeitern.
Dieser Vorgang vollzieht sich mittels der Krise auf zwei verschiedenen Wegen. Einerseits durch die Vernichtung von Kapital, andererseits durch die Erhöhung des Mehrwerts, bis beide Prozesse eine sich auf Wertrelationen beziehende Proportionalität zwischen Profitrate und den Verwertungsbedürfnissen der weiteren Akkumulation hervorgebracht haben. Ein neuer Akkumulationszyklus beginnt, der jedoch, wie alle ihm vorangegangenen, erneut in Überproduktion von Kapital enden muß, da die unkontrollierbare Sucht nach Mehrwert die Akkumulation erneut über den Punkt ihrer möglichen Verwertung hinaustreibt. Durch die Krise wird „ein großer Teil des nominellen Kapitals der Gesellschaft, i. e. des Tauschwerts des existierenden Kapitals, ein für allemal vernichtet, obgleich gerade diese Vernichtung, da sie den Gebrauchswert nicht betrifft, die neue Reproduktion sehr fördern mag“[66]. Der herabgedrückte Tauschwert verlagert die organische Wertzusammensetzung des Kapitals und erhöht die Profitrate bei gleichbleibender Mehrwertrate. Aber die Krise erzwingt die verschärfte Konkurrenz durch Senkung der Produktionskosten und damit Maßnahmen innerhalb der Produktionssphäre, die an sich die Mehrwertrate erhöhen. So bilden sich innerhalb der Krise die Bedingungen zur Wiederaufnahme des Akkumulationsprozesses heraus und damit die weitere Möglichkeit der Realisierung des Mehrwerts auf dem Wege kapitalistischer Expansion.
Bestände diese Möglichkeit nicht, so könnte die Krise überhaupt nicht überwunden werden, da weder die Proportionalität der verschiedenen Produktionszweige, noch die Aufhebung der Divergenz zwischen Produktion und Konsumtion kapitalistische Möglichkeiten sind. Die Proportionalität der verschiedenen Produktionszweige wird von der Akkumulation bestimmt und durch dieselben Vorgänge vermittelt, die zur durchschnittlichen Profitrate führen. Die „quantitative Schranke der auf die verschiedenen besonderen Produktions Sphären verwendbaren Quanten der gesellschaftlichen Arbeitszeit ist nur ein weiterentwickelter Ausdruck des Wertgesetzes überhaupt; obgleich die notwendige Arbeitszeit hier einen anderen Sinn enthält. Es ist nur soundso viel davon notwendig zur Befriedigung des gesellschaftlichen Bedürfnisses. Die Beschränkung tritt hier ein durch den Gebrauchswert. Die Gesellschaft kann, unter den gegebenen Produktionsbedingungen, nur soviel von ihrer Gesamtarbeitszeit auf diese einzelne Art von Produkt verwenden“[67]. Diese Anpassung, die praktisch eine Anpassung an die Marktnachfrage ist, vollzieht sich natürlich, wie die Herausbildung der Durchschnittsprofitrate, „nur in einer sehr verwickelten und annähernden Weise, als nie festzustellender Durchschnitt ewiger Schwankungen“[68], aber sie vollzieht sich nichtsdestoweniger in Zeiten des kapitalistischen Aufschwungs wie in denen der Depression und kann damit nicht als Krisenerklärung herangezogen werden. Die Divergenz zwischen Produktion und Konsumtion, die angeblich in die Krise mündet, bleibt nicht nur während der Krise bestehen, sondern tritt in ihr in noch schärferer Form auf; und dennoch führt der Krisenzustand zu einem neuen Aufschwung. So läßt sich der Krisenzyklus nicht von der Unterkonsumtion ableiten.
Der Krisenzyklus verlangt nicht nur die Erklärung der Depression, sondern auch die der Konjunkturen. Die letzteren wären überhaupt nicht möglich, wenn Unterkonsumtion und Disproportionalität an sich zur Krise führten. Dann wäre die erste Krise des Kapitals schon seine letzte gewesen. Aber das Kapital hat sich über zahlreiche Krisen hinweg bis zum heutigen Tag progressiv entwickelt, was praktisch durch die wachsende Produktivität der Arbeit möglich war, durch den zunehmenden Mehrwert und damit des fallenden Werts der Arbeitskraft, dem auch die Verbesserungen der Lebenslagen des Proletariats nicht widersprechen, da ein geringerer Tauschwert eine größere Menge von Gebrauchsgütern darstellen kann. Die Krise muß damit nicht aus den an der Oberfläche des Marktes auftretenden Erscheinungen erklärt werden, sondern aus den nicht direkt wahrnehmbaren, aber der kapitalistischen Wirtschaft zugrundeliegenden Gesetzen der Mehrwertproduktion. Auch hier gilt Marx' Diktum, daß „alle Wissenschaft überflüssig wäre, wenn die Erscheinungsform und das Wesen der Dinge unmittelbar zusammenfielen“[69]. Wird der Mehrwert in der Produktion gewonnen, so ist „die Verwandlung des Mehrwerts in Profit ebenso durch den Zirkulationsprozeß wie durch den Produktionsprozeß bestimmt“[70]. Es ist eine Tatsache, die, weil einerseits zur Krise führend, es dem Kapital andererseits erlaubt, aus der Krise herauszukommen. Die sich in der Krise vollziehende Kapitalzerstörung ist eine Vorbedingung für die zeitlich zusammengeraffte und gewaltsame Strukturverwandlung des Kapitals, die die Voraussetzung weiterer Akkumulation bildet. Kapitalzerstörung geht stets mit der Kapitalbildung einher, aber in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs in gemäßigter Form. In der Krise vollzieht sich die Zerstörung von Kapital schneller und akzentuiert die stets vorhandene und durch die Konkurrenz gegebene Konzentration und Zentralisation des Kapitals in bezug auf die Produktion wie auch die Zirkulation. Dieser Prozeß führt zusammen mit der verbesserten Mehrwertproduktion und der Entwertung des Kapitals trotz weiterer Erhöhung der organischen Zusammensetzung des Kapitals zur Wiederherstellung der notwendigen Profitrate. Unmittelbar stellt sich die Krise in Überproduktion von unverkäuflichen Waren und mangelnder Kaufkraft dar. „Da das Kapital aus Waren besteht, schließt die Überproduktion von Kapital die von Waren ein.“[71] So liegt es nahe anzunehmen, daß die Krise ihre letzte Ursache in der Unterkonsumtion findet. Und dies um so mehr, da nach Marx die „Produktion von konstantem Kapital nie seiner selbst wegen stattfindet, sondern nur weil mehr davon gebraucht wird in den Produktionssphären, deren Produkte in die individuelle Konsumtion eingehen“[72]. Fehlt es jedoch an gesellschaftlicher Kaufkraft, so kann sich die Verwandlung von Geld in Ware und die Rückverwandlung der Ware in Geld nicht vollziehen, und dies schränkt die Warenproduktion wie die von konstantem Kapital ein. Obwohl dies zutrifft, so erklärt es nicht, wie das Kapital aus diesem Dilemma herauskommt, da die Krise selbst diesen Zustand nur zu verschlechtern vermag. Wenn es sich hier tatsächlich nur um Unterkonsumtion handeln sollte, und Marx scheint das zu behaupten, dann könnte die Krise nicht dadurch überwunden werden, daß die Produktion von Waren und konstantem Kapital über den Punkt hinaus ausgedehnt wird, an dem die Konjunktur in die Krise führte. Soweit es sich um die Produktion von Waren und Produktionsmitteln handelt, läßt jede aus der Krise herausführende neue Konjunktur die in die Krise hineinführende vorherige Konjunktur weit hinter sich zurück. Wäre dies nicht der Fall, so gäbe es keine kapitalistische Entwicklung, keine progressive Kapitalakkumulation.
So scheint es sich bei der Marxschen Behauptung entweder um einen Denkfehler zu handeln oder um eine Unklarheit der Ausdrucksweise, und dies um so mehr, da die Disproportionalität der einzelnen Produktionssphären und die zwischen Produktion und Konsumtion auch von der bürgerlichen Ökonomie nicht bestritten wird. In der Auffassung der letzteren führen die Gleichgewichtstendenzen des Marktes jedoch zur Aufhebung dieser Unregelmäßigkeiten, d. h. die Verknappung der Produktion von Waren und Kapital stellt die verlorengegangene Proportionalität von Produktion und Konsumtion wieder her. Wird die „Produktion von konstantem Kapital nur soweit ausgedehnt, als sie von den Produktionssphären bestimmt ist, deren Produkte in die individuelle Konsumtion eingehen“, dann wäre die Marxsche Krisenlehre keine sich von den bürgerlichen Konjunkturtheorien unterscheidende Theorie, sondern ebenfalls eine Theorie des Marktes, in der die Nachfrage-Angebot-Relationen über die Ausdehnung oder Einschränkung der Produktion entscheiden.
Dagegen spricht jedoch die Marxsche Theorie der Akkumulation als der dauernden Zuspitzung der kapitalistischen Widersprüche bis zum Zusammenbruch des Kapitals. So läßt sich die Marx zugeschriebene Unterkonsumtionstheorie, die sich tatsächlich aus manchen seiner Äußerungen herauslesen läßt, am überzeugendsten durch seine doppelte Kritik des Kapitals zurückweisen. Einerseits stellt sich die Krise als Überproduktion von Waren und mangelnder Kaufkraft dar, aber als Ausdruck der Überakkumulation des Kapitals, andererseits basiert die kapitalistische Akkumulation auf einer sich dauernd ausweitenden Divergenz zwischen Produktion und Konsumtion, so daß von einem über die kapitalistische Gesellschaft hinausweisenden Standpunkt der letzte Grund aller wirklichen Krisen in der Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen zu finden ist, wenn dies auch nur besagt, daß sie im Kapitalismus zu finden ist.
Die Kapitalisten erleben die Krise als mangelnde Nachfrage nach Waren, die Arbeiter als mangelnde Nachfrage nach ihrer Arbeitskraft. Der Ausweg für beide liegt in der Umkehrung der Situation, im Anwachsen der allgemeinen Nachfrage durch die fortgesetzte Akkumulation des Kapitals. Wie kann aber die damit verbundene weitere Ausdehnung der Warenproduktion einen Markt finden, wenn schon die bisherige Produktion die Nachfrage übertraf? Die Antwort findet sich darin, daß der Kapitalismus eben nicht der Konsumnachfrage gemäß produziert, sondern darüber hinaus, bis er an die Grenzen der Mehrwertschöpfung stößt; Grenzen, die sich nicht in der Produktion erkennen lassen, sondern erst durch die Marktvorgänge ins Bewußtsein gerückt werden. So läßt sich jede Krise nur aus der vorangegangenen Konjunktur erklären und diese wieder daraus, daß die Konjunktur sich nicht auf die Konsumtionskraft der Gesellschaft bezog, sondern auf die mit der Kapitalkonkurrenz gegebenen Akkumulationsbedürfnisse der Einzelkapitale, die jeweils nicht einem gegebenen Markt entsprechend sich vergrößern, sondern einem erwarteten Markt entsprechend sich ausdehnen. Dieses ergibt sich einerseits aus der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung und andererseits durch das Ausscheiden konkurrenzunfähiger Kapitale, die den konkurrenzfähigen mit der Akkumulation auch einen größeren Markt vermitteln.
Die Produktion geht stets der Konsumtion voraus. Im Kapitalismus jedoch geht sie blindlings vor sich, nicht nur um an einem gegebenen Markt den größten Anteil zu haben, sondern um diesen Anteil fortlaufend zu vergrößern und so nicht von ihm ausgeschlossen zu werden. Die Voraussetzung dafür sind die rapide Zunahme der Produktivität, also der Kostensenkung und damit der Anhäufung von Kapital in Form von Produktionsmitteln, und die damit zusammenhängende Veränderung der organischen Zusammensetzung des Kapitals. Die allgemeine Konkurrenz führt so zu einem schnelleren Wachsen des konstanten gegenüber dem variablen Kapital — für die einzelnen Kapitale wie für die Gesamtgesellschaft. Es ist dieser Prozeß selbst, der die Realisierung des Mehrwerts durch die Akkumulation ermöglicht, ohne Rücksicht auf die Konsumtionsbeschränkungen, die seine Voraussetzung bilden. Der Mehrwert stellt sich dar als neues Kapital, das wiederum Kapital produziert. Dieser Vorgang, so unsinnig er auch ist, ist tatsächlich das Resultat einer ausschließlich auf Mehrwertproduktion ausgerichteten Produktionsweise. Das Kapital kann jedoch nicht in den Himmel wachsen, da derselbe Prozeß in der Tendenz der fallenden Profitrate seine Nemisis findet. An einem Punkt der Mehrwertrealisierung durch die Akkumulation hört die Akkumulation auf, den notwendigen Mehrwert für ihre Fortsetzung zu ergeben. Nun erst stellt es sich heraus, daß ohne Mehrwertrealisierung durch die Akkumulation ein Teil des Mehrwerts überhaupt nicht realisiert werden kann, daß die auf Konsumtion beruhende Nachfrage nicht ausreicht, um den in den Waren steckenden Mehrwert in Profit umzusetzen.
Wie Marx, mit Bezug auf die Akkumulation, die Frage stellte, warum trotz der enormen Entwicklung der Produktivkräfte die Profitrate nicht schneller fiel, als es tatsächlich der Fall war, und dies mit den ihr entgegenwirkenden Tendenzen erklärte[73], so könnte auch gefragt werden, nicht wie es zur Krise kommt, sondern weshalb das Kapital durch alle Krisen hindurch zu akkumulieren vermochte? Die Krise läßt sich leichter verstehen als die Konjunktur, da die an der Oberfläche des Marktes hervortretenden Erscheinungen der Überproduktion jedem offensichtlich sind. Ein Blick genügt, um zu sehen, daß das, was produziert wurde, nicht in den Konsum eingehen kann. Aber es ist nicht so leicht ersichtlich, wie das Kapital, trotz der ihm innewohnenden Widersprüche, für längere Zeiträume von der Konjunktur zur Hochkonjunktur schreiten kann, währenddessen das Angebot oft schwächer als die Nachfrage ist. Es wird begreiflich durch die historisch bestätigte Tatsache, daß der sich mittels der Akkumulation bildende Markt nichts anderes ist als die Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft selbst.
Diese Entwicklung schließt nicht nur die Akkumulation des schon existierenden Kapitals, sondern auch die fortwährende Neubildung von Kapital in sich ein: die Ausdehnung kapitalistischer Produktionsverhältnisse über stets weitere Gebiete. Die Ausbeutung größerer Arbeitermassen verlangt nach zusätzlichen Produktionsmitteln, die erst produziert werden müssen, ehe sie selbst produktiv angewandt werden können. Ein Teil des in Kapital verwandelten Mehrwerts geht direkt in die Akkumulation ein, durch die beständige Zirkulation zwischen konstantem und variablem Kapital. Während ein konstantes Kapital zur Warenproduktion übergeht, entziehen andere wieder Waren aus der Zirkulation, ohne zur gleichen Zeit selbst Waren herzustellen. Dieser nie abreißende Prozeß und seine Beschleunigung erlauben es, daß selbst die sich vermehrende Warenmenge einen Markt findet, da dieser durch den Akkumulationsprozeß dauernd erweitert wird. Durch die sich beschleunigende Akkumulation, die fortwährenden Neuinvestitionen, kann auch die zunehmende Produktion von Endgütern, die in den Konsum eingehen, in der Gesamtzirkulation ihren Absatz finden. Unter diesen Bedingungen, in denen ein Teil des Kapitals eine Reihenfolge anderer in Bewegung setzt, die Kapitalisten mehr konsumieren können und auch die vollbeschäftigten Arbeiter mehr auszugeben haben, wird die Akkumulation des Kapitals durch die wachsende Warenmenge eher gehemmt als gefördert, so daß die sich daraus ergebende Hochkonjunktur bereits den Keim der Krise in sich trägt. Die Produktion verschiebt sich zugunsten der Konsumgüterindustrien und beeinträchtigt damit die Profitabilität des Gesamtkapitals. Der dadurch akzentuierte Fall der Durchschnittsprofitrate führt dann zum Abbau der Konjunktur und schließlich in die Krise.
Was hier jedoch zum Ausdruck kommt, ist nicht einfach eine den Akkumulationsbedürfnissen gegenüber proportional zu große Konsumtion, sondern die sich aus der Akkumulation selbst ergebende Mehrwertverknappung, die zu einer Konsumtionsverminderung führen muß, um das schon erreichte Tempo der Akkumulation einhalten zu können. Wäre der in der Produktion erzeugte Mehrwert groß genug, um die Akkumulation weiterhin zu beschleunigen, dann wäre auch die angewachsene Konsumtion kein Hindernis der weiteren Akkumulation, sondern könnte mit ihr zusammen zunehmen. Die Verminderung der Akkumulationsrate zeigt jedoch an, daß sich durch die sich verändernden Wertverhältnisse, die zum Fall der Profitrate führen, die schon erreichte Konsumtion nicht mehr einhalten läßt, daß für den erreichten Stand der organischen Zusammensetzung des Kapitals der Mehrwert nicht ausreicht, die Akkumulation bei wachsender Konsumtion sicherzustellen. Auf dem Marktgelände bedeutet die abnehmende Akkumulationsrate die Abnahme neuer Investitionen, und dies hat Auswirkungen auf die Gesamtproduktion. Derselbe Prozeß, der die Expansion auslöste, läuft nun umgekehrt und erfaßt mehr oder weniger alle Produktionszweige der gesellschaftlichen Produktion.
Das Verhältnis zwischen Produktion und Konsumtion bleibt in einem expansiven Kapitalismus ungetrübt, auch wenn die Produktion von Konsumtionsmitteln hinter der von Produktionsmitteln zurückbleibt. Einerseits erlaubt die steigende Produktivität der Arbeit die Herabsetzung der Kosten der Lebensmittelproduktion, andererseits führt die schnelle Industrialisierung zu einer ständigen Vermehrung der in die Konsumtion eingehenden Industrieprodukte und damit zur Verbesserung des allgemeinen Lebensstandards. Obwohl die Akkumulation die stete Ausdehnung der Produktionsmittel erfordert, wird durch die gleichzeitige Einführung stets neuer Gebrauchswerte der Warenmarkt beständig erweitert. Die Mehrwertproduktion erlaubt den Ausbau einer Infrastruktur, die immer größere Menschenmengen in den Gesamtzirkulationsprozeß des Kapitals einbezieht. War der Weltmarkt Vorbedingung kapitalistischer Produktion, so führt die Akkumulation zu einer sich stets beschleunigenden Kapitalisierung der Weltproduktion, der auch die Konzentration des Kapitals in wenigen kapitalintensiven Ländern nicht widerspricht, da deren Produktion mit der der Welt integriert ist. Die Akkumulation des Kapitals ist damit nicht nur die prosaische Produktion von Profit, sondern auch die Eroberung der Welt durch das Kapital, ein Unternehmen, dessen Anforderungen keine noch so große Profitmasse gewachsen ist. Das Kapital leidet immer an Profitmangel, in der Depression wie in der Prosperität. Jedes Kapital muß dauernd akkumulieren, um nicht zugrundezugehen, und die Akkumulation hängt von der Zufuhr von Kapital ab, entweder aus den eigenen Profiten oder aus denen anderer Kapitalisten. Mit den Unternehmen wächst der Markt, mit dem Wachsen des Marktes muß auch das Unternehmen wachsen, soll es nicht von de Konkurrenz verdrängt werden. Es hat noch nie ein Unter nehmen gegeben, das am eigenen Profit erstickt wäre, und da Kapital ‘als Ganzes’ hat zu keiner Zeit über zuviel Mehrwert geklagt. Daß eine Aufschwungsperiode in ihr Gegenteil um schlägt, kann vom Standpunkt des Kapitals immer nur bedeuten, daß der Profite zu wenig waren, daß die Erweiterung der Produktion sich nicht lohnt, da sie profitlich nicht gerechtfertig werden kann. Allerdings erscheint den Kapitalisten dieser Zustand nur als Marktphänomen, da ihnen nicht bewußt ist, daß ihre eigenen Profite vom gesellschaftlichen Mehrwert bestimmt sind, und weil dies, sollten sie es wissen, ihnen von keinerlei Nutzen sein kann, da die einzige ihnen offenstehende Reaktionsmöglichkeit darin liegt, auch weiterhin zu versuchen, ihren eigenen Profit auf den praktisch möglichen Wegen zu sichern oder wiederherzustellen.
Die kapitalistische Prosperität hängt von der sich fortwährend beschleunigenden Akkumulation ab und diese von der sich vergrößernden Mehrwertmasse. Das Kapital kann nicht stillstehen, ohne damit die Krise hervorzurufen. Jede Gleichgewichtslage, d. h. jede Situation, in der die Produktion nicht die Konsumtion übertrifft, ist eine Krisensituation, eine Stagnation, die durch Mehrwertvermehrung beseitigt werden muß, um nicht zum Zerfall des Systems zu führen. So wie die Tendenz der fallenden Profitrate selbst bei steigender realer Profitrate in latenter Form gegeben ist, so ist die Krise schon in jeder Prosperität unsichtbar eingeschlossen. Aber wie jede andere Disproportionalität des Systems kann auch die zwischen Mehrwert und Akkumulation nur durch die unkoordinierten Marktvorgänge, nur durch die Gewalt der Krise den Akkumulationsnotwendigkeiten entsprechend verändert werden. Es handelt sich hier nicht um die Wiederherstellung einer verlorenen Gleichgewichtslage in bezug auf Produktion und Konsumtion, sondern um die Wiederherstellung der Disproportionalität, die die ‘Proportionalität’ von Mehrwert und Akkumulation zum Inhalt hat.
Muß, nach Marx, die reale Krise aus der kapitalistischen Produktion, der Konkurrenz und dem Kredit erklärt werden, so ist sie der Akkumulation zuzuschreiben, da diese der Sinn der Produktion ist. Durch Konkurrenz und Kredit findet sie ihre Beschleunigung, aber auch ihre zunehmende Krisenanfälligkeit, da die steigenden Mehrwertansprüche durch die Tendenz der fallenden Profitrate, und trotz der Entwicklung der Produktivität der Arbeit, einen tatsächlichen erreichten Mehrwert überschreiten können. Ließe sich an diesem Punkt der Überakkumulation der Mehrwert nicht weiter vergrößern, so träte der Zustand ein, der sich aus der Analyse einer ununterbrochenen, sich nur auf den Produktionsprozeß beziehenden Kapitalakkumulation ergab, in der diese zum Zusammenbruch führt. Da sich dieser Prozeß jedoch als Reproduktionsprozeß eines aus vielen Kapitalen bestehenden Gesamtkapitals abspielt, der Mehrwert weiterhin nur zum Teil akkumuliert wird, ergibt sich nicht nur eine Verlangsamung des Akkumulationsprozesses, sondern auch die Möglichkeit fortwährender Strukturveränderungen des Kapitals, die den Gesamtmehrwert des Kapitals auf Kosten vieler Einzelkapitale und mittels höherer Ausbeutungsraten der weiteren Akkumulation anzupassen vermögen. In diesem Sinne ist die Überproduktion von Kapital nur eine vorübergehende, obwohl die Tendenz zur Überakkumulation permanent gegeben ist. Hängt die kapitalistische Prosperität also einerseits von der Beschleunigung der Akkumulation ab, so führt diese Beschleunigung andererseits in die Krise der Überakkumulation. Auf diese Weise stellt sich die kapitalistische Entwicklung als ein von Krisen durchsetzter und an sie gebundener Prozeß dar, durch die sich die Notwendigkeiten der Reproduktion der kapitalistischen Produktionsweise auf gewaltsamen Wege durchsetzen. Die Krisen brauchen natürlich nicht nachgewiesen zu werden, da sie direkt erlebt werden. Aber die Frage ist, ob sie dem System selbst entspringen und damit unvermeidlich sind oder ob sie von außerhalb des Systems liegenden Ursachen bestimmt werden und damit als zufällig gelten können. Oder auch, ob es sich hier um überwindbare Unvollkommenheiten des Systems handelt, die früher oder später aus der Welt geschafft werden können. Für Marx jedoch war eine krisenlose Akkumulation unvorstellbar. Während in einer Hinsicht die Krisen die der Akkumulation erwachsenen Schwierigkeiten aus dem Wege räumen, sind sie in anderer Hinsicht das sicherste Zeichen des unausweichlichen Endes der kapitalistischen Gesellschaft.
Die Weltmarktkrisen müssen nach Marx „als die reale Zusammenfassung und gewaltsame Ausgleichung aller Widersprüche der bürgerlichen Ökonomie gefaßt werden“[74]. Auch die Aspekte der Krise, die sich nicht direkt auf die kapitalistischen Produktionsverhältnisse zurückführen lassen, erhalten durch diese einen besonderen, nur dem Kapitalismus eigentümlichen Charakter. Da die Weltmarktkrisen alle Länder, wenn auch mit unterschiedlichen Einwirkungen, ergreifen und die letzte Ursache der Krise — der Mehrwertmangel — auf dem Markt in umgekehrter Form, als ein unverkäuflicher Überfluß von Waren, erscheint, sind die Bedingungen der Krise wie die ihrer Aufhebung derartig komplex, daß sie sich empirisch nicht ermitteln lassen. Der Zeitpunkt der Krise wie ihre Ausdehnung und Länge lassen sich nicht voraussagen; es ist nur die Krise selbst, die mit Bestimmtheit erwartet werden kann. Trotzdem versuchte Marx die Periodizität der Krisen mit der Reproduktion des Kapitals oder, genauer, mit dem Ersatz des fixen Kapitals in Verbindung zu bringen. Da es sich bei der Akkumulation des Kapitals vornehmlich um die Vermehrung von Produktionsmitteln handelt, sollte der Ersatz und die Vermehrung des fixen Kapitals zum mindesten ein mitbestimmendes Element der Krisenperiodizität sein. Der in fixes Kapital angelegte Wert wird im Laufe der Zeit auf die produzierten Waren übertragen und durch diese in Geld verwandelt. Die Rückverwandlung des Geldes in fixes Kapital, oder die Erneuerung der verbrauchten Produktionsmittel, hängt von der Lebensdauer der letzteren ab, die wiederum von den Besonderheiten der verschiedenen Produktionszweige bestimmt werden. Der Ersatz des fixen Kapitals ist durch die Entwicklung der Technik zugleich seine verbesserte Erneuerung, die andere Kapitalisten, um konkurrenzfähig zu bleiben, zwingt, ihr fixes Kapital noch vor dessen Ausleben zu erneuern. Der damit verbundene ‘moralische Verschleiß’ des fixen Kapitals wie auch die allgemeinen Bestrebungen, an der sich wandelnden Technik teilzunehmen, erzeugen das kapitalistische Interesse an der Verkürzung der Umschlagszeit des fixen Kapitals. Je kürzer diese ist, desto früher können die Neuanlagen an der durch die beständige Umwälzung der Produktionsmittel erhöhten Produktivität teilnehmen, und desto geringer sind die Kosten des dem physischen Ende des Kapitals vorausgehenden ‘moralischen Verschleißes'. Da die Lebenslänge des fixen Kapitals durchschnittlich zehn Jahre währte, fragte sich Marx, ob dies mit dem zehnjährigen Krisenzyklus in irgend einer Verbindung stände.
Allerdings kann sich die Lebenszeit des fixen Kapitals verlängern oder verkürzen. Doch kommt es, Marx zufolge, hier nicht auf eine bestimmte Zahl von Jahren an. Soviel ergab sich für ihn: „Durch diesen eine Reihe von Jahren umfassenden Zyklus von zusammenhängenden Umschlägen, in welchen das Kapital durch seinen fixen Bestandteil gebannt ist, ergibt sich eine materielle Grundlage der periodischen Krisen, worin das Geschäft aufeinanderfolgende Perioden der Abspannung, mittleren Lebendigkeit, Überstürzung, Krise durchmacht. Es sind zwar die Perioden, worin Kapital angelegt wird, sehr verschieden und auseinanderfallende. Indessen bildet die Krise immer den Ausgangspunkt einer großen Neuanlage. Also auch — die ganze Gesellschaft betrachtet — mehr oder minder eine neue materielle Grundlage für den nächsten Umschlagszyklus.“[75]
Diese vage Hypothese ist von Marx nicht weiter verfolgt worden. Obgleich die Krise zu einer Zusammenballung gleichzeitiger Investitionen führt und damit zu einer Art „materieller Grundlage für den nächsten Umschlagzyklus“ wird, ist damit letzten Endes doch nur gesagt, daß „die Krise immer den Ausgangspunkt einer großen Neuanlage“ bildet, ohne daß damit die Krise oder ihre Periodizität erklärt wäre. Und obwohl es zutrifft, daß sich in der Zwischenzeit das in Waren auflösende Kapital in Form des Geldes anhäuft, ist damit nicht gesagt, daß es in dieser Form bis zur Erneuerung des fixen Kapitals verbleiben muß. Da die Lebenszeiten der verschiedenen Kapitale verschieden sind, und sie sich ihren individuellen Ausgangspunkten entsprechend erneuern, vollzieht sich der Umschlagsprozeß des fixen Kapitals während der ganzen Aufstiegsperiode, zusammen mit den durch die Akkumulation gegebenen Neuanlagen, die den Konjunkturaufschwung mit sich bringen. Es ist dieser Prozeß, der in die Krise umschlägt, in der das Kapital vorerst weder erneuert noch frisch angelegt wird. Erst innerhalb der Krisenvorgänge kommt es zu neuen zusätzlichen Investitionen, um die Produktivität der Arbeit anzuheben. Aus diesen Bestrebungen ergibt sich die neue Konjunktur, die nicht nur auf die Erneuerungen des fixen Kapitals, sondern auf die weitere Akkumulation aufgebaut ist. Mag so die Umschlagszeit des fixen Kapitals auch eine gewisse mitbestimmende Rolle im Gesamtreproduktionsprozeß des Kapitals spielen, so reicht diese noch nicht aus, um die bestimmte Periodizität der Krise zu erklären. Da die Krisen nach Marx „die reale Zusammenfassung und gewaltsame Ausgleichung aller Widersprüche der bürgerlichen Ökonomie“ sind — Widersprüche, die sich nicht isolieren lassen und so ihren besonderen Wirkungen nach nicht abgeschätzt werden können —, läßt sich auch die Periodizität der Krisen nicht aus einem besonderen Vorgang innerhalb des Gesamtprozesses erklären. Der von Marx erlebte Krisenzyklus konnte nur besagen, daß der mit ihm einhergehende Entwicklungsprozeß aufgrund der ihm zugehörigen besonderen Schwierigkeiten eine Konjunktur für nicht mehr als zehn Jahre aufrechtzuhalten vermochte, ohne daß damit gesagt wäre, daß das Kapital zu einem zehnjährigen Zyklus verurteilt ist.
Friedrich Engels schrieb später, daß „die akute Form des periodischen Prozesses mit ihrem bisherigen zehnjährigen Zyklus in eine mehr chronische, länger gezogene, sich auf die verschiedenen Industrieländer verschiedenseitig verteilende Abwechslung von relativ kurzer, matter Geschäftsbesserung mit relativ langem, entscheidungslosen Druck gewichen zu sein scheint. Vielleicht aber handelt es sich nur um eine Ausdehnung der Dauer des Zyklus. In der Kindheit des Welthandels, 1815—1847, lassen sich annähernd fünfjährige Zyklen nachweisen; von 1847—1867 ist der Zyklus entschieden zehnjährig; sollten wir uns in der Vorbereitungsperiode eines neuen Weltkrachs von ünerhöhrter Vehemenz befinden? Dahin scheint manches zu deuten. Seit der letzten allgemeinen Krise von 1867 sind große Änderungen eingetreten. Die kolossale Ausdehnung der Verkehrsmittel — ozeanische Dampfschiffe, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Suezkanal — hat den Weltmarkt erst wirklich hergestellt. Dem früher die Industrie monopolisierenden England sind eine Reihe konkurrierender Industrieländer zur Seite getreten; der Anlage des überschüssigen europäischen Kapitals sind in allen Weltteilen unendlich größere und mannigfaltigere Gebiete eröffnet, so daß es sich weit mehr verteilt, und lokale Überspekulation leichter überwunden wird. Durch all dies sind die meisten alten Krisenherde und Gelegenheiten zur Krisenbildung beseitigt oder stark abgeschwächt. Daneben weicht die Konkurrenz im inneren Markt zurück vor den Kartellen und Trusts, während sie auf dem äußeren Markt beschränkt wird durch die Schutzzölle, womit außer England alle großen Industrieländer sich umgeben. Aber diese Schutzzölle selbst sind nichts als die Rüstungen für den schließlich allgemeinen Industriefeldzug, der über die Herrschaft auf dem Weltmarkt entscheiden soll. So birgt jedes der Elemente, das einer Wiederholung der alten Krisen entgegenstrebt, den Keim einer weit gewaltigeren künftigen Krise in sich.“[76]
Damit ist schon gesagt, daß die Periodizität der Krise ebenfalls ihre Geschichte hat und von historischen Besonderheiten abhängt. Findet jede Krise ihre letzte Ursache im Kapitalismus selbst, so unterscheidet sich jede einzelne Krise von der ihr vorhergehenden, eben durch die sich dauernd verändernden Weltmarktbeziehungen und die sich ändernde Struktur des Weltkapitals. Unter diesen Bedingungen lassen sich weder die Krisen selbst noch deren Dauer und Tiefe vorherbestimmen, und dies um so weniger, da die Krisensymptome später als die Krise selbst auftreten und diese nur in die Öffentlichkeit zerren. Weiterhin läßt sich die Krise nicht auf ‘rein-ökonomische’ Vorgänge zurückführen, obwohl sie ‘rein-ökonomisch’, d. h. aus den in ökonomischen Formen gekleideten sozialen Produktionsverhältnissen entspringt. Der auch mit politischen und militärischen Mitteln geführte internationale Konkurrenzkampf beeinflußt die wirtschaftliche Entwicklung, wie diese wiederum die verschiedenen Formen der Konkurrenz herausbildet. So kann jede reale Krise nur im Zusammenhang mit der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung verstanden werden.
[42] Karl Marx, Das Kapital, Bd. I, MEW 23, S. 21.
[43] Ebd., S. 26.
[44] Ebd., S. 27.
[45] Aus dem Philosophischen Nachlaß'. Lenin, Werke, Bd. 38, Berlin 1964, S. 170.
[46] O. Morf, Geschichte und Dialektik in der politischen Ökonomie, 1970, S. 64.
[47] MEW 25, S. 191.
[48] Ebd., S. 33.
[49] Ebd., S. 260.
[50] Ebd., S. 242-250.
[51] Ebd., S. 266.
[52] Ebd., S. 262.
[53] Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems, 1929.
[54] Zur Interpretation und Kritik der Zusammenbruchstheorie von Henryk Grossmann, 1956.
[55] MEW 25, S. 268.
[56] MEW13, S. 78-79.
[57] MEW 26. 2, S. 508.
[58] MEW 25, S. 199.
[59] MEW 26. 2, S. 513.
[60] Ebd., S. 514.
[61] MEW 25, S. 254.
[62] MEW 26. 2, S. 493.
[63] MEW 25, S. 267.
[64] Ebd., 255.
[65] Ebd., S. 501.
[66] MEW 26. 2, S. 496.
[67] MEW 25, S. 649.
[68] Ebd., S. 171.
[69] Ebd., S. 825.
[70] Ebd., S. 836.
[71] Ebd., S. 267.
[72] Ebd., S. 317.
[73] Ebd., S. 242.
[74] MEW 26. 2, S. 510.
[75] Ebd., S. 185 f.
[76] MEW 25, S. 506.
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Zuletzt aktualisiert am 29.5.2009